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Die Wedding-Planerin

Titel: Die Wedding-Planerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katarina Rathert
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frage ich, mir die letzten Lachtränen wegwischend, nach.
    «Ja, es war ein Diakon auf meinem Anrufbeantworter, der darf uns trauen und hat Zeit. Den kann Karl heute Abend anrufen.»
     Am späten Abend folgt dann die SMS: «Zeugin, alles geklärt, Diakon ist verrückt, aber dabei. Näheres später. Braut.» Ein
     verrückter Diakon? Na, das kann ja heiter werden.

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    Sonntag, 11.   Mai
    Stimmung: müde, verkatert, aber sehr, sehr zufrieden
    Sound: nichts, ich habe eine Kater
    Thema des Tages: That’s what friends are for
     
     
    Eben hat Lena mich angerufen, total erkältet klang sie, kein Wunder nach dem gestrigen Tag. «Zeugin, das war schön», trällerte
     sie zufrieden in den Hörer.
    15   Stunden haben wir gefeiert, gelacht und getrunken. Lena ist glücklich gewesen und hat alle Überraschungen gut überstanden. |198| Entgegen meiner Ankündigung und ihrer Sorge, was wir mit ihr anstellen könnten. Es war ein durch und durch schöner und stimmiger
     Tag.
    Kern unseres Tages war ein kleines Hochzeitsquiz unter dem Motto «Something old, something new, something borrowed, something
     blue and a lucky six-pence in your shoe». Lena bekam an allen Stationen eine Karte zugespielt, auf der eine Frage stand,
     wie zum Beispiel:
    Was bedeutet das Wort «Hochzeit» in der Druckersprache?
    a) ein doppelt gesetztes Wort oder eine doppelt gesetzte Zeile
    b) ein Probedruck zur Überprüfung der Qualität
    c) ein Satzfehler, bei dem die letzte Zeile eines Absatzes eine neue Spalte oder Seite eröffnet
    War die Antwort richtig, erhielt sie etwas Altes (ein Taschentuch aus Spitze von der Mama), Neues (ein Strumpfband), Geliehenes
     (ein Accessoire) oder Blaues (Pfefferminzbonbons), war sie falsch, ging die nächste Runde Getränke auf die Braut.
    Gestartet sind wir, ganz nach Plan, mit einem nachmittäglichen Sekttrinken bei ihr zu Hause. Sekt, Kuchen und eine aufgeregte
     Braut – prima Mischung. Meine erste Ankündigung sorgte bei Lena zwar für einen Beinah-Herzinfarkt, machte sie aber geschmeidig
     für alle weiteren Aktionen. Ich bat sie zu Beginn unseres Treffens, ihren Badeanzug und ein Handtuch einzupacken. Lena wäre
     fast vom Stuhl gefallen, sah mich an, und ich merkte, dass sie nach einem Anzeichen dafür suchte, dass ich scherzte. «Ich
     mache wirklich alles mit, aber bitte, bitte lass mich nicht im Badeanzug durch die Gegend laufen», bettelte sie.
    Zehn Minuten später löste ich auf: «Mit Wasser hat unsere erste Station zwar zu tun, aber wir können angezogen bleiben.»
     Wie aufgeregt meine Freundin war, zeigt die Tatsache, dass sie nicht einmal bemerkte, dass niemand sonst Badesachen dabei
     hatte und sie mir zehn Minuten lang glaubte.
    Aufbruch per Bus an die Alster zu unserer Kaffee-Rundfahrt – |199| schön schippern und dabei statt Kaffee dann doch Prosecco trinken. Schon die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln stellte
     sich als amüsant heraus. Ein Sack Flöhe wäre leichter zu hüten gewesen als dieser Haufen zusammengewürfelter Frauen, von
     denen einige nie, andere nur selten überhaupt etwas anderes als das eigene Auto befahren. Beim dritten Umsteigen hatten wir
     zwei Damen verloren, die ich aber dank funktionierendem Handynetz in den S-Bahn -Tunneln der Hansestadt schnell wieder auf den richtigen Weg bringen konnte.
    Die Bootstour war sehr wackelig, laut und lustig. Getrübt wurde sie nur durch eine Fast-Schlägerei zwischen Anna und einem
     Fahrgast. Der leicht übergewichtige, schwitzende Mann, um die 60   Jahre alt, war mit drei weiteren seiner Artgenossen aufgebrochen, um den Ausführungen des – leider langweiligen und nuschelnden
     – Kapitäns zu Segelclubs, Affenfelsen und den Hotels am Rande der Alster zu lauschen. Wir hatten uns extra ans Ende der Fähre
     verkrümelt, um niemanden zu stören – die vorderen Sitzreihen waren von Eltern mit krakeelenden Kindern besetzt, und die
     Herrschaften hatten nun die Wahl, sich zu uns oder den Kindern zu setzen. Da Kinder-Bashing in Deutschland nicht gut ankommt,
     mussten wir dran glauben. «Ey, ihr blöden Hühner, könnt ihr mal die Schnauze halten, wir verstehen nichts», wandte sich
     der freundliche Herr an uns. Sein Pech war, dass Anna direkt neben ihm saß. «Entschuldigen Sie, aber könnten Sie auch mal
     vernünftig mit uns reden, Sie Arschloch?», konterte sie.
    Keine gute Idee. Er lief rot an, schwitzte noch mehr und wurde noch aggressiver: «Fresse halten habe ich gesagt, und beim
     nächsten Stopp steigt

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