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Die Wanderhure

Titel: Die Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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hinausspähte.
    Als die Beschließerin den Kopf neigte und in Richtung des Vorhangs lauschte, fand Marie ihre erste Vermutung bestätigt. Die passende Hure für Dietmar von Arnstein würde weder von Giso noch von der Beschließerin ausgewählt werden, sondern von der Person, die sich im hinteren Teil des Zeltes verbarg. Sie teilte ihre Vermutung Hiltrud mit, die nun ebenfalls verstohlen auf den Vorhang blickte.
    »Ich glaube, du hast Recht. Wer mag das sein? Der Arnsteiner selbst? Vielleicht ist er missgestaltet und will sich der Auserwählten erst nach seiner Entscheidung zeigen.«
    »Das denke ich auch. Sonst würde er nicht so viel Aufwand treiben, um eine Beischläferin zu bekommen. Auf seiner Burg müsste doch mehr als eine Magd bereit sein, ihm das Bett zu wärmen.«
    Trotz seiner Größe wurde es im vorderen Teil des Zeltes recht eng für die zehn herumquirlenden Hübschlerinnen und ihre Bewacher. Als alle eingetreten waren, knüpften zwei Soldaten die Lederbänder auf und verschlossen den Eingang.
    »Die haben wohl Angst, wir könnten davonlaufen«, flüsterte Marie Hiltrud spöttisch zu. Ihre Freundin kam nicht dazu, ihr zuantworten, denn Giso hob die Hand und befahl allen, ruhig zu sein.
    »Ich habe euch rufen lassen, weil mein Herr ein Weib braucht, das ihm während der nächsten Monate bereitwillig die Schenkel öffnet. Es soll eine Hure sein, die danach wieder ihrer Wege zieht, denn die Moral der Burgmägde darf durch die Leibesnöte des Herrn nicht in Gefahr kommen.«
    Aus seinem Tonfall schloss Marie, dass das nur die halbe Wahrheit war. Es hörte sich eher so an, als dulde die Gemahlin des Burgherrn nicht, dass eine ihrer Mägde für die nächsten Monate ihren Platz einnahm und daraus Ansprüche herleitete, die ihr nicht gefallen konnten. Wahrscheinlich wollte sie nicht, dass die Frau auf der Burg blieb und auch später noch eine Verlockung für ihren Gemahl darstellte. Eine Hure nahm ihren Liebeslohn entgegen und zog ihrer Wege. Vielleicht wollte die Herrin aber auch nur verhindern, dass ein Bastard mehr in der Burg aufgezogen werden musste.
    Auf diesen Punkt kam Giso gerade zu sprechen. »Sollte die Hure, die ich auswähle, während ihrer Zeit auf der Burg durch meinen Herrn schwanger werden, so kann sie so lange bleiben, bis ihr Kind zur Welt gekommen ist, und bekommt ihren Verdienstausfall während dieser Zeit ersetzt. Der Herr verspricht, es mit den Kindern seiner Dienstleute aufzuziehen und später gut zu versorgen.«
    Marie schob die Unterlippe nach vorne. Sie besaß inzwischen das Rezept von Gerlinds Verhütungsmittel, das ihr bis jetzt gute Dienste geleistet hatte. Ein Kind passte nicht in ihre Pläne, ganz gleich, wer der Vater sein würde. Hiltrud dachte genau wie sie. Einige andere Huren machten sich offensichtlich Hoffnung auf ein größeres Geldgeschenk, wenn sie dem Ritter von Arnstein zu einem männlichen Bastard verhalfen. Zu ihnen gehörte auch Berta, die ganz vorne bei Giso stand und versuchte, die anderen Huren mit ihrer wuchtigen Gestalt in den Hintergrund zu drängen.
    Giso schob sie verärgert zurück und befahl den Frauen, sich im Halbkreis vor ihm aufzustellen. »Das Weib soll gesund, sauber und von angenehmer Gemütsart sein.«
    »Das trifft wohl kaum auf Berta zu«, kicherte Hiltrud Marie ins Ohr.
    »Aber auch nicht auf Fita«, gab Marie zurück. Als wäre es ein Stichwort gewesen, begann Fita zu husten und rang keuchend nach Luft.
    Die Beschließerin rümpfte die Nase. »Die Frau da ist krank. Sie kann wieder gehen.«
    »Hast du gehört? Du sollst verschwinden«, rief Berta ihrer treuen Begleiterin zu und schob sie, da sie nicht sofort reagierte, resolut auf den Zelteingang zu, den ein Soldat für sie öffnete und hinter ihr wieder verschloss.
    Als Berta sich zurückdrängte, zischte Marie sie leise an. »Du bist ein Miststück! Immerhin ist Fita deine Freundin.«
    Sie erntete einen bösen Blick und keuchte im nächsten Augenblick auf, weil Bertas Ellbogen ihre Rippen traf.
    Die Beschließerin winkte den Huren auffordernd zu. »Ihr könnt euch jetzt ausziehen.«
    Berta gehorchte so schnell, dass sie eine der anderen Frauen dabei gegen die Zeltwand stieß und zu Fall brachte. Während die Hure sich schimpfend auf die Beine kämpfte, präsentierte Berta dem Vogt bereits ihre Reize. Trotz ihres Leibesumfangs sah sie noch immer recht gut aus. Sie hatte ein ausladendes, aber wohlgestaltetes Hinterteil und zwei große, feste Brüste, deren Warzen sich Giso herausfordernd

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