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Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer

Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer

Titel: Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Dolchklinge an seine Kehle.
    »Ganz ruhig!« Sie schenkte der jungen Frau auf dem Bett einen drohenden Blick. »Keinen Mucks, dann geschieht dir nichts.«
    Sie war sich bewusst, wie verrückt die Situation war: Ein vierzehnjähriges Mädchen bedrohte den Kaiser der Karibikpiraten und versuchte gleichzeitig, eine erwachsene Frau in Schach zu halten.
    Kenndrick wollte aufspringen, aber Jolly brachte die Klinge noch enger an seinen Hals, bis sein Widerstand erlahmte.
    »Wer bist du?«, fragte der Pirat. »Kenn ich dich?« »Jolly«, sagte sie. »Wir sind uns ein paar Mal begegnet. Ich gehöre zu Bannons Crew.«
    »Jolly… natürlich. Die kleine Quappe. Verdammt, Mädchen, lass den Unsinn, sonst werfe ich dich meinen Hunden vor.«
    »Denen mit vier oder mit zwei Beinen?«
    »Was willst du?«
    »Nur, dass du die Ohren aufsperrst . na ja, das eine Ohr jedenfalls.« Das war ihr rausgerutscht, bevor sie es verhindern konnte. Sie war nicht gekommen, um sich über Kenndrick lustig zu machen.
    Die junge Frau saß auf der Bettkante und rührte sich nicht. Sie wirkte keineswegs verängstigt, eher erstaunt.
    »Ich würde dich laufen lassen«, sagte Jolly zu ihr, »wenn ich sicher wäre, dass du nicht gleich den ganzen Saustall da unten alarmierst.«
    Ein Lächeln stahl sich auf die Züge der Frau. Sie war wirklich umwerfend schön, trotz der schmalen Narbe, die über ihre linke Wange verlief. Dann aber wurde ihre Miene mit einem Mal ernst, fast zornig. Noch immer schwieg sie, hörte zu und beobachtete.
    »Nimm das verdammte Messer weg!«, sagte Kenndrick. »Ich werd dich am höchsten Galgen der Stadt aufknüpfen lassen. Ich werd dir eigenhändig die Haut abziehen und sie an das Vieh verfüttern. Deine Eingeweide werden -«
    »Ja, ja, ja«, sagte Jolly, aber insgeheim schauderte sie. »Lass uns zum Geschäft kommen.«
    »Welchem Geschäft?«
    »Ich brauche deine Unterstützung.«
    Er klang jetzt wieder klarer, so als hätte der Schreck seine Benommenheit gemindert. »Und du bist sicher, dass dies hier der beste Weg ist, sie zu bekommen?« »Dein Leben gegen deine Hilfe, Kenndrick. Das ist der Handel. Ich will dein Wort.« Sie war nicht sicher, ob Kenndricks Ehrenwort einen Pfifferling wert war, aber irgendwie musste sie ja anfangen. »Du weißt, was mit Bannon passiert ist?«
    »Die Maddy ist gesunken«, sagte er. »Alle reden davon. Die Spanier haben ihn und seine Leute niedergemacht oder gefangen genommen, keiner weiß das so genau. Warum warst du nicht bei ihm?«
    »Das waren keine Spanier«, sagte Jolly, ohne auf seine Frage einzugehen. »Du bist mächtig genug, um die Wahrheit herauszufinden. Du hast Schiffe, die du losschicken kannst, um Bannon zu suchen.«
    Er lachte verbissen. »Das verlangst du von mir? Dass ich Bannon suchen lasse?«
    »Deshalb bin ich hier.«
    »Die Mühe hättest du dir sparen können, Mädchen. Niemand hat Schiffbrüchige oder Leichen gefunden.«
    Jolly erinnerte sich an die Giftspinnen, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Sie durfte jetzt nicht schwach werden. Schließlich hatte es Kenndrick gerade selbst gesagt - keiner hatte die Leichen gefunden.
    »Dann sucht ihr eben nach Beweisen.«
    »Ich denke gar nicht dran.«
    Die Klinge biss in seine Haut. Ein Blutstropfen perlte über den Stahl. Kenndrick versuchte abermals, Jolly abzuschütteln - vergeblich.
    »Großer Gott«, seufzte plötzlich die junge Frau. »Soll ich dir mal zeigen, wie man so was richtig macht?«
    Sie ballte die Rechte zur Faust, betrachtete einen Moment lang die weißen Knöchel - dann sprang sie blitzschnell auf und schlug Kenndrick mit aller Kraft ins Gesicht.
    Sie grinste, als Kenndrick mit einem Stöhnen zusammensackte. »So geht das!« Blut schoss aus seiner gebrochenen Nase. Sie verzog das Gesicht und imitierte Jollys Stimme: »Lass uns zum Geschäft kommen… ich brauche deine Unterstützung…« Sie lachte höhnisch auf. »Gott im Himmel! Das hier ist es, was diese Kröte versteht!« Und damit holte sie aus und trat dem Piratenkaiser zwischen die Beine. Kenndrick keuchte, wurde schlagartig blass und verlor fast das Bewusstsein.
    Jolly blickte verblüfft zu der jungen Frau auf. »Du bist keine gewöhnliche Dirne, oder?«
    »Hmm, anscheinend war meine Tarnung nicht ganz so perfekt, wie ich dachte.« Voller Abscheu blickte sie auf Kenndrick hinab. »Jedenfalls perfekt genug für diesen Abschaum. Ich schätze, du kannst dein Messer jetzt wegnehmen. Der wehrt sich so schnell nicht mehr.«
    »Hey, das hier ist meine Sache!

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