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Die Weltverbesserer

Die Weltverbesserer

Titel: Die Weltverbesserer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd jr. Biggle
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fruchtbares Land befand, sah das Narmpf plötzlich Zrilmhecken, und in der Vorfreude auf die zu erwartende Mahlzeit beschleunigte es seine Schritte mit ungeduldigem Grunzen.
    Plötzlich schrie Liano auf. Farrari hielt das Narmpf an und drehte sich um. Ein Ol taumelte auf sie zu. Seine Haut hatte die ungesunde bleiche Farbe, die im Winter die Hautfarbe aller Ols war, aber sie zeigte einen erschreckenden Unterschied. Sogar aus der Ferne konnte Farrari die häßliche Fieberröte erkennen. Das Ol stolperte, als es auf sie zukam, und blieb reglos liegen.
    Farrari rannte zu ihm, und Liano glitt vom Wagen und folgte ihm. Das Narmpf grunzte erneut, diesmal erschrocken, und scharrte nervös mit den Hufen.
    Das Ol war tot. Sie trugen den zerbrechlichen Körper zum Wagen, und Liano strich sanft über eine Geschwulst auf dem schmalen Rücken.
    »So etwas habe ich noch nie gesehen«, flüsterte sie.
    Farrari wendete das Narmpf, und sie folgten den Spuren des Ol. Schon nach kurzer Zeit kamen sie in das Dorf. In der Mitte der Hütten lag ein Haufen wassergetränkter Quarm-Hölzer. Diese Hölzer waren das Alarmzeichen. Die Ols hatten nur einen geringen Holzvorrat, den sie sorgsam in Lagerhütten aufbewahrten. Das nasse Holz bedeutete, daß hier nächtelang kein Feuer gebrannt hatte, und das ließ auf ernste Schwierigkeiten schließen.
    Farrari kroch unter den Wagen, um sich vor dem Regen zu schützen, während er eine Fackel anzündete. Rasch gingen sie von Hütte zu Hütte. Alle Ols hatten die merkwürdigen Geschwülste auf dem Rücken. Mehr als die Hälfte waren bereits tot.
    »Sie sind vom Hungern so schwach, daß ihr Körper keinen Widerstand gegen die Krankheit leisten kann«, sagte Farrari.
    »Wir brauchen Hilfe«, flüsterte Liano. Sie sprach mit dem Hauptquartier, während Farrari ein fundamentales Ol-Gesetz umstieß, das besagte, daß man nur während der Dunkelheit Feuer machen durfte. Er holte trockenes Holz aus der Lagerhütte und fachte ein riesiges Feuer an. Während in einem Lehmtopf Wasser heiß wurde, trugen sie die Leichen ins Totenhaus. Nur wenige Kinder waren tot. Farrari fragte Liano nach dem Grund dieser merkwürdigen Tatsache.
    »Im Winter essen die Kinder zuerst«, erklärte sie.
    Farrari säuberte die leeren Hütten, und als das Wasser heiß war, braute Liano aus einem Teil davon Suppe. Dann badeten sie die Ols, löffelten Suppe zwischen ihre fiebergeschwollenen Lippen und trugen sie in die sauberen Hütten.
    Als die Dunkelheit hereinbrach, fuhr Farrari mit dem Wagen an den Rand des Ödlands und sandte ein Richtungssignal aus. Kurze Zeit später schwebte eine IBB-Plattform herab. Als sie landete, kletterte Dr. Garnt von Bord. Als er in den Feuerschein trat, mußten Farrari und Liano trotz der ernsten Lage lachen. Dr. Garnt trug einen Ol-Lendenschurz, und Farrari neckte: »Wenn Sie ein Durrl sieht, wird er vier Ols aus Ihnen machen.«
    »Ich hatte keine Zeit zu einer Diät«, sagte der Doktor ungehalten.
    Der Pilot half Farrari Vorräte von der Plattform abladen, die sie in der Lagerhütte hinter dem Holz versteckten.
    »Irgendein Virus«, murmelte Dr. Garnt. »Ich kenne ihn nicht. Spannt das Zelt auf, damit ich mit der Arbeit beginnen kann.«
    Nach mühevollen Stunden, in denen jedes einzelne Ol untersucht und ihm Medizin eingeflößt worden war, verschwand die Plattform im Morgengrauen. Liano kroch in die Hütte der Yilescs, um ein paar Stunden verdienten Schlafs zu finden. Farrari ging von Hütte zu Hütte, um nach den Kranken zu sehen und ihnen ihre Medizin zu verabreichen. Der graue Tag ging in graue Dämmerung über. Der Regen wandelte sich in nassen Schnee, und die Leichen, die im Totenhaus keinen Platz mehr gefunden hatten, wurden barmherzig in weiße Decken gehüllt.
    Ein entferntes Wiehern ließ Farrari auffahren. Durch die fallenden Flocken sah er undeutlich am Horizont einen Durrl auf einem Gril. Unbehaglich beobachtete Farrari ihn, bis er aus seinem Gesichtskreis verschwand. Der Rauch des verbotenen Feuers hing noch immer über dem Dorf, und Farrari konnte nur hoffen, daß der Durrl es nicht bemerkt hatte. Aber kurze Zeit später hörte er das Wiehern ganz aus der Nähe, und der Durrl ritt langsam in das Dorf. Er zügelte das Gril, blickte auf das Feuer herab, und Farrari senkte die Augen. Ein Ol blickte nie direkt einen Durrl an.
    Der Durrl grunzte ein einziges Ol-Wort.
    »Krankheit?«
    »Schwere Krankheit«, grunzte Farrari.
    Mit einem Schenkeldruck wendete der Durrl das Gril und wollte

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