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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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richtig. Nicht die Gaben, die man hat, zählen, sondern das, was man aus ihnen macht. Die Marú nutzen ihre Talente meist nur noch zum Nachteil anderer, und die Rhan gehen ganz darin auf, sie daran zu hindern. Sie sehen sich gern als Hüter der Freiheit im Universum an. Dabei geht es oft nur darum, dem uralten Feind eine neue Niederlage zuzufügen. Die guten Cowboys jagen die bösen Indianer, oder meinetwegen auch umgekehrt.«
    Er schüttelte den Kopf, bevor er ergänzte: »Nee, das ist mir als Lebensinhalt zu dürftig. Ich bin gern auf der Erde und will hier möglichst lange bleiben, um in die Forschung zu gehen. Das ist allemal interessanter, als ohne Streichhölzer ein Feuer entfachen zu können. Okay?«
    »Okay!« Erik nickte, sah jedoch gleichzeitig irritiert drein. »Du scheinst nicht viel von deinem eigenen Volk zu halten.«
    Lennart verlor sein Armband und angelte es erst wieder unter dem Tisch hervor, bevor er antwortete: »Mein Vater sitzt im Rat von Rhanmarú. In unserem Haus wimmelte es von Politikern. Ständig ging es darum, irgendwelche Verschwörungen aufzudecken. Wie sagte er danach immer? Ein Volk mit solchen Gaben ist zur Kloake verkommen, in der nur noch die größten Ratten um das beste Revier kämpfen. Ohne größere Fähigkeiten oder Beziehungen kannst du auf Rhanmarú schon lange nichts mehr werden. Was glaubst du, warum so viele Rhan auf anderen Planeten leben? Aber genug davon. Kehren wir wieder zum eigentlichen Thema zurück.«
    Er ging zum Regal und griff einen Stoffball, den er dem verdutzten Erik in die Hand drückte.
    »Wir fangen klein und ungefährlich an. Das ist jetzt dein Schwebeobjekt. Versuche, ihn allein mit deinen Gedanken zu bewegen. Du musst nur üben, dich zu konzentrieren: auf die Luft um den Ball herum. Bemühe dich, sie aufsteigen zu lassen, sie zu verdichten oder zu verformen. Jetzt, wo du weißt, dass du es kannst, wird es irgendwann funktionieren. Es dauert allerdings eine Weile, bevor du es schaffst, alles Andere auszublenden und nur noch an die Beschwörung zu denken. Ich sag dir auch gleich, dass die Anwendung von Magie ganz schön schlaucht - je stärker der Zauber, desto anstrengender für Körper und Geist. Die Magie holt sich die Kraft, die sie zur Entfaltung des Zaubers benötigt, aus deinem Körper. Bei Vergleichskämpfen der Großmagier brechen die meisten nicht aufgrund irgendwelcher Verwundungen zusammen, sondern vor Erschöpfung.«
    Er lächelte aufmunternd. »Du wirst das schon schaffen und du hast ja viel Zeit. Wenn dir zwischendurch langweilig wird, sieh dir die Aushänge am schwarzen Brett im kleinen Kaminzimmer an. Wir haben hier verschiedene Sport- und Freizeitangebote. Logisch, dass wir auch Magiergruppen haben. Eine davon trainiere ich. Solltest du dir mal ansehen wollen, was wir so treiben, komm heute Nachmittag um drei Uhr in die Sporthalle. Noch Fragen?«

    Erik sah frustriert auf seinen Stoffball. Etwas spannender hatte er sich das Erlernen von Magie schon vorgestellt.
    »Ich soll mich auf die Luft um den Ball herum konzentrieren? Na, ob das funktioniert? Habt ihr keinen Zauberstab, ein Buch mit Zaubersprüchen oder etwas Ähnliches?«
    Lennarts Augenbrauen hoben sich leicht. »Wenn du dich dann besser fühlst, kannst du dir ein Stöckchen schnitzen. Bäume stehen im Park reichlich. In der Bibliothek wirst du auch Bücher mit Zaubersprüchen finden. Du findest sie bei den Märchen. Anfänger unter den Elictoren benutzen gern Beschwörungsformeln, allerdings nur ihre eigenen. Nennt man in der Biologie, soweit ich weiß, Schlüsselreize.«
    »Ist ja gut. Ich hab verstanden«, gab Erik kleinlaut zurück. »Wenn ich mich über Rhanmarú informieren will, benötige ich das Passwort für den Computer.«
    »Ganz einfach: dein Name!«
    Erik nickte. »Gut zu wissen. Und was ist das für eine Glaskugel? Die hab ich bei der Besichtigungstour häufiger gesehen. Aeneas hat damit ein Hologramm vom All erschaffen.«
    Lennart stieß die Luft aus. »Für heute die letzte Frage. Okay? Ich hab wirklich noch viel zu tun. Das sind die magischen Kugeln der Rhan – so etwas wie Magieprojektoren. Wenn du damit umgehen kannst, zeigen sie dir Menschen oder Orte, an die du gerade denkst.« Er berührte die Kugel. »Zeig mir Holly!«
    Ein Lichtkegel baute sich über der Kugel auf. Erst verschwommen, dann immer klarer zeigte er das Bild zweier Mädchen, die offensichtlich schwatzend durch Waldsee schlenderten. Sehen konnte Erik sie deutlich, hören nicht.
    »Die Rothaarige

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