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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Wieder durchwühlte Fiske die Taschen - nichts. In einer Ecke stand ein kleiner Schreibtisch. Er durchsuchte ihn sorgfältig, fand aber nichts von Interesse. Er sah ein Stromkabel in einer Steckdose in der Wand und runzelte die Stirn, als er das andere Ende des Kabels in die Höhe hielt. Er schaute neben dem Schreibtisch nach, fand aber nicht, worauf er gehofft hatte: den Laptop, der an dem Kabel hätte angeschlossen sein müssen. Und den Aktenkoffer seines Bruders; Fiske hatte ihn Michael zum bestandenen Juraexamen geschenkt. Er nahm sich vor, Sara nach dem Laptop und dem Aktenkoffer zu fragen.
    Als er das Schlafzimmer durchsucht hatte, ging er in den Korridor zurück und in Richtung der Küche. Dann blieb er kurz stehen, lauschte aufmerksam, wobei er den Wagenheber fester packte. Mit einem plötzlichen Sprung riß er die Tür zur Speisekammer auf, hob den Wagenheber und leuchtete mit der Taschenlampe direkt in den kleinen Raum.
    Der Mann sprang hinaus und traf Fiske mit der Schulter genau in den Magen. Fiske stöhnte auf, die Taschenlampe flog in hohem Bogen davon. Doch er hielt das Gleichgewicht, holte aus und schlug dem Mann den Wagenheber in den Nacken. Er hörte einen gequälten Schrei; aber der Mann erholte sich schneller, als Fiske erwartet hatte: Der Unbekannte hob ihn hoch und schleuderte ihn über die Theke, Fiske schlug hart auf. Er spürte, wie seine Schulter taub wurde. Dennoch gelang es ihm, sich zur Seite zu drehen und dem Mann die Beine unter dem Leib wegzutreten, als der an ihm vorbei zur Tür stürmen wollte. Wieder holte Fiske mit dem Wagenheber aus, verfehlte in der Dunkelheit jedoch sein Ziel und schmetterte das Ding auf den Fußboden. Einen Sekundenbruchteil später hämmerte der Fremde ihm die Faust ans Kinn. Fiske schlug erneut zu, und diesmal traf er Fleisch und Knochen.
    Doch wieder war der Unbekannte in Sekundenschnelle auf den Beinen und flitzte zur Tür hinaus. Fiske rappelte sich auf, setzte ihm nach. Er hörte Schritte durchs Treppenhaus poltern. Verbissen jagte Fiske dem Mann hinterher, hörte, wie die Haustür aufgerissen wurde. Zehn Sekunden später war auch Fiske auf der Straße, schaute blitzschnell nach rechts und links. Eine Hupe gellte.
    Sara drehte das Seitenfenster hinunter und wies nach rechts. Durch den prasselnden Regen sprintete Fiske in die gewiesene Richtung, stürmte um die Ecke. Sara legte den Gang ein, mußte aber warten, bis zwei andere Wagen vorbeigefahren waren; dann jagte sie mit quietschenden Reifen los. Sie fuhr um die Ecke, raste den nächsten Häuserblock entlang, sah aber niemanden. Sie setzte zurück, bog in eine andere Straße ab, dann in eine weitere, wurde immer hektischer, ängstlicher. Als sie den nach Atem ringenden Fiske mitten auf der Straße sah, stieß sie einen Schrei der Erleichterung aus.
    Sie sprang aus dem Wagen und lief zu ihm.
    »John, Gott sei Dank, Ihnen ist nichts passiert.«
    Fiskes Gesicht war düster. Wütend, daß der Fremde ihm entkommen war, stieß er hervor: »Verdammte Scheiße!«
    »Was hatte das zu bedeuten, um Himmels willen?«
    Fiske beruhigte sich allmählich. »Eins zu null für die Bösen.«
    Sara legte einen Arm um seine Hüfte, führte ihn zum Wagen zurück und drängte ihn hinein. Dann rutschte sie hinter das Lenkrad und fuhr los. »Sie müssen zu einem Arzt.«
    »Quatsch. Hab’ bloß eins auf die Schnauze bekommen. Haben Sie den Burschen gesehen?«
    Sara schüttelte den Kopf. »Jedenfalls nicht richtig. Er ist so schnell aus dem Haus gerannt, daß ich dachte, es wären Sie.«
    »Meine Größe? Auffällige Kleidung? Ein Weißer? Ein Schwarzer?«
    Sara überlegte angestrengt und versuchte, sich bildlich vorzustellen, was sie gesehen hatte. »Sein Alter ... ich weiß es wirklich nicht. Aber er war ungefähr so groß wie Sie. Dunkle Kleidung. Und er hatte eine Maske auf, glaube ich.« Sie seufzte. »Es ging alles so schnell. Wo hat der Mann gesteckt?«
    »In der Speisekammer. Als ich die Wohnung betreten hatte, hab’ ich den Mistkerl nicht gehört, aber als ich zur Küche wollte, knarrte ein Bodenbrett.« Fiske rieb sich die Schulter. »Und jetzt kommt der unangenehme Teil.« Er griff nach Saras Handy und zog eine Visitenkarte aus seiner Brieftasche. »Ich muß Chandler sagen, was gerade passiert ist.«
    Fiske wählte die Nummer von Chandlers Pieper, und der Detective rief ein paar Minuten später zurück. Als Fiske ihm sagte, was er getan hatte, mußte er das Handy zum Schutz des Trommelfells ein Stück vom Ohr entfernt

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