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Die Welle

Titel: Die Welle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morton Rhue
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führten eine hitzige Debatte.
    »Ich finde das dumm!«, behauptete Eric, während er seine Schuhe zuschnürte. » Es ist einfach ein Spiel im Geschichtsunterricht, weiter nichts!«
    »Das bedeutet aber nicht, dass es nicht wirklich funktionieren kann«, beharrte David. »Was meinst du denn, warum wir es gelernt haben? Um es als Geheimnis zu bewahren? Ich sage dir, Eric, diese Methode ist ganz genau das, was unser Team braucht!«
    »Davon musst du aber erst Trainer Schiller überzeugen«, antwortete Eric. »Ich werde es ihm nicht erzählen.« »Wovor hast du denn Angst?«, fragte David. »Meinst du, dass Mr Ross mich bestrafen wird, wenn ich ein paar Leuten von der Welle erzähle?«
    Eric zuckte die Achseln. » Das nicht, Mann! Aber auslachen werden sie dich!«
    Brian kam aus dem Umkleideraum und setzte sich zu ihnen auf den Boden.
    »He«, sagte David, »was hältst du davon, wenn wir den Rest der Mannschaft zu Mitgliedern der Welle machen?« Brian beschäftigte sich mit seinen Schulterschützern. »Meinst du, die Welle könnte einen Zweizentnermann von der Clarkstown-Mannschaft stoppen?«, fragte er. » Das ist nämlich das Einzige, worüber ich nachdenke. Ich frage mich immer wieder, wie wir es hinkriegen können, und dann sehe ich vor mir diesen mächtigen Brocken in der Spielkleidung von Clarkstown. Und dieses Gebirge erdrückt mich einfach. Ich kann nicht rechts daran vorbei und nicht links. Ich kann auch nicht darüber hinwegwerfen ...« Brian wälzte sich auf den Rücken und tat so, als kniete jemand auf ihm. »Dieses Gebirge kommt einfach auf mich zugerollt, immer näher und näher ...«
    Eric und David lachten, und Brian richtete sich auf. »Ich will gern alles tun«, versicherte er, »jeden Morgen meine Cornflakes essen, in die Welle eintreten, meine Hausaufgaben machen – alles, was ihr wollt, wenn ich dadurch nur diesen Riesen aufhalten kann!«
    Inzwischen hatten sich weitere Spieler um sie versammelt, darunter ein jüngerer Schüler namens Deutsch, der in der Mannschaft Brians zweite Besetzung war. Jeder wusste, dass er förmlich darauf brannte, Brians Platz einzunehmen, und daraus ergab sich, dass die beiden sich nicht besonders gut vertrugen.

»Ich habe gehört, du hast Angst vor der Mannschaft aus Clarkstown?«, fragte er Brian. »Du brauchst es nur zusagen, dann übernehme ich deinen Platz.«
    »Wenn du mitspielst, haben wir überhaupt keine Chance mehr«, antwortete Brian.
    Deutsch spottete: »Du bist doch bloß erste Wahl, weil du älter bist als ich.«
    Brian saß noch immer auf dem Boden und schaute zu dem Jüngeren auf. »Mann, du bist doch das dickste Bündel an Talentlosigkeit, das ich je gesehen habe!«, sagte er.
    »Na, gerade du musst es ja wissen!«, fauchte Deutsch zurück.
    David sah dann nur noch, dass Brian plötzlich aufsprang und die Fäuste ballte. Er drängte sich zwischen die beiden. »Genau darüber habe ich eben gesprochen!«, sagte er, während er die Streithähne trennte. »Wir sollten eine Mannschaft sein. Wir sollten einander unterstützen. Und wenn wir so mies sind, dann liegt das bloß daran, dass wir dauernd miteinander streiten.«
    Jetzt waren noch mehr Spieler in der Halle. »Wovon redet der eigentlich?«, fragte einer von ihnen.
    David wandte sich ihm zu. »Von Einigkeit rede ich. Über Disziplin. Wir müssen endlich anfangen, uns wie eine Mannschaft zu benehmen, die ein gemeinsames Ziel hat. Keiner hat die Aufgabe, einem anderen den Platz in der Mannschaft abzujagen, sondern jeder soll dazu beitragen, dass die Mannschaft gewinnt!«
    »Ich könnte schon meinen Teil dazu beitragen, dass die Mannschaft gewinnt«, behauptete Deutsch. »Dazu braucht Trainer Schiller mich nur aufzustellen.«
    »Nein!«, fuhr David ihn an. »Eine Bande von eitlen Einzelspielern ist noch lange keine Mannschaft. Weißt du, warum wir in diesem Jahr so schlecht abgeschnitten haben? Weil wir fünfundzwanzig Ein-Mann-Teams sind, die zufällig alle die gleiche Spielkleidung anhaben. Du möchtest gern der erste Mann in der Mannschaft sein, nicht wahr? Wärst du auch gern der zweite in einer Mannschaft, die gewinnt?« Deutsch zuckte die Achseln.
    »Vom Verlieren habe ich jedenfalls die Nase voll«, sagte ein anderer.
    »Stimmt«, bestätigte sein Nachbar. »Das ist doch zum Verzweifeln! Nicht einmal unsere eigene Schule nimmt uns noch ernst.«
    »Also, ich gebe meinen Platz in der Mannschaft gern auf und spiele dafür den Wasserträger, wenn wir dadurch gewinnen können«, versicherte

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