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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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schwieg erneut eine Weile. »Ich bin jetzt also auch noch ein Geächteter?«, fragte er endlich.
    »Nach den Rhan-Regeln: ja!«
    »Obwohl ich meine Eltern gar nicht kenne? Wie hieß mein Vater denn überhaupt? Gibt es Familie, Tanten oder Onkel?«
    »Ringlord Duncan von Gandar war dein Vater. Die von Gandars sind eine große, alte und sehr reiche Familie auf Rhanmarú. Du hast wahre Heerscharen von Verwandten. Nach der Schandtat deines Vaters haben sich alle von ihm losgesagt. Sein Name wurde aus der Ahnenreihe gelöscht. Als sein Sohn wärst du nirgends willkommen. Man würde dich schlicht verleugnen. Allein der nähere Kontakt zu einem Geächteten ist ein Verstoß gegen die Regeln. Die Rhan sind diesbezüglich überhaupt nicht fortschrittlich. Ich werde mich diskret über deine Eltern informieren und dir alles berichten, was ich in Erfahrung bringe. Sprich aber bitte nur mit mir über diese Sache. Das ist wirklich wichtig, Erik! Wenn sich herumspräche, wer du bist, könnte ich dich kaum schützen.«
    Der Junge überlegte eine Weile und nickte dann langsam. »Du verstößt damit doch auch gegen diese Gesetze.«
    »Ich halte mich nie an blödsinnige Regeln.«
    »Könntest du meinetwegen Schwierigkeiten kriegen?«
    Der Ringlord ließ sein tiefes Lachen hören. »Nicht mehr, als ich für gewöhnlich habe. Mach dir darum keine Gedanken!«
    »Du hältst mich wegen meiner Herkunft nicht für gefährlich?«
    »Sehe ich aus wie ein Idiot? Nein, natürlich nicht!«
    »Dann würde ich gern hier bleiben ... als Erik Haiden.« Der Blick, mit dem er Aeneas bedachte, wirkte verloren. »Ich hab niemandem mehr, zu dem ich gehen könnte. Ich hab nicht einmal Erinnerungen. Kannst du dir vorstellen, wie seltsam es ist, wenn man so überhaupt nichts über seine Eltern weiß?«
    Van Rhyn nickte. Der Junge sah so unglücklich drein, dass er entgegen seiner Gewohnheit etwas aus seinem Privatleben preisgab. »Das muss ich mir nicht vorstellen, das weiß ich aus eigener Erfahrung.«
    »Du bist auch eine Waise?«, fragte Erik überrascht.
    Aeneas nickte erneut. »Und was für eine! Meine Mutter starb bei meiner Geburt, wer mein Vater war, weiß ich nicht einmal. Unsere Geschichten ähneln sich also ein wenig.«
    »Hast du nie versucht, herauszufinden, wer dein Vater war?«
    »Jahrelang, leider ohne jeden Erfolg.«
    »Bist du bei Pflegeeltern oder im Heim aufgewachsen?«
    »Bei meiner Großmutter.«
    »Haben wir beide ja noch Glück gehabt. Ich hatte Leona, du deine Oma. Sie hat dir bestimmt viel von deiner Mutter erzählt. Omas reden doch gern über die Vergangenheit.«
    »Sie war ... war immer sehr beschäftigt.« Er sah zu Boden und fragte unvermittelt: »Tun deine Füße noch weh?«
    Erik war aufgrund des Themenwechsels zunächst verwirrt, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, mir geht es gut. Du hast mir heute Nacht das Leben gerettet. Ich danke dir.«
    »Keine Ursache! Das gehört zu meinen Pflichten.« Aeneas zwinkerte und war froh, dass der Junge endlich entspannter wirkte.
    Erik lächelte, wurde jedoch gleich wieder ernst. »Glaubst du, dass der Spuk jetzt ein Ende hat?«
    »Davon gehe ich aus.« Er gähnte hinter vorgehaltener Hand, bevor er bat: »Lass uns ein anderes Mal weiterreden! Ich lege ich mich jetzt eine Stunde aufs Ohr. Demnächst kommt eine Abordnung aus Australien, die nach Rhanmarú verschickt werden will, und ich bin hundemüde. Wäre nicht gut, wenn ich mitten im Reisezauber einschliefe, und die guten Leute in der Atmosphäre verglühten. Kommst du klar?«
    »Ja! Ich danke dir für alles. Hoffentlich bekommst du meinetwegen keine Schwierigkeiten.«
    Der Ringlord warf ihm einen unergründlichen Blick zu. »Meine Großmutter pflegt zu sagen, ein van Rhyn geht Schwierigkeiten nicht aus dem Weg, er räumt sie aus dem Weg. Egal, was die Zukunft bringt, Erik, jedes Problem ist lösbar. Man muss sich ihm nur stellen. Komm zu mir, wenn du einmal nicht mehr weiter weißt! Sollte noch etwas Ungewöhnliches – was auch immer – vorfallen, komm aber lieber gleich. Euer letztes Abenteuer hätte schnell ins Auge gehen können. Du weißt, dass ich deine Gedanken lesen könnte. Ich habe es am ersten Tag getan, um dich besser kennen zu lernen, wofür ich mich entschuldige. Aber ich habe es nie wieder getan und ich werde es nie wieder tun. Gedanken sind Privatsache, nur manchmal sollte man sie jemandem anvertrauen. Ich gebe dir mein Wort, dass ich dein Vertrauen nie missbrauche. Betrachte mich einfach als älteren Freund ... oder

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