Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)
schon, dass sie alle Gestaltwandler waren – was Togo und Trish natürlich längst im Bruchteil einer Sekunde erkannt hatten.
»Was macht ihr hier, Schwestern?«, fragte Togo mit seinem wunderbaren Akzent und seiner faszinierenden tiefen Stimme.
Aus dem Chevrolet Suburban stiegen die Leute jetzt auchaus. Zwei von ihnen waren Männer, zwei Frauen. Auch sie waren zweigestaltig.
»Hey, Kumpel«, rief der Mann, der gefahren war. »Wir haben übers Internet von eurem Problem hier erfahren und wollen euch helfen.«
Einen Augenblick lang herrschte nachdenkliches Schweigen. Dann trat Trish vor. Mit beiden Händen hielt sie sich ihre windzerzausten grauen Locken aus dem Gesicht und stellte sich selbst vor. »Ich bin eine Freundin der Familie des Bräutigams. Wir sind hier, damit kein Fremder die Kirche betritt. Es hat heute nämlich schon zwei Vorfälle gegeben, wisst ihr. Im Tierheim sind aus Protest gegen die Hochzeit alle Hunde getötet worden.«
Es verunsicherte mich etwas, dass die Neuankömmlinge zu knurren begannen. Die meisten Zweigestaltigen ließen sich in der Öffentlichkeit nicht dazu hinreißen, die animalische Seite ihrer Existenz so offen zu zeigen. Doch dann erkannte ich, dass Deidras Bruder und ich hier die einzigen Menschen waren. Wir waren in der Minderheit.
Die eben angekommenen Wergeschöpfe, sowohl die Werwölfe aus dem Chevrolet Suburban als auch die Biker Babes – die Bezeichnung habe ich mir nicht ausgedacht, das stand auf ihren Motorradjacken – verstärkten unsere Wachposten rund um die Kirche. Ein paar Pick-ups fuhren vorbei, aber falls die Männer darin vorgehabt hatten, anzuhalten, änderten sie ihre Meinung beim Anblick all der versammelten Leute.
Ich stellte mich einer der Biker Babes namens Brenda Sue vor, die mir erzählte, dass sie auf der Unfallstation einer etwa fünfzig Meilen entfernten Klinik als Krankenschwester arbeitete. Dies war ihr freier Tag. Als ich ihr sagte, dass die Hochzeit selbst erst um vier Uhr stattfinden würde, sah sie aus, als ließe sie sich etwas durch den Kopf gehen. »Wir werden hier sein«, versicherte sie mir dann.
In diesem Augenblick fand ich, dass Trish uns mit ihrem Post auf der Webseite der Zweigestaltigen wirklich einen Gefallen erwiesen hatte. Und vielleicht hatte Jim Collins uns sogar mit dem Mord an diesen armen Tieren ein Geschenk gemacht. Er hätte auch genauso gut gleich einen flammenden Pfeil in den Himmel schießen können.
Ich hörte die traditionelle Kirchenmusik noch ein paar Male, und ich konnte die Stimme einer älteren Frau einige letzte Hinweise geben hören. Der Probedurchlauf war viel schneller vorbei, als ich erwartet hatte. Keine Ahnung, ob es daran lag, dass Bruder Arrowsmith zur Eile drängte oder ob eine Dreiviertelstunde normal war für den Probedurchlauf einer kleinen Familienfeier.
Die Hochzeitsgesellschaft kam aus der Kirche und erschrak deutlich angesichts der angewachsenen Anzahl an Wachposten rund um die Kirche. Sam und Bernie lächelten, und auch wenn die normalen Menschen sich etwas zurückhielten, machten die Zweigestaltigen sich alle erfreut miteinander bekannt. Nach einigen Gesprächen in der Runde schüttelte Jared Lisle mir die Hand und stieg mit seinem Bruder und seinen Schwestern ins Auto. Keiner wollte länger als nötig an diesem offen ausgesetzten Ort bleiben. Trish und Togo hatten angeboten, die Gäste von außerhalb zu einem improvisierten Mittagessen draußen auf Trishs Ranch einzuladen, und die beiden führten die kleine Prozession südlich aus der Stadt heraus. Auch Sams Mutter und Craig stiegen in ihre Autos, um nach Hause zu fahren, und dann standen nur noch Sam und ich vor der Kirche.
»Wir beide fahren zur Polizei«, sagte er nur knapp, und ich kletterte in den Pick-up. Sam schwieg auf dem kurzen Weg – alle Wege in Wright waren kurz. Und als wir vor dem kleinen Backsteingebäude mit der Aufschrift LOS COLMILLOS POLIZEI parkten, begriff ich, dass Sam sich für einen gewissen Teil dieser Ereignisse verantwortlich fühlte.
»Tut mir leid«, sagte er plötzlich zu mir.
»Was?«
»Mir tut leid, dass ich dich mit hierhergenommen habe und jetzt all das passiert. Du hast schon genug Ärger ohne das hier. Du wünschst dir sicher, dass du zu Hause in Bon Temps geblieben wärst.«
»Ich wünsche mir einzig und allein, ich wäre eine größere Hilfe«, erwiderte ich und versuchte zu lächeln. »Vielleicht hättest du doch lieber Jannalynn mitnehmen sollen.«
»Sie hätte Collins jeden Finger einzeln
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