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Die Weltverbesserer

Die Weltverbesserer

Titel: Die Weltverbesserer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd jr. Biggle
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Brotschneider ist zu perfekt. Es würde auffallen, wenn ein Brotstück genau dem anderen gleicht. Das Quarm-Holz entspringt einem königlichen Monopol. Wenn wir es plötzlich nicht mehr brauchen, wird ein Beamter des Kru bald neugierig werden. Wir können unsere Sitten nicht ändern.«
    Farrari biß die Zähne zusammen und knetete ein neues Stück Teig. Endlich kam Inez, führte ihn in einen Lagerraum in einem entfernten Winkel des Hauses, durch zwei Türen und in ein unterirdisches Kommunikationszimmer. Auf dem Bildschirm zeigten sich zwei Gesichter: der unerschütterliche Koordinator Paul und der stirnrunzelnde Peter Jorrul.
    »Ihr Gespräch«, sagte Inez. »Wenn Sie allein sein wollen …« Sie wandte sich ab.
    »Sie können ruhig bleiben«, sagte Farrari. »Ich habe keine Geheimnisse. Ich beschäftige die Autoritäten nur andauernd damit, meine Vorschläge abzulehnen.«
    Jorruls Stirnrunzeln vertiefte sich. Der Koordinator grinste und sagte: »Nun, Farrari, was soll ich heute ablehnen?«
    Farrari setzte sich vor den Bildschirm.
    »Gestern hatte ich eine Idee bezüglich des Reliefs am Lebenstempel.«
    »Peter erzählte es mir. Eine sehr interessante Idee. Aber unglücklicherweise …«
    »Jetzt habe ich eine andere Idee. Wie wäre es, wenn wir das Porträt eines Ols statt dem Bildnis des neuen Krus anbrächten?«
    »Das würde nicht funktionieren«, sagte Jorrul. »Niemand würde sagen können, welches Ol die Heiligen Ahnen erwählt haben. Sogar die Rascs, die mit den Ols arbeiten, können kein Ol vom anderen unterscheiden. Auch wir können es nicht, nur ein paar unserer Agenten, die mit ihnen leben.«
    »Nicht ein Ol«, sagte Farrari geduldig. »Die Ols als Ganzes, als Abstraktes. Eine Erinnerung für die Rascs, daß die Ols noch immer mit ihnen leben. Ich habe bemerkt, daß sich der Durchschnitt der Bevölkerung dessen kaum noch bewußt ist, daß nur wenige Rascs je ein Ol gesehen haben. Es wird Zeit, daß die Heiligen Ahnen sie wieder an die Existenz der Ols erinnern.«
    Jorrul starrte ihn an, und der Koordinator strich sich gedankenvoll über das Kinn.
    »Eine interessante Idee«, sagte Jorrul. »Aber unglücklicherweise …«
    »Sie schlugen vor, daß wir einen dreidimensionalen, vergrößerten Film auf Plastik transponieren sollen«, sagte der Koordinator. »Graan ist überzeugt, daß wir das schaffen könnten, aber er weiß nicht, wie lange es dauern wird. Ich werde ihm sagen, er soll einen Ol-Film auswählen und es versuchen.«
    »Sagen Sie ihm, er soll den einen Film von einem entfernten Ol-Dorf verwenden«, sagte Farrari, »und ihn so retouchieren, daß keine Ähnlichkeiten festzustellen sind und man nichts identifizieren kann. Es kann sein, daß die Rascs die Ols nicht voneinander unterscheiden. Aber wenn ein Ol sein Porträt am Lebenstempel entdeckt, wird man sich bald an seine Gesichtszüge erinnern.«
    »Wenn wir diesen Plan jetzt ausführen, zerstören wir seine sicher größere Wirksamkeit zu einem späteren Zeitpunkt«, gab Jorrul zu bedenken.
    »Wir werden uns das noch überlegen«, sagte Paul. »Außerdem vergeht noch viel Zeit mit der Herstellung des falschen Reliefs und mit dem Dienstweg, den mein Gesuch um Erlaubnis des Betrugs geht. Aber wenn wir Glück haben, ist unser Relief an Ort und Stelle, bevor ich die Order erhalte, die mir die Durchführung unseres Plans verbietet. Ich werde Graan den Auftrag erteilen, mit der Arbeit zu beginnen. Noch etwas, Farrari?«
    »Nein, Sir.«
    »Peter?«
    Jorrul blickte Farrari an und öffnete den Mund, aber dann zuckte er mit den Schultern und schüttelte den Kopf.
    »Also gut, Farrari. Ich lasse Sie wissen, wie wir mit dem Relief vorankommen.« Der Bildschirm erlosch. Farrari dankte Inez und kehrte in die Bäckerei zurück.
    »Geht das die ganze Nacht so weiter?« fragte er.
    »Es scheint so«, erwiderte Gayne grimmig.
    Inez rief ihn in das Kommunikationszimmer. Jorrul wollte mit ihm sprechen. Als Gayne gegangen war, nahm Inez seinen Platz ein und schnitt das Brot genauso kunstvoll wie er. Mit düsterem Gesicht kehrte er zurück und unterbrach das angespannte Schweigen.
    »Wir sollen einen Zeremonienkuchen für den Kru backen.«
    Die Lehrlinge stöhnten. Nur Inez schien sich zu freuen.
    »Und – ihn als Geschenk überreichen?«
    Gayne nickte.
    »Morgen sollen wir ihn in den Palast bringen. Als ob wir nicht genug damit zu tun hätten, das Brot rechtzeitig fertig zu kriegen!«
    »Sie können Farrari mitnehmen«, schlug Inez vor.
    »Das kann ich. Ja – ich

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