Die Wahrheit hat nur ein Gesicht (German Edition)
tief Luft. Alex sah, wie es in ihr arbeitete. Er erwartete einen Ausbruch. Doch dann richtete sie sich plötzlich auf und lächelte. Ein etwas verkrampftes Lächeln, aber immerhin ein Lächeln:
»Erzähl mir, was passiert ist!«
Alex stöhnte. Das war das Letzte, was er wollte!
»Cindy, ich möchte nicht mit dir über Emma sprechen. Das möchte ich wirklich nicht!«
Doch Cindy ließ nicht locker: »Sie hat dich rausgeworfen, stimmt´s?«
»Cindy, bitte, hör auf!«
Cindy zupfte ein langes, blondes Haar von seinem Hemd. »Und vorher hast du mit ihr geschlafen, stimmt´s?«
Alex schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht darüber sprechen. Wirklich nicht! Und jetzt würde ich gerne schlafen. Ich bin sehr müde.« Das entsprach sogar der Wahrheit. Nach all den Aufregungen war er wirklich erschöpft.
»Na klar doch.« Cindy erhob sich. »Geh ins Bett. Ich schlafe auf dem Sofa.«
»Was?«
Die Verblüffung stand Alex ins Gesicht geschrieben. So viel Rücksichtnahme hätte er von ihr, nach allem, was vorgefallen war, nicht erwartet.
»Ich kann dich doch in diesem Zustand nicht alleine lassen. Aber ich verstehe, dass du Ruhe brauchst. Schlaf jetzt! Morgen sieht alles schon ganz anders aus. Ich bin drüben im Wohnzimmer.« Cindy hauchte ihm noch einen Kuss auf die Wange und ging raus.
Alex sah ihr erleichtert nach. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Sich auf sie zu stürzen, um sich zu trösten? Nach dem, was zwischen ihm und Emma vorgefallen war?
Und schon wieder waren seine Gedanken bei Emma. Himmel! Gab es kein Mittel gegen diese Frau? Nach dieser Nacht war er ihr erneut verfallen. Doch er musste es schaffen, sie aus seinem Kopf zu verbannen. Sonst war endloses Leiden vorprogrammiert. Alex stöhnte und schloss die Augen. Stunden später fiel er endlich in einen unruhigen Schlaf.
Cindy lag hellwach im Wohnzimmer auf dem Sofa. Ihre grünen Augen leuchteten in der Dunkelheit. Fieberhaft überlegte sie, was sie tun konnte. Emma war ihr zwar wirklich auf den Leim gegangen, hatte die Brocken Schwangerschaft und Heirat geschluckt und Alex aus ihrem Bett geworfen. Und auch das Aktfoto würde sie eine Zeit lang in Schach halten. Aber Alex war davon nicht wirklich geheilt.
Cindy hatte sich einen Alex erhofft, der zerstört und reumütig zu ihr zurückkam. Kriechend, bettelnd, auf den Knien! Sie hätte sich dann huldvoll seiner erbarmt, hätte mit ihm geschlafen und alles wäre wieder im Lot gewesen. Denn mit heftigem Sex hatte sie Alex schon manches Mal gewonnen.
Doch nichts lief nach Plan! Es war schlimmer als sie gedacht hatte. Alex hatte sich zwar auf sie gestürzt, aber ihre Verführungskünste hatten versagt. Alex Landon war tatsächlich in dieses Miststück verliebt.
Cindy stöhnte vor Wut. Dass sie hier auf das Sofa verbannt war, hatte sie Emma Cavendish zu verdanken. Aber noch war die Partie nicht verloren. Sie würde Alex zurückerobern. Doch dafür musste sie dieses Weib endgültig aus dem Weg räumen. Mal sehen, wie lange die es noch in der Stadt aushielt, wenn sie als Pornostar in der Londoner SUN auf Seite eins erschien.
18
Emma warf sich unruhig in ihrem Bett hin und her. Der Alkohol hatte ihr nicht den ersehnten Schlaf gebracht. Wie sollte er auch? Ihr Hirn raste und ihre Sinne waren in Aufruhr. Noch immer spürte sie Alex Nähe. Seinen Körper auf ihr, in ihr. Es war so unsagbar schön gewesen, dass ihr der Gedanke daran, Tränen in die Augen trieb.
Warum nur hatte sie ihn fortgeschickt? Warum nur war sie dem Gespräch mit ihm ausgewichen? Er hatte mit ihr über die Vergangenheit sprechen wollen. Warum hatte sie es verhindert? Sie starrte vor sich hin. Und plötzlich war ihr alles klar. Sie hatte Angst vor der Wahrheit, das war es!
Tatjana war ein Flittchen gewesen. Sie hatte es gewusst, seit sie das Foto gesehen hatte. Und dieser Freddy hatte sie da hineingezogen. Aber es schien ihr auch Spaß zu machen, denn auf dem Foto sah sie nicht unglücklich aus. Ihre Schwester war ein Flittchen und hatte Alex verführt. Und das bedeutete, dass Alex unschuldig war! Nein, war er nicht! Emma hielt inne. Immerhin hatte er sich verführen lassen. Und das hätte er nicht tun müssen! Er hätte nein sagen können! Das hatte er aber nicht getan! Emma schluchzte auf. Sie wusste nicht mehr, was sie denken sollte. Die Sache war so kompliziert und sie konnte den Knoten nicht lösen. Und außerdem wurde Alex Vater und würde heiraten! Wie sie es auch drehte und wendete, er war für sie verloren.
»Fort!« Sie
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