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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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sich mit der Hoffnung, dass das Eure Möglichkeiten nicht übersteigen sollte.« Er sog an der Zigarre, dass es schmatzte.
    »Tut er das?«, fragte Aeneas und demonstrierte Erstaunen. »Das ist mehr, als ich erwartet hätte.«
    Der Bote ignorierte den Sarkasmus. »Ein Fernbleiben wäre nicht nur ein Affront gegen ihn, sondern gegen Rhanmarú. Sollten die Rhan der Erde weiterhin unseren Schutz und die Annehmlichkeiten des Reisehafens genießen wollen, sollten sie diese Gelegenheit, Zusammengehörigkeit zu demonstrieren, nicht leichtfertig verstreichen lassen.«
    Aeneas’ Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Wenn ich überhaupt etwas an Ihnen schätze, dann ist es Ihre direkte Art. Die meisten hätten sich länger geziert, um aus einer Einladung eine Drohung zu machen.«
    »Die meisten hätten auch Interesse daran, zu erfahren, wie Ihr Euch entscheidet«, erwiderte der Bote, paffte und entließ mehrere Rauchringe aus seinem Mund. »Ich nicht. Haltet es, wie Ihr wollt! Die Festordnung sieht zunächst das Jugendturnier, eingebettet in Folklore aller Kolonien, vor. Drei Tage stehen dann den Ringlords zur Verfügung, ihr Können zu demonstrieren. Der Tag des großen Sieges gehört, wie jedes Jahr, den Hochlords. Euer Erscheinen dazu darf ich wohl voraussetzen.«
    Van Rhyn nickte. »Selbstverständlich! Ihre Einladungen wären damit überbracht. Wie lange gedenken Sie, zu bleiben?«
    »Höchstens zehn Tage. Ich beabsichtige, hier mein Domizil zu errichten. Ich schlafe nicht gern jede Nacht in einem anderen Bett. Meine Reiseziele stehen fest.« Er lächelte dünn. »Es sind lediglich Tagesausflüge geplant. Ihr werdet weder meine Anwesenheit noch mein Kommen und Gehen größer bemerken. Morgen werde ich Australien einen Besuch abstatten. Übermorgen steht Afrika auf dem Programm. Es wäre nett, wenn Ihr Euch darum kümmern würdet, dass mir Ansprechpartner und Führer zur Verfügung gestellt werden. Ich lasse Euch einen Plan zukommen.«
    Bei seinen Worten erhob er sich bereits.
    Aeneas blieb sitzen. »Selbstverständlich! Ich gehe davon aus, dass Sie heute durch Waldsee wandern möchten, um – wie soll ich sagen – Stichproben zu sammeln. Mein Adjutant Lennart Tamiris, Sohn des Vorsitzenden des Obersten Rates, könnte Sie herumführen.«
    »Das wird nicht nötig sein.« Der Bote drehte seine Zigarre zwischen den Fingern. »Doch so nebenbei wurde mir schnell ins Gedächtnis gerufen, in welch illustrem Kreis Ihr auf Rhanmarú verkehrt. Sollte das jetzt eine Drohung Eurerseits sein?«
    Van Rhyn verzog keine Miene. »Eigentlich war es als Entgegenkommen gedacht, da Sie Adolphus Tamiris vermutlich auch kennen und dessen Sohn vielleicht gern als Begleitung gehabt hätten. Ich halte nichts von verkappten Drohungen und Spielchen. Damit dürfen Sie sich gern die Zeit vertreiben.« Er nickte zur Verabschiedung und wies auf die Tür. »Man wird Ihnen Ihr Zimmer zeigen.«
    Marcks rang sich ein schales Lächeln ab, bevor er sich erhob und ging. Als er die Tür erreicht hatte, hielt er inne und drehte sich noch einmal um. »Dieser Junge eben? Er sagte, er wäre neu hier. Wer war das?«
    Van Rhyn runzelte die Stirn. »Ach, Erik! Er ist der Sohn eines Bekannten. Ist nur kurz zu Besuch.«
    »Der Sohn eines Bekannten? So, so.«
    Als Marcks die Tür hinter sich schloss, lächelte er aus echter Freude und murmelte vor sich hin: »Der Sohn eines Bekannten, der nicht weiß, was ein Ringlord ist?! Das war gerade ein schwerer Fehler, Ringlord.«

    Nur unwesentlich später saß dieser »Sohn eines Bekannten« mit geröteten Wangen auf dem Sessel, auf dem zuvor der Bote gesessen hatte.
    »Du scheinst Gefallen an dem Gedanken zu finden, ein Magier zu sein«, stellte Aeneas fest und lächelte Erik verschmitzt an. »Ist Zauberei doch nicht mehr so abwegig für dich?«
    Der schüttelte den Kopf. »Nein! Können Sie feststellen, über wie viel Magie ich verfüge?« Er räusperte sich. »Vielleicht lohnt sich der Aufwand ja gar nicht, weil meine Begabung nicht ausreicht.«
    »Das wäre dir jetzt aber nicht mehr recht?«, fragte van Rhyn, und seine Augen funkelten.
    »Nein«, gab Erik unumwunden zu und knetete seine Oberschenkel. »Außerdem wüsste ich gern, ob ich auch zu diesen Schlosswächtern mit den guten Sinnen gehöre. Können Sie das feststellen?«
    Aeneas musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht laut herauszulachen. Der Junge vor ihm wirkte aufgeregt und gleichzeitig so ernst, dass ein Lachen wie eine Ohrfeige wirken musste.
    »Ich

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