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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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durch den Raum und prallte gegen seinen Körper. Fest schloss er die Arme um sie.
    »Nicht zur Tür«, murmelte er. »Dort kann ich dich nicht schützen.«
    Sie zappelte und wehrte sich, ärgerlich, dass er sie nicht gewähren ließ.
    »Ich habe eine Eisenstange, du Dummkopf!«
    Vor Verblüffung lockerte er seine Umklammerung, und sie entwischte ihm.
    »Du hast... was?«
    Er spürte das kühle Eisen, das sie ihm in die Hand schob, und wusste nicht, was er noch sagen sollte. Sie war eine Fee mit ausgefallenen Ideen, seine süße Geliebte.
    »Nun mach schon«, drängelte sie. »Von hier aus führt eine Treppe nach oben, wir müssen nur den Weg zum Burghof finden und dann...«
    »Nein«, sagte er energisch.
    Seine Stimme klang gepresst, denn er hatte bereits den Hebel angesetzt und stemmte sich gegen das Eisen. Der Stein bröckelte, der eiserne Ring dehnte sich – vermutlich würde er eher den Ring sprengen, als die Klammer aus dem Stein zu reißen.
    »Das Burgtor ist geschlossen«, erklärte er, während er Kraft für den nächsten Angriff sammelte. »Es gibt nur einen sicheren Weg hinaus. Drüben im Raum der Wachen ist ein Fenster.«
    »Willst du etwa hinausspringen? Wir werden uns alle Knochen brechen.«
    Es knirschte, entgegen seiner Vermutung hatte er nun doch die Klammer gelockert. Keuchend hielt er inne und lauschte. Er würde sich gleich befreit haben, und er hatte eine prächtige Waffe in den Händen. Es musste gelingen.
    »Wir knoten alle Stoffe zusammen, die wir finden können, und machen daraus einen Strick. Wenn er nicht bis zum Boden reicht, macht das nichts – ich steige zuerst hinab und fange dich auf, wenn du springst.«
    Die Klammer lockerte sich ein weiteres Stück, doch sie reichte tiefer in den Stein, als er geglaubt hatte. Verbissen setzte er den Stab wieder an und spannte alle Muskeln.
    »Was für Stoffe?«, wollte sie wissen. »Drüben liegen höchstens ein paar alte Säcke herum...«
    Er hielt inne, bemüht, so wenig Lärm wie möglich zu machen – fast hatte er es jetzt geschafft. Nur noch einen letzten, entscheidenden Ruck...
    »Wir nehmen deine Kleider. Auch die der Wächter, wenn ich sie überwältigt habe. Es wird schon reichen.«
    »Meine Kleider?«, flüsterte sie entsetzt. »Soll ich vielleicht nackt aus der Burg laufen?«
    »Du kannst meinen Kittel anziehen – deine Gewänder sind aus gutem Stoff und werden nicht so schnell reißen.«
    »Deinen Kittel? Na vielen Dank!«
    Langsam wurde er ärgerlich. Wieso konnte sie niemals tun, was er ihr sagte? Immer musste sie ihren eigenen Kopf durchsetzen.
    »Wir brauchen ein Seil«, stellte sie fest.
    Der Stein knirschte – die Klammer widerstand immer noch. Ewan hielt einen Moment inne, um zu lauschen – nichts regte sich.
    »Wir haben kein Seil«, knurrte er. »Bitte sieh es doch ein. Leg schon einmal dein Gewand ab – wir müssen uns beeilen.«
    »Ich denke nicht daran – ich will ein Seil!«
    »Rodena! Bleib um Himmels willen hier!«
    Die Tür wurde um einen Spalt geöffnet, und er konnte sehen, wie sie sich hindurchschob. Fluchend riss er an der elenden Klammer, die sich immer noch nicht bewegen wollte – verdammt noch einmal, diese sture Person würde alles verderben!

Achtzehntes Kapitel
     
    Aus dem Raum der Kerkerwachen fiel der Laternenschein über den dunklen Gang. Rodena stand unschlüssig an der Kerkertür und lauschte – der Streit der beiden Wächter schien längst beendet zu sein, alles war still. Waren sie vielleicht doch davongelaufen, um Verstärkung zu holen?
    Wenn es so war, musste sie sich beeilen. Sie nahm allen Mut zusammen, raffte das Gewand und huschte durch den breiten Lichtfleck – nichts geschah. Erst als sie schon fast die ausgetretene Steintreppe erreicht hatte, vernahm sie einen kräftigen Schnarchton.
    Die Wächter schliefen? Wie konnte das sein?
    Sie beschloss, nicht lange darüber nachzudenken, sondern die Gunst der Stunde zu nutzen, und eilte hastig die Treppe hinauf. Oben war alles stockfinster, doch sie war hartnäckig von ihrer Idee besessen und auf keinen Fall bereit, wieder umzukehren. Sie musste nur Bonnie finden, die würde ihr ganz sicher ein Seil besorgen. Also tastete sie sich an der Wand entlang und hoffte inständig, den Weg nicht zu verfehlen. Als sie eine kleine Pforte öffnete, fiel ihr matter Lichtschein entgegen, und sie erblickte eine kleine Laterne, die man auf einem Hocker aufgestellt hatte. Unsicher blieb sie stehen, denn dieses Licht hatte es auf dem Hinweg auf keinen Fall

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