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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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unbedingt sein muss.«
    Es folgte ein längeres Zögern, dann öffnete sich die Tür – langsam und quietschend.
    Agnes. Agnes, die wie eine Miniaturversion von Samantha aussah in ihrem weißen Nachthemd. Barfüßig und mit einem geflochtenen Zopf stand sie im Türeingang. Sie zitterte heftig, und ihre Augen waren riesig und voller Schrecken.
    Samantha sprang mit einem Satz aus ihrem Bett und verharrte auf dem kalten Fußboden. Sie war sich nicht sicher, ob sie zu dem Kind eilen sollte, das aussah, als ob es hin und her gerissen war zwischen Weglaufen und Stehenbleiben, oder ob sie lieber abwarten sollte, bis das Mädchen zu ihr kam. Schließlich nahm sie sich ihren Schal von den Schultern und hielt ihn Agnes hin.
    »Komm herein, meine Liebe, lass dich aufwärmen.«
    Agnes’ Gesicht verkrampfte sich. Aufschluchzend stürzte sie in Samanthas Arme und umklammerte sie, als wäre sie der einzig sichere Hafen in einem Sturm.
    Samantha streichelte Agnes die Haare aus dem Gesicht.
    »Was ist los, meine Süße?«
    Zwischen ihren Schluchzern sagte Agnes: »Es ist … schrecklich. Ich weiß nicht … wem ich es sagen soll. Es … tut weh. Ich glaube … ich muss sterben.«
    Verblüfft fragte Samantha: »Du stirbst? Wieso glaubst du, sterben zu müssen?«
    »Weil ich … weil ich …« Agnes versteckte ihren Kopf an Samanthas Schulter. »Es ist …
SO
… ekelhaft.«
    Ein schrecklicher Verdacht kam Samantha in den Sinn. Sie holte tief Luft. »Du stirbst, und es ist ekelhaft?«
    »Ich … ich …«
    Das Kind konnte es nicht über sich bringen, es auszusprechen. Und wieso sollte sie es auch können? Irgendjemand hätte es ihr mal beibringen müssen. »Blutest du?«
    Agnes blinzelte sie total verblüfft mit tränenfeuchten Augen an. »Woher wissen Sie das?«
    Samantha erklärte in beruhigendem Tonfall: »Weil es das ist, was Frauen normalerweise ab einem bestimmten Zeitpunkt tun.«
    Agnes schluckte einen erneuten Schluchzer hinunter und fragte: »Alle Frauen?«
    »Alle.«
    »Wann?«
    »Einmal im Monat.«
    Agnes überlegte einen Moment, dann brach sie erneut in Tränen aus. »Das ist … entsetzlich.«
    »Ja, das ist es.« Während Samantha Agnes beruhigte, sie über die Fakten aufklärte und ihr half, mit dem Problem umzugehen und sich entsprechend zu schützen, war sie gleichermaßen wütend und verständnisvoll. Kein Wunder, dass Agnes in letzter Zeit so emotional reagiert hatte. Das Mädchen hatte unter dem Beginn ihrer ersten Menstruation gelitten und war allein mit seinen Ängsten, seinen Gefühlen und seinem Unverständnis gewesen, was in seinem Körper vor sich ging.
    »Darf ich bei Ihnen schlafen?«, fragte Agnes mit dünner Stimme.
    Die Kinder geben pünktlich um neun Uhr zu Bett. Es gibt
keine Ausnahme von dieser Regel.
Nun ja, Colonel Gregory konnte zum Teufel gehen. Er hielt sich für so unglaublich effizient. Man konnte eindeutig sehen, was er seiner Tochter angetan hatte durch schiere Vernachlässigung und Ignoranz. Samantha hielt einladend die Bettdecke hoch und sagte: »Natürlich kannst du bei mir schlafen. Wir sind jetzt beide erwachsene Mädchen.«
    Agnes kletterte ins Bett. »Vielen Dank, Miss Prendregast.
    Ich wollte nicht zurück in mein Bett.« Sie schauderte. »Alle werden es morgen früh wissen.«
    »Rück ein bisschen hinüber.« Samantha kletterte ebenfalls ins Bett. »Nur die Frauen, und sie werden dich willkommen heißen in der Schwesternschaft der Frauen. Es ist gar nicht so schlecht, weißt du. Eines Tages wirst du deswegen in der Lage sein, ein Baby in deinen Armen zu halten.«
    »Dann sollte es aber warten, bis ich verheiratet bin, vielen Dank«, sagte Agnes in ihrem früheren schroffen Tonfall.
    Samantha verbiss sich ein Lächeln. »Wie auch immer. Erst mal geb ich dir eine Binde, damit du dich sauber und wohl fühlst. Und dann wird es Zeit, dass wir uns Gedanken darüber machen, wie wir am vorteilhaftesten dein Haar aufstecken können.«
    Nachdem Samantha sie versorgt hatte, setzte Agnes sich auf, legte ihre Arme um ihre Knie und klang jetzt schon etwas weniger angeschlagen. »Darf ich jetzt auch lange Röcke tragen?«
    »Erst wenn du fünfzehn bist. Und ich will ehrlich sein mit dir – lange Röcke sehen gut aus, aber sie können einem auch gewaltig im Weg sein. Denk daran, was es für Probleme machen wird, mit einem langen Rock auf Bäume zu klettern.«
    »Ich kann von außen in diesen Raum klettern und dabei noch eine Schachtel mit einer Schlange da drin transportieren.«
    Samantha

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