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Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer

Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer

Titel: Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Ich entscheide, was passiert.«
    »Es war meine, bis du aufgetaucht bist!«
    »Und was willst du von ihm?«
    Die Frau winkte ab. »Sicher nicht seine Hilfe.« Sie wollte erneut zuschlagen, aber Jolly rief: »Warte! Wenn er bewusstlos ist, nützt er mir nichts.«
    »Was interessiert das mich? Ich will das Schwein verrecken sehen für das, was er meinem Vater angetan hat. Wärst du nicht dazwischengekommen .«
    Sie brach ab, schaute sich um und ergriff einen Säbel aus einer offenen Truhe. »Am besten, du verschwindest jetzt. Das hier ist nichts für Kinder.«
    Jolly ballte die Faust um den Dolch. »Wie wär’s, wenn du verschwindest? Ohne Kenndrick kann ich… Moment mal . Dein Vater, hast du gesagt?«
    »Scarab. Der wahre Kaiser der Piraten - den dieser Bastard hier ermordet hat.«
    »Du bist Scarabs Tochter?« Jolly überlegte kurz, dann fiel ihr der Name wieder ein: »Soledad?«
    Die junge Frau nickte, nahm ihren hasserfüllten Blick aber nicht für einen Moment von dem halb bewusstlosen Kenndrick. »Ich habe das hier über Monate geplant. War kein Kinderspiel, bis zu ihm vorzudringen. Der Wirt da unten ist verteufelt wählerisch, was die Mädchen angeht, die er anheuert.«
    Jolly rümpfte die Nase. »Ich bin durchs Fenster gestiegen - das hat auch funktioniert.«
    Soledad starrte sie zornig an. »Doch nicht durch eines der Fenster zum Hof?«
    »Warum nicht?«
    »Grundgütiger!« Soledad sprang über Kenndrick hinweg, riss die Tür zum Gang auf und horchte hinaus. »Gut gemacht! Ganz großartig! Sie sind schon unterwegs!«
    Tatsächlich erklang jetzt von der Treppe das Poltern vieler Stiefel, ein Lärmwirbel aus donnernden Schritten, Rufen und klirrendem Stahl.
    Soledad schlug die Tür zu und schob eine Truhe davor. »Alle Fenster sind durch Schnüre gesichert. Wenn eines geöffnet wird, läutet in der Küche eine Glocke. Kenndricks Idee. Falls einer einbricht, bemerkt derjenige erst, dass er aufgeflogen ist, wenn er bereits umstellt ist.«
    Jolly spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss.
    »Das konnte ich doch nicht wissen.«
    »Glaubst du, ich zieh diesen Mist zum Spaß an?«
    Soledad deutete auf das freizügige Kleid. »Ich hab mich wochenlang hier rumgetrieben, um solche Dinge zu wissen. So einfach, wie du denkst, legt man Kenndrick nicht rein.«
    »Stimmt«, stöhnte der Piratenkaiser, der allmählich wieder zur Besinnung kam. Sofort zuckte Jollys Messer zurück an seine Kehle. »Ihr seid geliefert«, sagte er, »alle beide.«
    Soledad grinste ihn höhnisch an. »Was schlägst du vor? Dass wir aufgeben?«
    »Nein«, sagte er ungerührt. »Ihr sterbt so oder so.«
    Die Piratenprinzessin schnaubte verächtlich, dann begann sie, die Barrikade vor der Tür zu verstärken. Mit Kräften, die Jolly ihrem schlanken Leib gar nicht zugetraut hätte, wuchtete sie eine zweite Truhe auf die erste. Dann machte sie sich daran, eine Kommode zu verrücken.
    Plötzlich fuhr Kenndricks Faust nach oben. Der Schlag zielte auf Jollys Kinn, ungeachtet der Messerklinge -vielleicht glaubte er, sie würde ohnehin nicht zustechen. Aber so leicht war Jolly nicht zu übertölpeln. Blitzschnell wich sie aus, der Hieb verfehlte sie um Haaresbreite. Instinktiv schoss ihre eigene Hand vor, krallte sich in Kenndricks Haar und riss seinen Kopf zurück. Er schrie auf. Seine Kehle lag jetzt entblößt vor ihr. Sie hätte den Dolch benutzen können, wie jeder andere Pirat es getan hätte, doch sie zögerte.
    Kenndrick war ihre einzige Chance. Wenn jemand etwas über die Falle herausbekommen konnte, die Bannon gestellt worden war, dann der Piratenkaiser.
    »Du bist mir was schuldig. Ich habe dir das Leben gerettet«, flüsterte sie ihm zu.
    »Pah!«, machte er nur.
    »Du hast sie doch gehört.« Jolly deutete auf Soledad. »Sie hätte dich heute Nacht umgebracht, wenn ich nicht dazwischengegangen wäre.«
    Soledads Augen blitzten. »Bild dir darauf nur nichts ein, Kleine. Ich bin noch nicht fertig mit ihm.«
    Jolly beachtete sie nicht. Ihr Blick bohrte sich in Kenndricks braune Augen. »Ich habe dich vor ihr gerettet, oder?«
    »Nein«, sagte er kühl. »Das tun gerade meine Männer!«
    Etwas krachte lautstark gegen die Tür. Draußen auf dem Gang herrschte helle Aufregung. Zahlreiche Stimmen brüllten durcheinander, Stiefel polterten über den Dielenboden. Dann peitschte ein Schuss, und die Barriere erbebte. Die Kugel musste in einer der Truhen oder in der Kommode stecken geblieben sein.
    »Wie lange, glaubt ihr wohl, könnt ihr sie

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