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Die Waechter von Marstrand

Die Waechter von Marstrand

Titel: Die Waechter von Marstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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hätte den Riegel zuschieben und sich davonschleichen können. Man musste nur auf einen Holzklotz drücken, um sie einzusperren. Wie viele Sekunden braucht man dafür? Wir wissen, dass Astrid vor Ort war. Jessica muss um Hilfe gerufen haben. Einen Wespenstich spürt man. Sie muss also gemerkt haben, dass sie eine Wespe gestochen hatte.«
    »Astrid behauptet, sie sei auf dem Kartoffelacker gewesen und habe nichts gehört. Der Gemüsegarten ist immerhin hinter dem Haus«, sagte Folke.
    »Das haben wir aber überprüft. Karin hat auf dem Plumpsklo laut gerufen, während ich hinten auf dem Acker war. Ich habe sie laut und deutlich gehört.«
    »Du meinst, Astrid hätte sie auch hören müssen?«, fragte Folke.
    »Sie ist ja schon älter, vielleicht hört sie schlecht.« Jerker zuckte die Achseln.
    »Den Eindruck hatte ich nicht«, wandte Folke ein.
    »Ach, du weißt doch, wie das mit alten Leuten ist. Sie wollen sich nicht anmerken lassen, dass sie schlecht hören. Es ist ihnen peinlich. Manchmal antworten sie dir lieber ins Blaue hinein, als dich zu bitten, eine Frage zu wiederholen.«
    »Dieser Charlie scheint mir jedenfalls ein richtiges Früchtchen zu sein.«
    »Meine Güte, Folke, das sagst du über alle Fünfzehnjährigen«, seufzte Robert.
    »Zu meiner Zeit hatten sie mehr Benehmen.«
    »Bist du dir da ganz sicher?«
    »Ja, das bin ich. Die Leute haben sich verbeugt und höflich bedankt und einander die Türen aufgehalten.«
    »In deiner Erinnerung vielleicht.«
    »Es war so. Habt ihr gehört, wie er mich genannt hat?«, fragte Folke empört.
    »Doch, doch, aber wie hast du ihn dazu angestachelt?«, wollte Karin wissen.
    »Du meinst, was ich gesagt habe?«
    »Manchmal gibst du Dinge von dir, die andere Leute auf die Palme bringen. Weißt du noch, was du zu Charlie gesagt hast?«
    »Ich glaube, ich hatte gar nicht mit ihm, sondern mit seiner Mutter gesprochen.«
    »Dann fragt sich wohl, wie weit Charlie gehen würde, um seiner Mutter zu helfen, den Bremsegård zu behalten«, warf Robert ein.
    »Aber ihr Problem ist doch noch nicht gelöst. Rickard besitzt immer noch die Hälfte des Hofs«, sagte Karin.
    »Aber Jessica war bei den Verkaufsplänen die treibende Kraft, und jetzt ist sie tot«, stellte Folke fest.
    »Wie gesagt, ich werde mir die Sache gleich heute Abend genauer ansehen. Was haltet ihr von einer Lagebesprechung morgen früh um zehn?«, fragte Robert.
    »Das klingt gut.«
    Karin fuhr rückwärts an den Anleger und befestigte das Boot mit ein paar geübten Handgriffen.
    »Wie heißt der Knoten?«, fragte Jerker beeindruckt.
    »Dieser hier? Das ist ein Palstek. Er ist praktisch, weil man ihn jederzeit leicht lösen kann, selbst wenn er sich ganz fest zugezogen hat.«
    Karin zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und stellte den Batterieregler auf Null. Dann öffnete sie die Luke im Fußboden und drehte den Kühlwasserhahn ab.
    Robert ging an Land und nahm Jerker die Taschen ab, die dieser ihm hinüberreichte.
    »Schafft ihr den Rest allein?«, fragte Karin.
    »Ich gehe schon mal den Wagen holen«, sagte Folke. Jerker zog den Autoschlüssel aus der Hosentasche und kontrollierte, ob alle Sachen sicher auf dem Ponton gelandet waren.
    »Folke!«, rief Robert. Folke blieb stehen und drehte sich um. »Hast du nicht vergessen, dich vor Karin zu verbeugen?« Robert lachte zufrieden.
    Während draußen der Abend langsam hereinbrach, stand Astrid eine Weile in der Küche. Arme Jessica, armer Rickard. Sie starrte zu der Stelle, wo Jessica gelegen hatte,als alle noch hofften, dass sie überleben würde. Jessicas Tod erschien ihr so unwirklich. Astrid würde erst begreifen, dass sie wirklich nicht mehr lebte, wenn sie auf den Bremsegård kam und die anderen dort ohne sie unterm Birnbaum saßen und frühstückten oder zu Mittag aßen. Und der Hof, was würde aus dem jetzt werden? Hatte Rickard als frisch gebackener Witwer wirklich die Kraft, den Verkauf durchzusetzen? Astrid versuchte, sich zu erinnern, womit sie gerade beschäftigt gewesen war, als Jessica auftauchte. Ach ja, sie wollte einen Blick in die Familienbibel werfen. Sie zog sie aus dem Regal und schlug sie auf. Es begann mit Agnes’ Eltern auf Näverkärr, dann kamen Agnes und Oskar mit ihrer Tochter Lovisa, die im Jahr 1800 geboren war. Lovisa hatte auch Kinder zur Welt gebracht. Astrid betrachtete die vielen Namen und die kurze Zeitspanne, die zwischen Geburt und Tod verstrichen war. Sie schüttelte den Kopf.
    Astrid ging ins Obergeschoss und holte das

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