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Die Wellenläufer 03 - Die Wasserweber

Die Wellenläufer 03 - Die Wasserweber

Titel: Die Wellenläufer 03 - Die Wasserweber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Zeitaltern besiegt und zu seinen Kreaturen gemacht. Den einen formte er neu, aus Schlamm und Algen und den Überresten jener, die von den Holzfischen zu uns in die Tiefe sinken.«
    »Der Acherus!«
    »Ich kenne dieses Wort nicht«, sagte Kangusta.
    »Was wurde aus dem Zweiten?«
    Die schwarze Borkenhaut der Klabautermutter wellte sich in einem Anflug von Zorn. »Er riss die Macht über meine Brut an sich. Er einte die Stämme im Namen des Mahlstroms. Auch er ist verändert, aber anders als der Erste.«
    Der Herr der Klabauter. Im Nachhinein ergab alles einen Sinn. Sogar die Tatsache, dass der Geisterhändler immer nur von einem Acherus gesprochen hatte, nicht von mehreren. Er hatte ihnen erzählt, dass der Acherus vom Mahlstrom erschaffen worden war - jedoch nicht, woraus.
    Er hat es gewusst, dachte sie und hatte Tränen der Wut in den Augen. Er hat die ganze Zeit über gewusst, was der Mahlstrom und seine beiden mächtigsten Diener einmal gewesen waren. Und er hatte Jolly und Munk nichts davon erzählt, damit sie die Gefahr nicht sahen, die ihnen drohte. Eine Gefahr, viel schlimmer als der Tod: Womöglich erwartete sie das gleiche Schicksal wie die Quappen, die Aina eingeschlossen hatten.
    Je länger Jolly darüber nachdachte, desto deutlicher wurde ihr, dass Munk bereits auf dem besten Wege dorthin war.
    Deshalb hatte Aina ihn ausgewählt. Sie wollte ihn zu ihrem Diener machen, zum Ersatz für den Acherus, den Munk selbst vernichtet hatte. Und auch mit Jolly hatte sie noch Pläne, nur darum hatte Aina sie nicht getötet, sondern hier eingesperrt: Sie wollte sie zu ihrer Sklavin machen und Jollys Magie für ihre Zwecke missbrauchen.
    Bislang hatten sie angenommen, sie kämpften gegen ein Wesen aus dem Mare Tenebrosum. Aber das war falsch -ihr Feind war einmal eine Quappe gewesen wie sie selbst. Von ihren eigenen Leuten verstoßen, zur anderen Seite übergelaufen und nun deren stärkste Waffe.
    »Ich muss zu ihr«, sprach sie ihre Gedanken laut aus. »Ich muss Munk befreien und Aina aufhalten.«
    »Du kannst den Mahlstrom nicht aufhalten«, sagte Kangusta grollend. »Keiner kann das. Ich habe es versucht - und sieh mich an. Ich bin nicht immer so gewesen wie heute… nicht immer.«
    »Wenn ich den Mahlstrom besiege, wirst du dann wieder über die Tiefen Stämme herrschen?«
    Kangusta zögerte. »Wenn er wahrlich zerstört und nicht nur eingeschlossen ist wie zuvor . ja, dann werden sie mich irgendwann wieder als das sehen, was ich einst für sie war.«
    »Dann versprich mir etwas.«
    »Warum?«
    »Weil ich deine alte Herrschaft wieder herstellen werde.« Jedenfalls will ich es versuchen, fügte sie stumm hinzu.
    »Was für ein Versprechen soll ich dir geben, kleines Tier?« »Dass du die Tiefen Stämme von uns Menschen fern hältst. Von der Oberfläche. Dass es keine Überfälle mehr geben wird, nicht auf unsere Schi-… auf unsere Holzfische und nicht auf die Seesternstadt oder die Küsten des Festlands. Hier unten könnt ihr tun und lassen, was ihr wollt - aber es darf keinen Krieg mehr geben zwischen euch und uns.«
    »Das könnte ich versprechen. Das könnte ich.«
    »Aber wirst du dich auch an dein Versprechen halten?« Ein dumpfes Brodeln und Grollen stieg aus dem Schlund Kangustas empor. »Traust mir nicht, was, kleines Tier?« »Nein.«
    »Dann wirst du auch meinem Versprechen nicht glauben.«
    »Bleibt mir denn etwas anderes übrig?«
    Das Grummeln im Schlund der Klabautermutter wiederholte sich. »Du willst also, dass ich dich laufen lasse. Um ihn zu vernichten.«
    »Das ist jedenfalls der Plan.«
    »Er wird nicht gelingen.«
    »Vielleicht nicht. Vielleicht aber doch.«
    Kangusta schwieg einen Moment. »Du bist mutig, kleines Tier.«
    Jolly seufzte. »In Wahrheit habe ich eine Heidenangst vor dir, vor dem Mahlstrom und diesem ganzen entsetzlichen Ort hier unten.«
    Diesmal klang Kangustas Grollen fast wie menschliches Gelächter. »Nun, kleines Tier, kannst aufhören, dich vor Kangusta zu fürchten. Wenn es gelingt, wird es keinen Krieg mehr zwischen euch und den Tiefen Stämmen geben. So soll es sein.«
    Jolly atmete erleichtert auf. Das warme Wasser dieser Höhle strömte durch ihre Lungen und sorgte einen Moment lang dafür, dass sie sich beinahe wohl fühlte.
    »Geh jetzt«, sagte Kangusta. »Ich beschreibe dir den Weg, auf dem sie mir Beute bringen.« Sie verstummte kurz, ihr riesiges Maul öffnete und schloss sich mit einem Schmatzen. »Beeil dich. Ich schmecke Unheil im Wasser.«

Tyrone

    »Der

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