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Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Titel: Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Seidel , Simone Singer
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verbrachte er lieber vor dem Fernseher als auf Partys, in Casinos oder Clubs.
    So gesehen war seit Damians zweitem Besuch Ruhe in sein Leben eingekehrt, so als hätte dieses Treffen niemals stattgefunden. Nur das Siegel auf seiner Brust und der Arbeitsvertrag in seinem Auftragsordner bewiesen, dass diese Ereignisse wirklich stattgefunden hatten.
    Anfangs hatte Morten sich mehrmals davon überzeugen müssen, indem er das Papier, das von ihm und Damian alias „Seere“ unterzeichnet war, immer wieder durchlas und zwischen den Fingern knetete. Dementsprechend sah das Dokument an den Kanten auch schon aus. Diese Phase hatte er jedoch auch bald hinter sich, und damit normalisierte sich sein Alltag.
    Bis er am Monatsende eine Überweisung von einem gewissen Kunstinstitut bekam. Als er seinen Kontoauszug betrachtet hatte, war ihm ein eisiger Schauer über den Rücken gelaufen. Aus dieser Sache kam er nicht mehr heraus. Nicht, wenn es um so viel Geld ging. Blieb nur die Frage, wann die Dämonen seine Dienste anfordern würden. Morten wäre es lieber gewesen, sie hätten es bald getan, damit er wusste, was er zu erwarten hatte. Ihn so lang warten zu lassen, machte ihn ganz krank, sodass er in der Zeit, die er nicht mit Juwelendiebstahl beschäftigt war, nach Zerstreuung und Ablenkung gesucht hatte. Er war zum Kartfahren, in einen Kletterpark und zum Segelfliegen gegangen. Er hatte sogar einen verdammten Bungeesprung gemacht, nur um beschäftigt zu sein. All das wurde aber von einer anderen Sache in den Hintergrund gestellt.
    Während Morten unter der Dusche stand, schweiften seine Gedanken zu einem unangenehmen Ereignis in der letzten Woche.
     
    Er war in sein Lieblingscafé gegangen, das er schon mit Damian aufgesucht hatte, und hatte versucht, sich mit Bridget, der Besitzerin, zu unterhalten, damit er zumindest ein klein wenig Ansprache hatte. Dies gestaltete sich schwierig, da sie noch zwei andere Filialen in der Stadt hatte und ihr Telefon immerzu klingelte. Er schaute ihr gerade hinterher, als sie sich schon wieder entschuldigte, und so bemerkte er zunächst nicht, wie sich jemand näherte, bis der Mann sich neben ihn setzte.
    Morten zuckte zusammen, als er seinen Ex-Freund und „Geschäftspartner“ erblickte.
    „Steve!“ Morten hatte ihn seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. Sie hatten sich nach ihrer Trennung glücklicherweise aus den Augen verloren. Das Letzte, was Morten von ihm gehört hatte, war, dass er geschnappt worden und ins Gefängnis gewandert war. Doch offensichtlich hatte er seine Zeit abgesessen. Oder bei einem Berufungsverfahren einen besseren Anwalt gehabt.
    „Hey, Morten“, erwiderte Steve. Sein Ex sah besser aus denn je, seine Augen leuchteten in einem besonders intensiven Blau. Seine Haut war klar, sein Teint wirkte gesund und leicht gebräunt, die rotbraunen Haare glänzten und fielen ihm glatt und seidig über die Schultern. „Wie geht es dir?“
    Morten brauchte nur einen kurzen Moment, um seine Fassung wieder zu gewinnen. „Gut. Es geht mir gut.“
    Steve lachte. „Wenn du so verzweifelt bist, dass du mit Bridget abhängst, kann es dir SO gut nicht gehen.“
    Morten schnaubte entnervt, musste er doch eingestehen, dass Steve recht hatte. „Ich hab ein paar Unklarheiten in einem neuen Job, aber das regelt sich wohl bald“, erklärte er kurz angebunden. „Du kannst offenbar nicht klagen.“
    „Mir ging es nie besser. Mein derzeitiger Job ist wirklich klasse. Ich komme viel rum und muss keine Angst mehr vor der Polizei haben.“
    „Eine ehrliche Angelegenheit also“, schlussfolgerte Morten.
    Ein breites Grinsen überzog Steves Gesicht. „Sagen wir, es ist eine Grauzone, die gut abgesichert ist.“
    „Aha. Und was treibst du dann hier?“ Morten war nicht unbedingt scharf darauf, mehr Zeit mit seinem Ex zu verbringen, als notwendig.
    „Ich mag die Beschaulichkeit hier. Nicht so hektisch wie in der Hauptstadt. Und trotzdem hab ich hier alles, was ich brauche. Aber keine Sorge, ich wohne in der Südstadt, wir werden uns sicher nicht oft begegnen. Und ein Partyhengst warst du ja noch nie. Ich war nur zufällig in der Nähe und wollte einen Kaffee trinken.“
    Steves Worte lösten in Morten Erleichterung aus. Er war es damals gewesen, der Schluss gemacht hatte, doch Steve hatte anscheinend nic ht die Absicht, ihre alte Beziehung wieder aufleben zu lassen.
    Kein Wunder, Steve hatte sich schon damals durch etliche Betten gehurt, was dann auch zum Ende ihrer elfmonatigen Beziehung geführt

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