Die widerwillige Prinzessin: Erotischer Roman (German Edition)
vorwitzig auf. Sie trug nur ihre Sandalen, ihr kürzestes, rückenfreies, blaues Sommerfähnchen und einen seidenen, weißen Tanga, als sie ein brandneues, rotes Mountainbike kaufte und damit durch die Stadt radelte. Auf Entdeckungstour. Auf der Jagd nach dem Platzhirsch.
Beutezug! Lustig. Die Schwanzjagd war eröffnet. Was für eine Adrenalindusche.
Der Wind spielte flotte Wohlklänge von den Bergpässen, während sie mit dem Rad die Gegend unsicher machte. Es tat ihr gut. Nur ihr kleiner Seidentanga trennte sie vom Fahrradsitz. Es tat ihr sogar sehr gut. Wow!
Das Blut rauschte durch ihren gesamten Körper und brachte ihre Haut zum Glühen. Und dann die sofortige Abkühlung durch den Wind. Aaah!
Sie merkte, wie ihre Depression langsam abklang. Sie fühlte sich reiner. Jünger. Lebendiger. Das Leben war schön.
Befestigte Straßen ohne Randstreifen und Gossen. Behagliche Einfamilienhäuser in anständigen Wohnvierteln mit lärmenden, spielenden Kindern in den sicheren, großen Höfen schienen Lichtjahre entfernt zu sein von den kriminellen Straßen Los Angeles, Miami oder New York. Die Prinzessin winkte allen freundlich zu, während sie vorbeiradelte, und die Menschen winkten zurück. Sie schwenkte und zeigte ihre kecken Titten. Und die versteckte Kamera konnte alles mitansehen. Das Privatdetektivspiel war fast zu einfach.
Nephi war eine sichere, kleine, erzkonservative Polygamisten-Enkalve.
Zum Kotzen eklig und langweilig.
Jeder kannte jeden. Jeder kannte die Verwandten und Vorfahren der anderen. Der Friedhof war voll mit Freunden und Familien, nicht ein einziger Fremder war hier beerdigt.
Fürchterlich. Widerlich. Inzucht. Hier war ein Eingriff in das Fortpflanzungssystem dringend angesagt.
Apropos Eingriff in die Intimsphäre. Die Allessehende war nicht zu vergleichen mit den heimlichen Augen und Ohren der Kommune, die hinter jedem Busch, Stein und Grashalm lauerten, wenn sie durch ihre Straßen des Ortes und über die Landstraßen in die Pedale trat. Kranke Wichser. Ständig auf der Suche nach Sündenfällen. Sie alle beobachteten sie und tratschten.
Irre Vorstellung, dass sie nicht wussten, dass sie alle mit ihrer versteckten Kamera aufnahm.
Die braven und respektablen Mitglieder der Gesellschaft mieden sie. Was sie nicht weiter berührte, denn sie war Jahre zuvor vor ähnlichen Fundis aus einer anderen Frommensiedlung davongelaufen.
Sie konnte nie wieder zurück. Nie wieder in das Haus ihres Vaters. Wer wollte das auch?
Warum sollte jemand, der dieser Art von Bewusstseinskontrolle und permanenter Hirnwäsche entkommen war, jemals zurückkehren wollen? Jemals?
Spinner. Scream. Psycho. Freitag der Dreizehnte.
Die Prinzessin war nicht blöd. Joaquin wollte jemanden unter Nephis Sektierern aufspüren? Wirklich keine Herausforderung. Dazu musste ein kluges Mädchen nur die Wäscherei und den Markt ausfindig machen. Schmutzige Wäsche war immer vielversprechend. Sie konnte der Prinzessin alles über die Bevölkerung verraten: Wann, wer, was und wie oft wusch.
Auch ein Hinweis, aber nicht so eindeutig: Wer kaufte auf dem Wochenmarkt Nahrungsmittel? Was, wie viel und wie oft. Allerdings war im bäuerlichen Nephi niemand vom örtlichen Lebensmittelhandel oder dem Wochenmarkt abhängig. Insbesondere jetzt nicht, wo die Ernte eingefahren war. Daher konnte die reine Marktbeobachtung auch zu Fehldeutungen führen. Währenddessen war nichts so eindeutig wie die Anzahl und Größe der Unterwäsche, die auf den Wäscheleinen in den Hinterhöfen flatterte. Zwischen ihren Radtouren und Aufenthalten in der Münzwäscherei hatte sie schnell die Mehrheit der Sektenanhänger ausgemacht.
Dreckige Unterhosen konnten nicht lügen.
Der örtliche Waschsalon lag an der Ecke der 800 South und Main Street. Die Prinzessin hatte beschlossen, das Whitmore-Personal nicht weiter dafür in Anspruch zu nehmen und ihre schmutzige Wäsche selbst zu waschen.
Arme Cinderella! Aber was tat sie nicht alles für ihren Job? Da musste sie durch. Schnief, schnief. Die Tränen einer Prinzessin.
Nach einer langen, besonders anstrengenden Radtour war Martha am Nachmittag auf dem Rückweg nach Withmore, um ihre Schmutzwäsche einzusammeln. Und da entdeckte sie es.
Das war es. Mensch, war sie gut. Warum war ihr das nur nicht früher eingefallen. Nobelpreisverdächtig.
Ganz im Westen der Main Street, versteckt zwischen dem Gebäude der Forstaufsicht mit der wehenden Flagge und einer alten Zementfabrik entdeckte sie es: Ray's Café. Bingo.
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