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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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einen Blick auf die Straße und die Kate.
    Der Bauer war verschwunden und Rauch stieg aus dem steinernen Kamin der Kate. Die Sonne stand auf den Hügeln im Westen, die die Ausläufer der Westhörner bildeten.
    Die Straße war leer bis auf einen Wagen, der nach Süden rumpelte und sich bereits hinter Cerryl befand. Er rollte wahrscheinlich nach Südbach oder Tellura oder in eine andere Stadt, die Cerryl und die Lanzenreiter auf ihrem Ritt nach Fenard umgangen hatten. Auf den Hügeln war keine Spur mehr von den feindlichen Lanzenreitern zu sehen.
    Cerryl wartete und trank Wasser, bis die Sonne hinter den Hügeln verschwunden war. Erst dann führte er sein Pferd zum Fluss, um es zu tränken. Anschließend wartete er, bis es völlig dunkel geworden war, bevor er die letzte Meile nach Fenard zurücklegte; einige Hundert Ellen vor den Toren hielt er an.
    Eine kleine Einheit von Soldaten oder Lanzenkämpfern stand unter den Fackeln zu beiden Seiten des Tores Wache; sie warteten, ihre Haltung verriet Langeweile.
    »Da ist jemand …«
    Cerryl baute den Lichtschild um sich und das Pferd wieder auf. Sollte er es wagen und durch das Tor reiten – einfach mit dem Schild? So gut wie blind?
    Er blieb auf dem Wallach sitzen … wartete …
    »Sehe nicht das Geringste. Du schreckst schon auf, sobald nur eine Ratte aus dem Straßengraben lugt.« Die Stimme einer der Wachen tönte durch die Dunkelheit.
    »Ich habe aber etwas gesehen.«
    »Hat einer von euch anderen etwas gesehen?«
    Cerryl hielt den Atem an.
    »Siehst du, Nubver … da ist niemand. Oberst Gysto und seine Männer haben sogar die Ratten vertrieben.«
    Gelächter hallte von den Mauern wider.
    Die Wächter unterhielten sich, Wagen oder Reiter befanden sich jedoch keine auf der Straße. Schließlich bewegte Cerryl den Braunen Schritt für Schritt – nun entspannter aufgrund der Dunkelheit des Lichtschildes – auf der Straße vorwärts. Als die Hufe des Wallachs auf den Pflastersteinen der Straße klapperten, etwa hundert Ellen von den Wachen entfernt, ließ er das Pferd noch langsamer und vorsichtiger gehen. Er versuchte nicht daran zu denken, wie verrückt sein Vorhaben war.
    Einer der Soldaten drehte sich um. »Hörst du das? Da ist doch jemand auf der Straße.«
    »Ich sehe nichts. Wenn du und Pulsat unbedingt nachsehen wollt … dann seht doch nach. Wahrscheinlich ist es eine Ratte.«
    Wieder folgte Gelächter.
    »Pulsat, komm, wir gehen.«
    Cerryl schluckte, er wusste nicht, ob sein Schild hielt, wenn die Wächter zu nah kamen. Er konzentrierte sich, dann warf er einen Feuerball auf etwas, das sich wie ein Abfallhaufen links von den Wachen anfühlte.
    Lichtstrahlen flammten auf.
    »Siehst du! Da war etwas.«
    Vier der Soldaten zogen die Schwerter und näherten sich dem flackernden Feuer, das nahe der Mauer brannte.
    »Sieht aus wie brennender Unrat …«
    »Vielleicht hat eine Ratte das Feuer gelegt …«
    Cerryl führte währenddessen den Braunen mithilfe seiner Sinne zum Tor und vorbei an den zwei dort verbliebenen Wächtern. Beide interessierten sich jedoch mehr für das Feuer als für die scheinbar leeren Tore.
    »Niemand da.«
    »Wer hat das Feuer gelegt?«
    »Hat jemand eine Fackel von der Mauer genommen?«
    »Warum?«
    »Wer weiß? Melde den Vorfall morgen früh bei Delbur.«
    Cerryl führte den Wallach durch die Straßen von Fenard. Der Schweiß lief ihm noch immer über die Stirn. An der ersten Kreuzung bog er schleunigst in eine enge Seitenstraße ein. Nach weiteren hundert Ellen ließ er den Schild fallen und saß nur noch zitternd auf dem Braunen. In den Straßen roch es beinahe so unangenehm wie in den Kanälen von Fairhaven. Das einzige Licht spendeten die Sterne und die rauchige Fackel, die in etwa fünfzig Ellen Entfernung an einer Hauswand befestigt war.
    Nun hatte Cerryl also Fenard erreicht, doch er wusste nicht einmal, wo sich der Palast befand. Er trug weiße Kleidung, die ihn im Tageslicht zu einem lohnenden Ziel werden ließ, und in seiner Börse fanden sich lediglich zwei Silberstücke und eine Hand voll Kupferlinge.
    Ohne Zweifel würde Cerryl den Magier Sverlik leicht aufspüren können – ganz gleich, ob er tot oder lebendig war. Auch hegte er den Verdacht, dass Jeslek über den Zustand des alten Magiers bereits informiert war, und das war er auch bestimmt schon lange, bevor der Obermagier Cerryl mit dieser ›Aufgabe‹ betraut hatte.
    »Hinaus! Hinaus mit dir, bevor du alles entzwei schlägst …«
    Der junge Magier sah auf und

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