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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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besonderer Anlass!

    Zur selben Zeit, da Marcks genussvoll an seiner Pfeife zog, eilte Möbius durch die Gänge des Herrenhauses. Immer noch roch es nach kaltem Rauch, und er schüttelte sich unwillkürlich in Erinnerung. Endlich hatte er den Reiseraum erreicht. Vielleicht zehn Minuten lang lief er nervös im Raum auf und ab, dann erschien die erwartete Person.
    »Oh, gut, dass du kommst«, rief er erleichtert aus und küsste der Ehrwürdigen Oberin die Hand.
    »Ich hasse es, reisen zu müssen - noch dazu gerade jetzt«, erwiderte sie. »Ich war auf dem Weg in ein Konzert, als mir dein Notruf überbracht wurde. Wenn ich das richtig verstanden habe, steckt Aeneas in Schwierigkeiten. Wo ist mein missratener Enkelsohn?«
    »Das ist es ja. Möbius weiß es nicht.« Er sah ihre blitzenden Augen und schluckte. »Entschuldige! Es heißt: Ich weiß es nicht. Ich konnte ihn nicht finden, genauso wenig wie die Jugendlichen, die an den Großen Spielen teilnehmen sollten.« Seine Stimme klang ausgesprochen verzagt. »Mö... ich bin außer mir vor Sorge, seit wir von Lorenz erfuhren, dass weder er noch sie auf Rhanmarú sind. Wir haben schon alles abgesucht, wirklich alles.«
    »Was? Sie sind sämtlich verschwunden? Solche Zufälle gibt es nicht. Entweder sie sind zusammen, oder Aeneas weiß zumindest, wo die Kinder geblieben sind.«
    Sie legte ihre Hand um den grünen Stein an ihrer Kette, schloss die Augen und schien zu erstarren. Der Pförtner beobachtete sie genau und verlagerte sein Gewicht dabei ständig von einem aufs andere Bein. Er rieb die Hände, als sei ihm kalt.
    Endlich nickte die Oberin. »Ich kann seine Energie spüren, wenn auch nur schwach. Dieser unbequeme Bengel ist in der Nähe, und ich werde ihn finden und dafür büßen lassen, dass ich seinetwegen Armitaras Sternenkonzert verpasse. Ich liebe ihre Stimme, und sie singt nur, wenn Zweimond ist.«
    Sie ging schon mit kleinen, energischen Schritten aus dem Raum.
    »Er ist in der Nähe? Oh, wunderbar! Jetzt ist Möbius leichter ...« Der Pförtner räusperte sich und beeilte sich, zu berichtigen: »Mir ... mir ist leichter.«
    Die Oberin schlug den Weg Richtung Keller ein.
    »Ich habe selbstverständlich auch dort gesucht«, versicherte er.
    »Dieser Tunichtgut ist zwar fast zwei Meter groß, nur leider keine seltene Pflanze. Was veranlasste dich zu glauben, du könntest ihn finden? Du hättest höchstens aus Zufall über ihn stolpern können«, spottete die alte Dame.
    Der Pförtner war nur kurz gekränkt. Dann sah er auf die zierliche Person vor sich hinunter und hatte eine Eingebung. »Milvana, immer überspielst du deine Gefühle mit Grobheiten. Mir kannst du doch sagen, wie sehr dich Aeneas’ ungewisses Schicksal beunruhigt. Wir kennen uns schließlich schon ewig.«
    Sie lachte krächzend. »Du wirst dich nie ändern. Ständig versuchst du, dir und mir einzureden, ich wäre gut. Will ich gar nicht sein, mein Freund. Gute Rhan langweilen mich und bringen in der Regel nichts zustande. Sieh nur dich an! Du ...«
    Sie hielt inne, kniff die Augen zusammen und hauchte: »Ich rieche Himmelskraut.«
    »Himmelskraut? Oh, mein Gott!«, keuchte Möbius. »Ich hoffe, du irrst dich. Das kann doch ...« Seine Stimme versagte. Lediglich ein »Oh, Gott! Oh, Gott!« war von Zeit zu Zeit noch zu hören.
    Sie eilte eine Treppe hinab und verlangte unwirsch: »Bist du wohl still! Ich wollte in ein wunderschönes Konzert. Nun soll mir stattdessen dein Gejammer anhören?«

    Gemeinsam betraten sie das Archiv. Die Oberin sah sich kurz um, umfasste mit einer Hand den grünen Stein und rammte mit der anderen den Stock auf den Boden.
    Ein Regal glitt zur Seite.
    »Das Versteck kenne ich gar nicht. Das hätte niemand gefunden. Was es alles gibt! Oh, Gott, oh, Gott, bin ich froh, dass du hier bist.« Möbius‘ Stimme klang aufgeregt. »Ich kann gar nichts erkennen. Wir brauchen Licht.«
    Die Oberin ließ eine Lichtkugel erscheinen.
    »Grundgütiger! Er sieht ja furchtbar aus«, keuchte der Pförtner. »Oh, mein Gott, wir kommen zu spät. Kommen wir zu spät, Milvana? ... Sag doch was!«
    Sie tastete bereits mit geübten Fingern ihren zerschlagenen Enkel ab, und erklärte nebenher: »Fang bloß nicht wieder an, zu jammern! Er lebt, und sag noch einmal »Oh, Gott!« und du wirst der Erste sein, der nicht mehr atmet. Meine Geduld hat Grenzen, entfernte Familienbande und lange Freundschaft hin oder her.«
    Den Pförtner beruhigten ihre barschen Worte etwas. Er lugte über ihre Schulter

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