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Die Wacholderteufel

Die Wacholderteufel

Titel: Die Wacholderteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lüpkes
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Nebelmaschine gepaart   … der Wacholderteufel wird von seinem Sturz nicht mehr viel mitbekommen haben. Da kann er mir noch dankbar sein, wenn er dazu in der Lage wäre.» Er setzte sich halbwegs aufrecht hin, die Beine vor sich angewinkelt, eins mit seinem Arm umfasst, was zu seiner massigen Gestalt überhaupt nicht passte. Wenckes Bein ließ er dabei nicht los.
    Sie schaute auf ihn herab. «Sie haben sehr viel Energie damit verschwendet, anderen wehzutun. Wäre es nicht klüger gewesen, diese Kraft anderswo zu investieren? Zum Beispiel in Vernunft? Auch wenn Nina und Mattis Sie verlassen werden. Stattdessen   …»
    «Ich will euch alle fallen sehen. Dich, den Psychoheini und Nina mit ihrem Bastard im Bauch. Dann wird es mir besser gehen.»
    «Und was ist mit Mattis?», hakte Wencke nach. «Der Junge bedeutet dir doch etwas, oder nicht? Er ist ein tolles Kind. Wie kann er dir gleichgültig sein?»
    «Ohne Nina ist mir alles egal. Ich habe es ihr gesagt: Wenn du gehst, raste ich aus. Dann kann ich für nichts garantieren. Tausendmal habe ich es ihr gesagt. Sie hat gewusst, worauf sie sich einlässt.»
    «Ach, und alle müssen dran glauben, weil du nicht allein sein kannst   …»
    Er blickte Richtung Fenster und schwieg. Wencke ahnte, worüber er nachdachte. Sie waren im vierten Stock. Das Balkongeländer war marode, der Erdboden beängstigend weit entfernt. Sie hätte doch besser flüchten sollen, vorhin, als er am Boden gelegen hatte. Es war nur eine winzige Chance gewesen, aber jetzt hatte sie im Grunde gar keine mehr.
    «Hast du deiner Frau deswegen eine solche Angst eingejagt? Hast ihr den Artikel zugesteckt und sie mit dem albernen Spuk mürbe machen wollen? Damit sie von allein springt? Damit du Arschloch   …»
    O nein, das hatte sie jetzt nicht wirklich gesagt. Wie konnte sie nur so dumm sein, ihn zu provozieren? Aber diese Sätze kamen tief aus Wenckes Bauch, sie konnte sich nicht dagegen wehren.
    «…   damit du Arschloch als trauernder, hintergangener Witwer dastehst. Mit reinen Händen. Genau wie du auf irgendeine vermeintlich saubere Art den Wacholderteufel zum Stürzen bringen willst. Bloß nicht dabei sein. Bloß nicht mit ansehen, wie Menschen Schaden nehmen, nur weil du deine männliche Ehre gekränkt siehst!»
    Es war nicht zu übersehen, etwas in Pelikan wuchs heran, und es war nichts Gutes. Wencke ärgerte sich über sich selbst, dass sie ihn bis aufs Blut reizte. Es gab keine logische Erklärung für ihr Verhalten, noch nicht einmal polizeipsychologischesKalkül. Sie musste es einfach tun. Er hatte sie in diese Situation gebracht. Er hatte sie gezwungen, das Versprechen, das sie Mattis gegeben hatte, zu brechen. Allein das machte sie rasend. Es fraß sie fast auf, sie konnte ihren Groll nicht mehr stoppen, sie wollte Hartmut Pelikan beschimpfen, ihn richtig fertig machen. Weil er Wencke in diese Situation gebracht hatte. Sie war schwanger. Verdammt, sie war eine werdende Mutter. Und setzte in dieser Minute das Leben ihres Kindes aufs Spiel wegen eines Widerlings wie Pelikan. Sie würde das Wichtigste verlieren, das sie jemals im Leben besessen hatte. Auch wenn es ihr bis zu diesem Moment selbst nicht bewusst gewesen war: Sie liebte dieses Wesen, das sie bislang nur schemenhaft auf dem Ultraschallbild gesehen hatte, sie liebte es mehr als alles andere zuvor. Und dieses Arschloch brachte alles in Gefahr!
    Sie war so unglaublich wütend auf den Mann, der nun langsam aufstand, dessen Hände an ihrem Bein nach oben wanderten, immer nach etwas fassten, sie nicht einen Moment losließen. Sie hasste diesen Mann, der sie anfunkelte und Überlegenheit demonstrieren wollte, indem er den einen Arm nach oben hob, als hole er zum Schlag aus. Er sah aus wie Hermann der Cheruskerfürst. Mattis hatte Recht gehabt. Er war genau so ein Typ. Wenn er ausholte, war sie geliefert. Sie hatte seine verdammt harte Hand heute schon zu spüren bekommen. Alles, was sie ihm entgegensetzen konnte, war ihre scharfe Zunge.
    «Ich hoffe wirklich, Nina ist noch am Leben. Auch wenn das Blut hier mich zweifeln lässt. Wahrscheinlich bist du bereits hier gewesen und hast sie fertig gemacht. Und diese Aktion mit mir war nur ein Manöver, um mich nach oben zu locken. Aber mich und mein Kind wirst du höchstpersönlich ins Jenseits befördern müssen. Ich tue dir nicht den Gefallen und springe. Da musst du schon selbst zupacken!»
    Mit einem Schritt war Pelikan am Fenster und öffnete die Tür zum Balkon. Er zog Wencke mit

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