Die widerwillige Prinzessin: Erotischer Roman (German Edition)
Tasche. Lee öffnete sie, nahm ein reines, schwarzes Baumwollshirt heraus und warf es ihr zu.
»Das war's, Prinzessin. Und jetzt mach, dass du hier rauskommst. Adios.«
Wenn Martha etwas in ihrem Magen gehabt hätte, wäre es ihr hochgekommen. Da das nicht der Fall war, verabschiedete sie sich von ihrer Sextour und eilte in Gus' Büro, um ihre Kleider einzusammeln.
Verdammtes Kokain. Es machte sie zu dünn, ruinierte sie. Aber zum Teufel! Sie brauchte ihn nicht. Sie brauchte niemanden ... niemals. Sie war eine Prinzessin.
Ihre Spitzenunterwäsche war nahezu trocken. Sie stieg aus den Boxershorts und schlüpfte in ihre roten Höschen. Es war ihr scheißegal, dass die Tür zwischen ihr und Lee offen stand und sie seine grünen Augen in ihrem Rücken spürte. Die Feilscherei mit diesem Trottel war zwecklos. Sollte dieser zwielichtige Verlierer ruhig einen Schluck von dem nehmen, was er nie bekommen würde. Sie strippte mit dem blauen Kopftuch und streichelte ihre nackten, exquisiten Brüste, um ihn zu ärgern. Dann schlüpfte sie in das Shirt.
Sie hatte Probleme, sich in die klammen, kühlen Jeans zu zwängen. Sie entdeckte ihre roten Peeptoes, stopfte ihren Spitzenbüstenhalter in ihre Tasche und eilte zur Eingangstür des Büros. Jetzt hatte sie absolut nichts mehr. Gar nichts. Sie musste sich zusammenzureißen, wenn sie überleben wollte.
Der Weg zum nächsten Schloss konnte ein sehr steiniger werden.
»Du hast etwas vergessen.« Lee hielt den Umschlag hoch, mit all den Edelsteinen und Juwelen von Generationen mütterlicherseits.
Das war ein wirklich bekackter Test.
Sie wollte keine Emotionen zeigen oder gar am Ende den Schmuck doch noch nehmen. Deshalb senkte sie die Augen auf den Boden, schüttelte den Kopf und öffnete die Tür.
»Behalt das Zeug. Sie sind mehr wert als dein ganzes verdammtes, blödes Geschäft. Wenn ich in einem Jahr nicht zurück bin, kannst du sie meiner Schwester schicken. Gus kennt die Adresse«, zischte sie giftig, setzte ihre Sonnenbrille auf und verließ, aus jeder Pore schwitzend, den Ort ihrer Niederlage.
2
Auf Abwegen
Die Prinzessin holte nur kurz Luft und begab sich auf die Straßen von NoHo. Da ihr Hunger inzwischen unerträglich war, überlegte sie, irgendeinen Kerl anzumachen und sich von ihm Kaffee und Muffins bei Starbucks gegenüber spendieren zu lassen, entschied sich dann aber dagegen. Für heute Morgen war ihr Bedarf an Männern gedeckt, sie hatte keine Lust, ihr Ego völlig zu zerstören. Martha begab sich langsam zur U-Bahn-Station Chandler und überlegte, ob sie in der Bahn eine Brieftasche stehlen oder jemanden um etwas Kleingeld anhauen sollte. Es ergab sich, dass sie auf ein geschwätziges, schwules Pärchen traf, dass ihr großzügig eine Zigarette vor dem alten La Porta Kino anbot und eine Freikarte für einen neuen Film, wenn sie an einer Meinungsumfrage teilnahm. Da sie nichts drängte, stimmte sie zu, rauchte die Zigarette zu Ende und betrat das klimatisierte Kino.
Die kühle Luft fühlte sich großartig an. Sie atmete sie in tiefen, langen Zügen ein und segnete den Augenblick.
Martha liebte Kinos, insbesondere die alten mit ihren Balkonen und ihrem Art-deco-Interieur. Sie waren ihre Lieblingsverstecke. Die Wirklichkeit war so verdammt schmerzhaft. Die Fantasie war viel besser. Imitiertes Leben war besser als das richtige. Fantasiepersonen waren netter, sexier und viel symphatischer als die authentische Version. Imitation war ein Credo ihres Lebens. Kinos waren einfach perfekt, um kurzfristig der Realität zu entfliehen.
Während ein Typ am Erfrischungsstand sein Popcorn mit Butter salbte, stahl sie ihm sein Getränk und seinen Hot Dog. Im Kino setzte sie sich in eine der hinteren Reihen und verschlang den Hot Dog. Leider war er mit zu viel Senf bestrichen. Aber zumindest hatte sie wieder etwas im Magen. Das geklaute Getränk war ein Eistee. Martha setzte ihre Sonnenbrille ab und machte es sich ein paar Mußestunden lang in ihrer Fantasiewelt bequem.
Sie vergaß die Welt um sich herum und versank für zwei Stunden in der cineastischen, sicheren Scheinwelt, bis ihr Zeitlimit abgelaufen war, die Beleuchtung langsam wieder anging und sich der hässliche Kopf der Realität erhob. Der Zauber verflog, und sie fühlte sich hundeelend.
Der Besuch auf der Damentoilette rettete ihr das Leben. Sie hatte wirklich Glück, als sie in einer offenen Tasche eine volle, rezeptpflichtige Flasche Vicodin entdeckte und entwenden konnte, während sich die abgelenkte
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