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Die Weltverbesserer

Die Weltverbesserer

Titel: Die Weltverbesserer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd jr. Biggle
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davonreiten. Doch dann sah er den Wagen und das Narmpf der Yilesc und glitt aus dem Sattel. Liano kam aus ihrer Hütte und verneigte sich respektvoll. Der Durrl ging auf sie zu.
    Und dann sah er die langen Reihen schneebedeckter Toter. Er rannte darauf zu, wischte mit dem Fuß den Schnee beiseite, und als er sich wieder Liano zuwandte, war sein Gesicht wutverzerrt. Sekundenlang brachte er vor Zorn keinen Ton hervor, und als er die Sprache wiederfand, stieß er schrille unzusammenhängende Laute aus. Liano stand mit gesenktem Kopf vor ihm.
    Er stürzte zu seinem Gril, griff nach seiner Zrilmpeitsche und ließ sie mit aller Kraft auf Liano herabsausen. Aber bevor die Rute Lianos Rücken traf, hatte Farrari den Durrl von hinten gepackt und ihn zurückgerissen. Dabei stachen die scharfen Zrilmblätter schmerzhaft in Farraris Bein. Er warf den Durrl zu Boden, riß ihm die Peitsche aus der Hand und wich langsam zurück. Von seinem Bein tropfte Blut in den Schnee.
    Benommen rappelte sich der Durrl auf. Der Schock, von einem Ol angegriffen worden zu sein, lähmte seine Bewegungen. Farrari warf die Peitsche weg und wandte sich dann wieder dem Durrl zu. Als er ihm in die Augen sah, wurde ihm bewußt, daß er wohl niemals wie ein Ol würde denken können.
    Ein Gril raste mit zierlichen Hufen auf sie zu. Farrari wirbelte herum, sah goldgesäumte Gewänder schimmern und senkte hastig den Blick.
    Ein Aristokrat in diesem abgelegenen Dorf!
    Der Durrl war so verwirrt wie Farrari. Lange starrte er den Reiter an, bis ihm einfiel, daß er ja die Augen senken mußte. Der Adelige hielt außerhalb des Kreises der Hütten, und der Durrl ging zögernd auf ihn zu. Eine harte Stimme stellte eine Frage in Rascisch, und der Durrl stammelte eine Antwort. Sie waren so weit entfernt, daß Farrari nicht verstehen konnte, was gesprochen wurde, aber offensichtlich schienen die Erklärungen des Durrl den Adeligen nicht zu befriedigen. Ein scharfer Befehl auf Rascisch ertönte, und der Durrl ritt schweigend davon.
    Der Adelige ritt näher an das Dorf heran, zeigte Farrari und Liano den Rücken, und nach einer befehlenden Geste entfernte er sich. Gehorsam leisteten sie der unausgesprochenen Order Folge und gingen ihm nach. Er führte sie zu einer von Hecken umsäumten Wiese, wandte sich ihnen zu und hob seinen Speer. Farrari duckte sich, um dem Angriff auszuweichen. Der Adelige beugte sich vor.
    »Du hast schon genug verrückte Dinge getan. Willst du jetzt den ganzen Planeten umkrempeln?«
    »Hallo, Orson«, sagte Liano ruhig.
    »Was für eine Ausbildung hat denn dieser Halbschwachsinnige? Ein Ol, das einen Durrl angreift! Das ist – das ist …«
    »Ein Sakrileg«, murmelte Liano. »Cedd, das ist Orson Ojorn.«
    »Was hätte ich denn tun sollen?« fragte Farrari ärgerlich. »Hätte ich zulassen sollen, daß er sie auspeitscht?«
    »Ja«, schnarrte Ojorn. »Genau das hätten Sie tun sollen. Wenn Sie die Rolle eines Ol übernehmen, müssen Sie sich auch wie ein Ol benehmen. Oder Sie lassen sich auf einer Welt begraben, wo alles seine schöne Ordnung hat und Ihre Impulsivität niemanden in Verwirrung setzt. Und genau das wird auch mit Ihnen geschehen, sobald ich Bericht erstattet habe. Ein Ol, das einen Durrl angreift!« Er fuchtelte wild mit den Armen. »Nur gut, daß Peter mich geschickt hat, damit ich auf Sie aufpasse! Wer weiß, was sonst noch passiert wäre.«
    »Was wird jetzt geschehen?«
    »Sie werden zurückbeordert.«
    »Ich meine, was wird der Durrl tun.«
    »Nichts. Ich habe ihm einen lebenslangen Respekt vor den Yilescs einsuggeriert. Wenn ich nicht gekommen wäre …«
    »Wir haben zu tun, Orson«, sagte Liano. »Die Ols sterben.«
    »Ich weiß. Geht an eure Arbeit. Ich werde ein anderes Kewl aus dem Hauptquartier kommen lassen.« Er ritt davon, und Farrari und Liano kehrten ins Dorf zurück.
    »Ich dachte, unter den Aristokraten gäbe es keine Agenten«, sagte Farrari.
    »Zumindest haben wir keinen von unseren Mitarbeitern eingeschleust. Aber ein paar Aristokraten sind Agenten. Sie sind sehr nützlich.«
    »Natürlich. Konntest du verstehen, was er zu dem Durrl sagte?«
    »Genug, um ihn zu Tode zu erschrecken. Er erinnerte daran, daß eine Yilesc unter dem Schutz des Kru steht, und drohte ihm, ihn für die Krankheit verantwortlich zu machen, falls er uns bei der Arbeit störe … Er hätte mich geschlagen.« Plötzlich versank sie wieder in die Stimmung, die er schon monatelang nicht bei ihr gesehen hatte. Geistesabwesend starrte sie ins

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