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Die Voodoo-Witwe

Die Voodoo-Witwe

Titel: Die Voodoo-Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schreckenstat zu begehen und wieder Blut fließen zu lassen.
    Meine Gedankenkette riß, weil ich etwas gehört hatte, das mich in diesem Fall störte.
    Es waren nicht die weit entfernten Geräusche oben an Deck, die als Summen meine Ohren erreichten, sondern Laute, die ziemlich in meiner Nähe aufgeklungen waren. In diesem Raum?
    Ich stand auf.
    Sehr langsam, wobei ich versuchte, mich möglichst lautlos zu bewegen. Mein Blick war nach vorn gerichtet, wo sich die Tür zum Bad hin abzeichnete.
    Genau dort war etwas…
    Ich wurde zu ›Eis‹.
    Meine Gesichtszüge erstarrten. Ich spürte den Schauer, der mir eine Gefahr ankündigte. Ich wußte, daß etwas passieren würde, ich merkte es mit jeder Faser meines Körpers.
    Wer hielt sich dort auf?
    Noch sah ich nichts, ging einen Schritt zur Seite, damit der Blickwinkel besser wurde.
    Die Tür war zur Hälfte geöffnet. Dahinter lag die Finsternis des Raumes. Die dunklen Kacheln, die den Raum zu einer Höhle machten, die eigentlich hätte leer sein müssen.
    Sie war es nicht.
    Jemand bewegte sich durch diese Höhle.
    Eine Gestalt, ein Mann, der auch die Tür weiter aufdrückte. Obwohl es finster war und ich ihn noch nie zuvor richtig gesehen hatte, wußte ich augenblicklich, um wen es sich handelte.
    Er mußte es einfach sein, es gab keine andere Möglichkeit für mich. Es war der Häuter!
    ***
    Bevor sie das Deck erreichten, hörten sie bereits die andere Musik, und sie rochen auch, daß sich da oben etwas verändert hatte. Zudem war es längst nicht mehr so hell.
    Sie hatten nicht den normalen Weg genommen, sondern einen, der eigentlich nur für die Mannschaft war, doch schon jetzt drang der scharfe, auch würzige Geruch gegen ihre Nasen und brannte förmlich in sie hinein.
    Suko blieb stehen.
    Denise schaute ihn an. Sie wirkte verlegen und unsicher, wußte auch nicht Bescheid.
    »Ich habe keine Ahnung«, flüsterte sie, bevor Suko noch eine Frage stellen konnte. »Ich weiß wirklich nicht, was hier gespielt wird, verdammt. Das habe ich noch nicht erlebt.«
    »Ist ja gut. Ich möchte nur nicht, daß du mit an Deck gehst. Wenn dich der Häuter sieht…«
    Sie faßte Suko so hart an, daß es beinahe schon schmerzte. »Ich habe mich entschlossen, bei dir zu bleiben. Du kannst mich nicht mehr loswerden. Du mußt mich…«
    »Ich kann mich nicht um dich kümmern. Nicht in jeder Sekunde, Denise. Begreife das doch.«
    »Trotzdem, ich komme mit.«
    Suko seufzte. Er schaute gegen das trübe Licht einer Lampe. Niederschlagen konnte er sie nicht, und er hatte auch festgestellt, daß Denise nicht so ängstlich war, wie sie von ihm eingeschätzt wurde. Sie wußte durchaus, was sie wollte, auch hatte sie es geschafft, ihre Angst zu überwinden, und es machte ihr durchaus nichts aus, mit einem blutverschmierten Gesicht umherzulaufen.
    »Das steh' ich durch!« flüsterte sie. Dabei ballte sie eine Hand zur Faust.
    »Das packe ich, darauf kannst du dich verlassen. Das stehe ich durch. Ich habe die Kraft!«
    Suko schaute in ihre Augen. Dann nickte er und streichelte ihre Wange.
    »Ja, Denise, ich glaube dir. Ich bin sogar davon überzeugt, daß du es schaffen wirst.«
    »Dann nimmst du mich mit?«
    »Sicher!«
    Sie lächelte, atmete tief aus und ging sogar vor. So schnell, daß Suko Mühe hatte, Schritt zu halten. Selbst die Schmerzen im Rücken schien sie nicht zu spüren.
    Da sie das Deck an der Heckseite betreten hatten, blieb ihnen die Sicht zum Bug durch die Aufbauten versperrt. Aber sie konnten hören und auch riechen, denn der Trommelklang wehte ihnen als dumpfe Echos entgegen, als wollte er eine Botschaft vermitteln. Dann sahen sie in den Lücken ein bekanntes Flakkern. Dunkles Rot und Schatten bewegten sich, sie flossen ineinander, und so etwas passierte eigentlich nur, wenn Feuer angezündet worden waren und der Wind die Flammen bewegte.
    »Feuer an Deck«, flüsterte Denise. »Verdammt, ich kann es kaum fassen! Ist das nicht verboten?«
    »Wer kümmert sich darum?«
    Denise schaute sich um. »Und sonst keine Lichter mehr. Keine Lampions, keine bunten Strahler, nur die Sterne am Himmel. Weißt du, an was mich das erinnert, Suko?«
    »Nein.«
    »An die Natur draußen in der Karibik. Dort kann es kaum anders sein, wenn sie ihre Beschwörungen durchführen. Sie haben die Atmosphäre wirklich hierher gebracht.«
    »Das könnte stimmen.«
    Sie hörten Schritte.
    Jemand bog um die Ecke einer der Aufbauten und wollte eine weiße Metalltreppe hochgehen, als er die beiden sah und

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