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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Jungen.
    »Schimpf erst, wenn wir sicher wissen, dass er Unrecht hat«, antwortete Dylert. »Wenn er überhaupt Unrecht hat. Cerryl ist kein leichtfertiger Bursche.«
    Nach einem letzten Stoß von Viental löste sich das Sägeblatt aus dem Stamm. Brental warf einen Blick auf die Kupplung und die Wassersperren, bevor er ein Tuch nahm und die Sägespäne wegwischte, die an dem runden Blatt hafteten.
    Da wich die Farbe aus dem Gesicht des Rotschopfes. »Da ist ein Riss im Metall … den nächsten Arbeitsgang hätte es nicht mehr durchgestanden.« Sein Blick fiel auf Cerryl.
    Dylert schaute ebenfalls zu Cerryl und runzelte die Stirn, dann grinste er. »Glaube, du bist schon ein richtiger Sägemüller, mein Junge. Jemand, der hört, dass das Sägeblatt nicht richtig läuft …« Er schüttelte den Kopf. »Mein Vater behauptete auch immer, dass er das konnte. Ich selbst habe es noch nie gehört. Deshalb sehe ich auch so oft nach den Blättern. Dachte immer, Vater erzählt Geschichten.«
    Cerryl senkte den Blick auf die mit Spänen übersäten Steine um die Sägeplattform. »Ich war mir nicht sicher, nicht ganz, aber … ich wollte nicht, dass sich jemand verletzt, und Ihr habt doch gesagt, was ein kaputtes Sägeblatt …«
    »Er hört zu«, sagte Brental. »Bin ich froh, dass er zuhört.«
    Viental schüttelte reumütig den Kopf. »Jetzt weiß ich auch, warum meine Mutter immer sagte, man soll erst nachdenken, bevor man den Mund aufmacht.«
    »Tja … Der Dunkelheit sei Dank, Henkar hat das neue Sägeblatt schon geschmiedet und gehärtet … Wenn wir so weitermachen, kommen wir aber nicht über die Runden … zwei Sägeblätter in einer Jahreszeit. Bauen wir es gleich ein«, sagte Dylert. »Mit einem gerissenen Sägeblatt können wir nicht weiter arbeiten.«
    Während sich die drei Männer anschickten, das Sägeblatt zu wechseln, schlüpfte Cerryl aus der Mühle und versuchte, das Zittern zu unterdrücken. Wieder hatte er es nur knapp vermeiden können zuzugeben, was er wirklich gesehen hatte.
    Draußen, im kühlen Schatten neben dem nun still stehenden Mühlgerinne, schluckte er schwer.
    Schließlich hob er das Joch vom Boden und ging langsam hinauf zu den Ställen.

 
XV
     
    C erryl betrachtete den Handkarren, der mit den Rädern nach oben auf den Steinen gleich hinter der Mühlentür lag, und dann den fleckigen, zerbeulten Eimer, halb gefüllt mit Wagenschmiere.
    Langsam und geräuschlos atmete er ein, dann fasste er beherzt in den Eimer. Er holte einen Tropfen der dunklen Schmiere mit dem Zeigefinger heraus und fettete damit sorgfältig die Karrenräder und Achsen. Für die Stellen, die er mit den Fingern nicht erreichen konnte, benutzte er einen dünnen, entrindeten Kiefernast, kaum mehr als ein kleines Zweiglein.
    Hinter ihm auf der anderen Seite der Mühle dirigierte Dylert seine Helfer Brental und Viental, die ein halbes Dutzend Eichenstämme aus den oberen Wäldern zersägten. Die Stämme hatte Dylert schon in der letzten Jahreszeit markiert und gefällt. Cerryls Augen wanderten zur Säge, diesmal sahen seine Sinne nur das normale weißliche Rot und nicht das böse Rot eines unter Spannung stehenden oder gerissenen Blattes. Er nickte und wandte sich wieder der dunkelgrauen Schmiere zu.
    Nach einem erneuten leisen Seufzer tauchte er den Finger wieder in den Eimer.
    »Draußen stehen Leute, die dich sehen wollen, Cerryl.« Erhana stand in der Tür zur Mühle, man konnte sie kaum verstehen bei dem kreischenden Lärm der Säge und dem Schlagen der Mühlräder.
    »Mich?« Cerryl schmierte noch schnell den oberen, nun freiliegenden Teil der Achse. »Mich sehen?«
    Erhana lächelte und fügte hinzu: »Deine Tante und dein Onkel, glaube ich.«
    Cerryl suchte den Lappen, dann entdeckte er ihn unter dem linken Rad. Dort hatte er ihn zuvor hingelegt, damit die Schmiere nicht unnötig den Fußboden verschmutzte. Er hob ihn auf und wischte sich daran die Hände ab, so gut es ging, dann stand er auf und trat hinaus ins Sonnenlicht.
    Über ihm zogen weiße Quellwolken über den Himmel in Richtung Westen; Wolken, die schnelle Schatten auf die Hügel im westlichen Lydiar und auf die Wälder nördlich der Mühle warfen.
    Cerryl warf einen Blick zu Erhana und dann zu Onkel und Tante, dann wieder zu dem braunhaarigen Mädchen. »Danke.«
    Erhana nickte und lief hinauf zum Haus, wo Dyella im Schatten der Veranda Wolle krempelte.
    »Wie geht es euch?«, fragte Cerryl nach einem Augenblick des Schweigens.
    Syodor trug einen kleinen

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