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Die Weiße Rose

Die Weiße Rose

Titel: Die Weiße Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Sturms
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Flugblatt Gedanken vorweg, die auch im krisengeschüttelten Europa unserer Tage nichts von ihrer Strahlkraft eingebüßt haben.
    Alexander Schmorell war erstaunt, als er bei seinem nächsten Besuch bei Scholl ein fertiges Flugblatt vorfand. Obwohl keine seiner Ideen in die neue Flugschrift übernommen wurde, machte er sich mit Scholl an die Vervielfältigung. Später kam noch Willi Graf hinzu. Zusammen stellten sie mehrere tausend Exemplare des Blattes her. Dann suchten sie Adressen heraus und tippten Briefumschläge für viele hundert Exemplare, die sie gleich verschickten. Zufrieden notierte Willi Graf in sein Tagebuch:
    „Besuch bei Hans, auch am Abend bin ich noch dort, wir beginnen wirklich mit der Arbeit, der Stein kommt ins Rollen.“ 142
    Die Widerstandbewegung begann, den Kampf aufzunehmen. Die Mitarbeit aller Mitglieder des Weiße-Rose-Kreises war jetzt gefordert. Um die Spuren zu verwischen, fuhr Sophie Scholl mit einem Koffer voller Flugblätter nach Augsburg. Im Schutz der Dunkelheit lief sie durch die ganze Stadt und warf die fertig adressierten Briefumschläge in verschiedenen Briefkästen ein. Dann fuhr sie nach Ulm und übergab Hans Hirzel die für Stuttgart gedachten Flugblätter. Zusammen mit seiner Schwester Susanne und seinen Freunden Franz Müller und Heinrich Guter machte Hans Hirzel auf der Orgelempore der Ulmer Martin-Luther-Kirche etwa tausend Exemplare versandfertig, die sie dann von Stuttgart aus versendeten.
    Alexander Schmorell fuhr mit versandfertigen Flugblättern nach Salzburg und Linz. Von Wien aus verschickte er Flugschriften nach Frankfurt am Main. Jürgen Wittenstein brachte einige Flugblätter nach Berlin.
    Die größte Gefahr nahm Willi Graf auf sich. Er brachte einen Vervielfältigungsapparat und das fünfte Flugblatt nach Saarbrücken. Willi Bollinger stellte gleich 200 Exemplare her, die er im Saarland verteilte. Dann reiste Graf nach Freiburg, um sich mit Helmut Bauer von der Freiburger Widerstandsgruppe zu treffen. In Ulm übergab Willi Graf schließlich ein Flugblatt an Heinz Bollinger, der es in Freiburg weiterverbreiten wollte.
    Die Studenten hatten Glück. Obwohl sie mit Koffern voller Flugblätter durch Deutschland und Österreich reisten, konnten sie Gepäckkontrollen ausweichen. Erst als die Flugblätter ihre Adressaten erreicht hatten und immer mehr Flugblätter in ganz Deutschland bei den Polizeibehörden abgegeben wurden, trat die Gestapo in Aktion, um die neue Widerstandsbewegung mit allen Mitteln zu bekämpfen.
    Am 27. Januar 1943 trafen sich die Freunde noch einmal in Eickemeyers Atelier. Christoph Probst war aus Innsbruck gekommen und hatte seinen Schwiegervater Harald Dohrn mitgebracht, einen entschiedenen Antifaschisten. Auch der Kunstmaler Wilhelm Geyer war anwesend. Probst arbeitete gerade an einem neuen Flugblatt, mit dem er auf die Niederlage von Stalingrad eingehen wollte.
    Der künstlerisch begabte Alexander Schmorell hatte zwei Schablonen angefertigt, mit denen er und Hans Scholl die Worte „Nieder mit Hitler!“ und „Freiheit!“ an Hauswände schreiben wollten. Sie hatten sich Teerfarbe besorgt, die sich besonders schlecht wieder entfernen ließ.
    In der Nacht vom 3. auf den 4. Februar 1943 begannen sie mit ihrer „Schmieraktion“ und schrieben ihre Parolen an Hauswände in der Nähe der Münchener Universität. Ihre Wandschmierereien schmückten sie mit einem durchgestrichenen Hakenkreuz. In der verdunkelten Stadt stießen sie auf keine Polizeistreifen und blieben unbemerkt. Am anderen Tag bemühten sich Arbeitskolonnen und SA-Männer vergeblich, die Graffiti von den Wänden zu beseitigen. Schließlich klebten die Behörden Propagandaplakate über die beschmierten Stellen. Am 8. und 15. Februar wiederholten Scholl und Schmorell die Aktion. Bei den erneuten nächtlichen Streifzügen kam auch Willi Graf mit, der in Saarbrücken Schusswaffen besorgt hatte und für seine Freunde Wache stand. Aber auch diesmal blieben sie unbehelligt.
    Am 4. Februar 1943, einen Tag nach der Bekanntgabe der Niederlage von Stalingrad, begann Professor Huber seine Vorlesung mit den Worten: „Wir gedenken heute der Opfer von Stalingrad, die Zeit der Phrasen ist vorbei.“
    Huber hatte vorher mit Rücksicht auf seine Familie gezögert. Nun stellte er sich voller Überzeugung auf die Seite seiner Studenten. Im Gestapo-Verhör gab er den genauen Zeitpunkt an, an dem er vom Mitwisser zum Mitkämpfer im Weiße-Rose-Kreis wurde:
    „Den entscheidenden Anstoß zu einer

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