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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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nicht den allerbesten Eindruck machte. Lennart kontrollierte zum achten oder neunten Mal, ob sie vollzählig waren, und murmelte ständig vor sich hin, und Erik knetete seine eiskalten Hände. Er fragte sich unwillkürlich, was seine Freunde von der Kirmes sagen würden, wenn sie ihn jetzt sehen könnten.

    Sie warteten im Reiseraum, nachdem sie in der Halle von unzähligen Mitbürgern verabschiedet worden waren, die stolz darauf waren, dass die Erde erstmals an den Wettkämpfen teilnahm. Alle hatten ihnen die besten Wünsche für ein gutes Abschneiden mit auf den Weg gegeben.
    Annas und Hollys Eltern waren fast geplatzt vor Stolz, hatten Glückwünsche der Nachbarn entgegengenommen und ihre Töchter immer wieder an sich gedrückt.
    Sogar Gerrits Eltern hatten die Strapazen eines langen Fluges auf sich genommen, nur um ihrem geliebten Sprössling zu gratulieren und Glück zu wünschen. Die lebten eigentlich in Waldsee und arbeiteten in einem Museum in Hamburg, waren derzeit allerdings in Hinterindien mit der Ausgrabung uralter Tempelruinen beschäftigt.
    Adrians Eltern waren nicht gekommen. Erik war aufgefallen, dass der Custor immer zum Eingang gesehen hatte, wenn die Tür sich öffnete. Zum ersten Mal war ihm in den Sinn gekommen, dass es besser sein könnte, tote Eltern zu haben als desinteressierte. Tote hatten zu Lebzeiten vielleicht geliebt. Desinteressierte ...?!
    Frau Meise hatte für jeden ein gelbes Halstuch mit schwarzem »Sonne-Erde-Mondemblem« bestickt und es ihnen zusammen mit einer Mozartkugel unter Tränen der Rührung überreicht.

    Erik konnte das alles gar nicht richtig fassen. Er fühlte sich wie in einem wunderschönen Traum. Gleich würde er auf einen anderen Planeten reisen und an einem interplanetarischen Vergleichswettkampf teilnehmen, der so etwas wie eine Olympiade war, nur bedeutend imposanter.
    Sie sollten jetzt eine Woche lang Zeit haben, um sich speziell auf den vor ihnen liegenden Wettkampf vorzubereiten. Danach durften sie ihr Können vor großem Publikum im gewaltigen Stadion von Rhandana, der Hauptstadt Rhanmarús, unter Beweis stellen. Selbstverständlich würde dann auch der Ringlord zusammen mit einigen anderen Vertretern der Erde zugegen sein.
    Aeneas betrat den Raum. Er blinzelte sie fröhlich an und sagte, im krassen Gegensatz zu seinem Blick, in würdevollem Ton: »Nun, Kinder der Erde, seid ihr bereit, euren Heimatplaneten zu vertreten? Meine Gedanken und meine besten Wünsche werden euch begleiten. Denkt immer daran, es kommt nie auf einen Sieg um jeden Preis an. Lasst nur alles, was ihr beginnt, ehrenvoll enden. Jetzt geht in den Nebel.«
    Als sie alle im Kreis standen und gegenseitig ihre feuchten Hände ergriffen, bat der Ringlord lächelnd: »Erik, ich hab von deiner Feuersbrunst im Übungsraum gehört. Versuche bitte, Rhandana nicht gleich bei deinem ersten Besuch in Schutt und Asche zu legen. Halte dich ein wenig zurück, ja!«
    Erik nickte grinsend. Das letzte, was er noch wahrnahm, war, dass Aeneas durchs Zimmer flog.
    Hart schlugen sie auf.
    Lennart war der Erste, der aufstand. Er sah sich um, räusperte sich geräuschvoll und erklärte: »Also, eins ist sicher: Das ist nicht der Reisehafen von Rhandana.«
    Auch Erik rappelte sich hoch und sah sich um. Es gab nur nicht viel zu sehen. Weder Baum, noch Strauch – dunkelroter, rissiger Stein, so weit das Auge reichte! Allerdings reichte es nicht sehr weit. Es war so dunkel, dass er kaum zwanzig Meter weit sehen konnte. Keine Sonne, kein Mond, keine Sterne - eine unwirtliche Gegend! Aber vor allem war es kalt, furchtbar kalt.
    »Herr im Himmel! Wo sind wir?« Adrian schaute sich ratlos um.
    »Das ist doch nicht Rhanmarú, oder?«, fragte Holly.
    Gerrit sah Lennart fragend an. »Rhanmarú ist ja nun ziemlich weit von der Erde entfernt. Ist das vielleicht ein Zwischenstopp? Bleiben wir einfach stehen und warten darauf, dass es gleich weiter geht?«
    Der zuckte die Schultern. »Eigentlich geht es in einem Rutsch. Muss irgendeine Störung gegeben haben. Vielleicht einen Kometenschauer oder etwas Ähnliches. Und, nein, Holly, das ist definitiv nicht Rhanmarú.«
    Eine ganze Weile sahen sich alle schweigend um. Holly hantierte derweil an kleinen Haken der Uniform. Luft wurde daraufhin zwischen Innen- und Außenschicht gepumpt und ließ den Anzug zur Winteruniform werden.
    Alle folgten ihrem Beispiel. Nach kurzer Zeit waren sie etwas wärmer nur leider nicht klüger.
    »Mir ist unheimlich. Was machen wir jetzt? Gehen wir

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