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Die weise Frau

Die weise Frau

Titel: Die weise Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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singenden Leute. Als Hugo sich zu ihr beugte und ihr etwas zuflüsterte, lachte sie laut, als wolle sie aller Welt zeigen, daß der junge Lord seine Geheimnisse nur mit ihr teilte. Catherine war mit Ruth und Margery, einer Handvoll Diener, zwei Köchen und den Wachsoldaten zurückgeblieben. »Sie will nicht mitkommen. Sie wäre zu müde, behauptet sie, sie ist immer zu müde für alles.« Hugo war sichtlich besorgt. »Sie hat noch drei Monate bis zur Geburt. Wenn sie jetzt schon nur im Bett liegt, wie wird sie dann im Oktober sein?«
    Alys hatte gekichert. »Wie ein Heuhaufen«, hatte sie boshaft gesagt. »Laß es gut sein, Hugo! Sie ist müde, sie will sich ausruhen, du kannst sie nicht zwingen mitzukommen. Besuche sie abends, wenn wir wieder zurück sind, und erzähl ihr alles. Du tust ihr keinen Gefallen, wenn du sie aus ihrer Kammer in die heiße Sonne zerrst.«
    Sie waren bei der letzten Wiese der Burgländereien angelangt. Das letzte Stück sollte Hugo selbst mähen. Man hatte einen schmalen Streifen Wiese stehen lassen. Die Leute aus dem Schloß verstreuten sich über den Rand des Feldes, die Bedienerinnen und jungen Burschen begannen, Decken auszubreiten und Krüge mit Bier sowie Fleisch und Brot auszupacken. In einer Ecke des Feldes stand ein halbes Dutzend Musikanten, die ihre Instrumente für den Tanz stimmten, ein Geräusch, das wie jaulende Katzen klang. Die arbeitenden Männer und ihre Frauen warteten schon seit Mittag in der prallen Sonne. Sie hatten Zweige geschnitten und sie zu einer Laube gebogen, in der ein Stuhl für den alten Lord bereitstand.
    Man half ihm vom Pferd, und er setzte sich in den Schatten, während David geschäftig übers Feld eilte. Seinem scharfen Auge entging nichts, während er die letzten Befehle für das Festmahl gab.
    Eine frisch geschärfte Sense stand für Hugo bereit, und der Büttel, der die Heuernte befohlen und beaufsichtigt hatte, stand in seinem besten Anzug bereit, seine Frau neben ihm, um dem jungen Lord die Sense zu reichen. Hugo sprang aus dem Sattel und warf seine Zügel einem Pagen zu. Dann drehte er sich um und half Alys abzusteigen. Hand in Hand gingen sie auf den Farmer und seine Frau zu. Alys sog den süßen, berauschenden Duft der Blumen und der frisch gemähten Wiese ein. Ihr neues grünes Kleid raschelte angenehm über die Stoppeln. Alys drehte ihr Gesicht zur Sonne und schritt daher, als gehörte ihr das Feld.
    »Samuel Norton!« sagte Hugo freundlich, als sie näher kamen. Der Büttel zog seinen Hut und machte eine tiefe Verbeugung. Seine Frau sank in einen schwerfälligen Knicks. Als sie hochkam, war sie schneeweiß und vermied es, Alys in die Augen zu sehen.
    »Eine gute Ernte!« sagte Hugo freundlich. »Eine prächtige Heuernte ist das dieses Jahr. Die wird die Pferde viele Winternächte lang bei Kräften halten, Norton!«
    Der Mann murmelte etwas. Alys trat vor, um hören zu können, was er sagte. Dabei zuckte die Frau unwillkürlich zurück. Alys blieb stehen. »Was ist mit dir?« fragte sie die Frau ohne Umschweife.
    Der Farmer errötete und stammelte: »Meiner Frau geht es nicht gut«, sagte er. »Aber sie hat darauf bestanden mitzukommen. Sie wollte Euch sehen, Mylord und Lady Cath...« Er verstummte. »Es geht ihr nicht gut«, sagte er leise.
    Die Frau knickste noch einmal und wollte sich rückwärts entfernen.
    »Was ist denn mit dir?« fragte Hugo, nicht sonderlich interessiert. »Bist du krank, gute Norton?«
    Die Frau war totenbleich, sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, brachte aber keinen Ton heraus. Sie schaute von ihrem Mann zu Hugo. Alys würdigte sie keines Blickes.
    »Verzeiht ihr«, sagte Farmer Norton hastig. »Sie ist krank, wißt Ihr, Frauenleid, Frauenlaunen. Lauter Tollheit im Blut. Ihr wißt ja, wie Frauen sind, Mylord. Und sie wollte Lady Catherine sehen. Wir haben nicht erwartet...«
    Hugos Fröhlichkeit verflog schlagartig. »Was habt ihr nicht erwartet?« fragte Hugo drohend.
    »Nichts, nichts, Mylord«, sagte Farmer Norton ängstlich. »Nichts für ungut. Meine Frau hat ein Geschenk für Lady Catherine — irgendeinen Talisman oder irgendeinen Weibertand. Sie hatte gehofft, sie zu sehen, wollte es ihr geben. Mehr nicht.«
    »Ich werde es ihr geben«, sagte Alys mit sehr klarer Stimme. Sie trat vor, die grüne Seide schimmerte im Sonnenlicht. Sie streckte ihre Hand aus. »Gib mir dein Geschenk für Lady Catherine, und ich werde es ihr geben. Ich bin ihre engste Freundin.« Die arme Norton umklammerte den kleinen

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