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Die Wassermuehle

Die Wassermuehle

Titel: Die Wassermuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hahn
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Dreieich-Park, weil Clemens Schuppert eingefallen war, dass der Täter auf seiner Flucht etwas weggeworfen hatte. Sie fanden nichts. Klaus hielt sich sein Kreuz. „Das war ein Reinfall auf ganzer Linie.“
    „Wenn diese oberschlaue Lady in Pink gleich gesagt hätte, dass der Täter noch vor Ort ist, hätten wir ihn bestimmt gefasst!“, sagte Dagmar.
    Klaus setzte sich auf eine Bank. Sie stand neben einer verwitterten Betonkonstruktion, die wie ein unfertiger Brückenbogen aussah.
    Dagmar verzog das Gesicht. „Das nennen Sie eine Spurensicherung? Das könnte ich ja besser! Was bildet sich die dumme Gans ein? Dass wir wegen zwei nichtssagender Hebelspuren die Haustür ausbauen und die komplette Wohnungseinrichtung nach Fingerabdrücken abpinseln?“
    „Vielleicht hätten wir das tun sollen. Auf weißer Esche macht sich eine Rußschicht bestimmt nicht schlecht.“
    Dagmar klopfte sich den Schmutz von der Hose. „Gibt es irgendetwas, das du nicht mit Gleichmut erträgst, Klaus Winterfeldt?“
    „Odenwälder Wassermühlen.“
    „Ich meinte Dienstliches.“
    „Verrückte mit Schweißfüßen und Anzeigenerstatterinnen, die Geld in Zeitungen wickeln.“
    „Was?“
    „Setz dich einen Moment und entspann dich.“
    „Die Bank ist feucht.“
    „Deine Hose auch, oder?“
    Dagmar blieb unter dem Brückenbogen stehen und begutachtete die grün gefleckte Betontreppe, die auf eine von angerosteten Stahlträgern gestützte Plattform führte. Daran angebaut war ein offener Pavillon mit Betonkuppel. „Was soll das hier werden? Offenbachs Beitrag zur nächsten Documenta?“
    „Das steht schon länger. Irgendwo hängt ein Schild.“
    Dagmar ging um den Brückenbogen herum. Sie nickte. „ Diese Betonbauwerke sind 1879 als Teil der Gewerbeausstellung errichtet worden und zählen zu den ältesten in Deutschland. Alle Achtung! Der Trend hält sich bis heute. Ich habe selten so einen hässlichen Betonklotz von Rathaus gesehen wie in Offenbach. Und das Areal am Busbahnhof ist ein Anschlag auf den guten Geschmack.“
    „Was die Frankfurter neben den Dom geklatscht haben und Kunsthalle nennen, ist auch nicht besonders hübsch.“
    „Was hast du mit der Schirn zu schaffen?“
    „In Offenbach gibt es durchaus nette Dinge zu entdecken. Den Wochenmarkt beispielsweise.“
    „Na, sag schon: Was hast du in der Schirn gemacht?“
    „Nichts. Das Isenburger Schloss ist auch nicht übel. Vor allem die Südfassade. Kunsthistoriker sagen, dass nördlich der Alpen an Grazie und Feinheit der Ausführung in den ornamentalen Teilen keine Parallele zu finden sei. Das Heidelberger Schloss hat etwas Heroisches. Das Offenbacher Schloss ist eine anziehende Idylle in Stein. Die Delikatesse der Ausführung erregt Erstaunen, die lichten Proportionen der unteren Halle wahre Bewunderung.“
    Wider Willen musste Dagmar lächeln. „Stand das in dem Nachschlagewerk, das du vor deiner Frau versteckt hast?“
    „Und was ist geblieben?“, fuhr Klaus fort. „Eine schmutzigrote, bröckelnde Ruine.“
    „Ich habe gelesen, dass die mal wieder am Renovieren sind“, wandte Dagmar ein. „Allerdings ist es ein Treppenwitz, dass ausgerechnet die Mitglieder der Hochschule für Gestaltung den Schlosshof als Parkplatz reklamierten.“
    Klaus grinste. „Das ist Offenbach: funktional und unverschnörkelt. Und kreativ noch dazu. Eine Horde von geschniegelten Hotelmanagern dazu zu bringen, aus einem defizitären Hallenbad ein Luxushotel zu basteln, ist eine beachtliche Leistung, oder? Im Foyer des Sheraton haben die Leute früher Wasserball gespielt.“
    „Du nimmst mich auf den Arm!“
    „Eine Bahnhofstraße ohne Bahnhof finde ich auch originell. Vor allem, wenn Frankfurter darauf hereinfallen.“
    „Inzwischen ist mir bekannt, dass sich der Bahnhof in der Bismarckstraße befindet!“, sagte Dagmar beleidigt. „Im Übrigen komme ich aus Kassel.“
    „Wenn du mich hättest ausreden lassen, wäre es dir fünf Minuten früher bekannt gewesen.“
    „Bei dir weiß man doch nie, ob du einen nicht veräppeln willst.“
    „Wusstest du, dass im Isenburger Schloss eine aus der internationalen Diplomatie nicht mehr wegzudenkende Einrichtung erfunden wurde?“
    „Der Fettnapf?“
    „Der runde Tisch. Zur Vermeidung lästiger Protokollprobleme bei irgendeinem Kongress irgendwelcher Fürsten irgendwann im achtzehnten Jahrhundert. Es kam allerdings nichts Gescheites dabei heraus.“
    „Und was hat die Stadt, in der ich Dienst tue, außer erfolglosen

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