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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Held verehrt, und jeder kannte seinen Namen. Jetzt, kurz, nachdem er ein Brötchen mit selbstgemachter Kirschmarmelade gegessen hatte, erklärte ihm jemand im Plauderton, er könne vielleicht einmal einen Planeten besuchen, den die Menschen nicht kannten, weil er viel zu weit weg war.
    »Du trägst es mit Fassung«, gab van Rhyn augenzwinkernd zu und setzte sich auf die Schreibtischecke. Das Hologramm verschwand.
    »Das wirkt nur so. Ich hab jetzt alles gehört, glauben tu ich es dann später, oder auch nicht«, beteuerte Erik.
    Der Ringlord lachte auf. »Schön gesagt!«
    Sein junger Gast knetete wieder seine Oberschenkel. »Das sagte Leona stets zu meinen Ausreden, wenn ich versuchte, mich vor Arbeit zu drücken. Sind alle, die hier wohnen, Außerirdische?«, wollte er wissen.
    Aeneas schüttelte immer noch lächelnd den Kopf. »Nein! Sie sind nur zum größten Teil Rhan. Die meisten leben in x-ter Generation auf der Erde. Eigentlich fällt mir außer Lennart und mir keiner ein, der auf Rhanmarú geboren ist. Wie schon erwähnt, sind die Rhan reiselustig und siedeln sich bei Gefallen gern auf anderen Planeten an. Wollen wir uns zur Erholung mal ganz normalen, irdischen Dingen zuwenden? Soll ich dich ein wenig herumführen, damit du dich nicht so fremd fühlst?«
    Erik nickte sofort und sprang auf die Füße.
    »Gern, Herr van Rhyn.« Er räusperte sich verlegen. »Oder muss ich Ehrwürdiger oder Ringlord sagen.«
    Der klopfte ihm auf die Schulter und schob ihn aus der Tür.
    »Weder noch! Aeneas reicht vollkommen. Du kannst mich duzen. Das ist hier allgemein so üblich. Nach den Regeln der Rhan müsstest du mich mit »Ihr« und »Lord« anreden. Das tun hier nur einige der älteren Mitbürger. Wahrscheinlich die, die auch gern eine deutsche Königsfamilie hätten.« Er zuckte die Achseln. »Jeder, wie er mag.«

    Zusammen veranstalteten sie eine Besichtigungstour durch das weitläufige Herrenhaus. Sehr beeindruckend fand Erik die Zentrale, in der Meldungen aus aller Welt eingingen und bearbeitet wurden. Vielleicht zwanzig Männer und Frauen saßen hier an Computern oder vor Glaskugeln. Über ihnen schwebte ein Hologramm der Erde mit grünen und roten Punkten. Handgriffe genügten, um jeden Ort aus dem Hologramm zu ziehen und beliebig zu vergrößern. Andere saßen vor wasserblauen Pyramiden, die ungefähr die Größe einer Wassermelone hatten. In denen wechselten sich Zahlen, Buchstaben oder Symbole ab. Erik erfuhr, dass diese Kristalle der Kommunikation mit der Zentrale auf Rhanmarú dienten. Sie bedurften keiner Tastatur. Gedanken wurden eingespeist und transportiert.
    Technisch gesehen waren die Rhan auf höchstem Stand. Was Erik in Anbetracht der Tatsache, es mit außerirdischen Magiern zu tun zu haben, nicht sonderlich erstaunte.

    Während sie die verschiedenen Gesellschaftsräume besichtigten, erzählte Aeneas einiges über die Rhan. Zum Beispiel, dass die Bewohner Waldsees, die nicht im Herrenhaus arbeiteten, ganz normalen Beschäftigungen nachgingen, und die Jugendlichen öffentliche Schulen besuchten.
    Erik runzelte die Stirn. »Ich hab das richtig verstanden, ja? Magier leben und arbeiten hier also wie normale Menschen?«
    Aeneas nickte belustigt. »Was hast du denn gedacht, was sie hier so treiben? Von irgendetwas müssen sie ja leben. Heu in Gold verwandeln können wir leider nicht. Für uns ist die magische Veranlagung so selbstverständlich wie für dich sportliche oder musikalische Begabung. So wie es Menschen gibt, die musisch unbegabt sind, gibt es auch Rhan, deren magisches Potential gerade ausreicht, um eine Kerze zu entzünden. Es gibt auch Erdenbürger, die nicht einmal mehr wissen, dass einer ihrer Vorfahren von Rhanmarú stammte. Entdecken sie es, oder verspüren plötzlich Restmagie in sich, werden sie von ihren Mitmenschen in der Regel als Spinner abgetan. Du hast sicher schon von solchen Leuten in der Presse gelesen. Wir kümmern uns dann diskret um die verirrten Seelen. Dieses Haus ist Konsulat und Reisehafen der Rhan. Gibt es irgendwo auf der Erde für unsere Landsleute Probleme, versuchen wir zu helfen. Wer nach Rhanmarú oder auf einen anderen Planeten will, kommt hierher.«
    Zwei Herren in dunklen Anzügen bogen in diesem Augenblick um die Ecke. Sie blieben in einiger Entfernung stehen. Einer von ihnen tippte demonstrativ auf seine Armbanduhr.
    Aeneas nickte ihnen zu. »Erik, ich muss leider gehen. Die Arbeit ruft. Lennart müsste jeden Moment aus der Schule kommen. Er weiß bereits

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