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Die Widmung: Roman (German Edition)

Die Widmung: Roman (German Edition)

Titel: Die Widmung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunonia Barry
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Kater zu ihr aufblickte. »Es regnet bald.«
    Zum Abendessen war Finch beinahe wieder ganz der Alte. Sie überlegte, wie viel davon wohl den Medikamenten zuzuschreiben war. Ihm ging es zwar deutlich besser als zuvor, aber sie wusste, dass das Mittel noch in seinem Blutkreislauf war. Der Arzt hatte ihr gesagt, es würde erst nach achtundvierzig Stunden restlos verschwunden sein.
    »Komm, ich mach dir was zu essen«, bot sie ihm an.
    »Nein, schau, ich hab schon was hier«, sagte er.
    Er öffnete den Kühlschrank und brachte eine ganze Reihe beschrifteter Sandwiches zum Vorschein. Zee bemerkte die Schrift auf den Etiketten, sie war kursiv und weiblich, eindeutig nicht die von Melville. Erdnussbutter, Thunfisch, Schinkenaufstrich – und darunter stand jeweils ein Datum. Finch wählte den Schinkenaufstrich, zeigte auf die anderen Brote und bot Zee an, sich zu bedienen.
    Er konnte nicht mehr besonders gut schlucken. Ihr fiel wieder ein, dass Melville ihr das schon einmal gesagt hatte. Melville hatte ihr auch erklärt, dass Finch zunehmende Verdauungsprobleme hatte, denn die Peristaltik wurde mit dem Verlauf der Krankheit langsamer. Er sollte getrocknete Pflaumen essen. Sie suchte danach, in den Küchenschränken und im Kühlschrank. Oder hatte man sie vielleicht durch ein Medikament ersetzt?
    Sie musste Melville all diese Fragen stellen. Selbst wenn er weg war, wie Finch immer wieder betonte, sie musste dennoch mit ihm sprechen.
    »Was möchtest du trinken?«, fragte sie.
    »Milch.«
    Er sollte keine Milch trinken, wenn er die Tabletten bekam. Das wusste er. Sie schenkte ihm stattdessen ein Glas Ginger Ale ein. Sich selbst nahm sie ein Thunfischsandwich.
    Sie aßen schweigend. Zee sah, dass es ihm schwerfiel, das Essen hinunterzuschlucken. Das machte sie traurig. Aber zumindest aß er. Melville hatte schon vor langer Zeit Finchs Wonder Bread, das helle Weizenbrot, das er am liebsten mochte, durch Vollkornbrot ersetzt. Auf jedem Teller lagen an der Seite zwei Oreo-Kekse, fest in Frischhaltefolie eingewickelt. Finch hatte Oreo-Kekse schon immer geliebt.
    Sie schob die beiden Kekse von ihrem Teller über den Tisch hinüber zu ihm. Er lächelte sie an, dann stand er langsam auf und schlurfte zum Kühlschrank.
    »Was möchtest du denn?«, fragte Zee. »Ich hol es dir.«
    »Das habe ich dir doch schon gesagt«, meinte er. »Milch.«
    »Du darfst die Milch nicht zu den Tabletten trinken«, sagte sie. »Milch verhindert die Dopaminabsorption.« Sie war dabei gewesen, als der Arzt ihm das erklärt hatte.
    Finch schien es ganz und gar vergessen zu haben. Aber an seinem Schmunzeln erkannte Zee, dass er log. Das war seine Art zu schummeln. Oreo-Kekse mit Milch.
    »Ich habe die Tabletten vor einer halben Stunde genommen«, sagte er.
    »Vor zwanzig Minuten«, korrigierte ihn Zee.
    Er rollte den Kopf vor und zurück, um zu demonstrieren, wie leicht ihm die Bewegung fiel. Er schauspielerte, übertrieb den Bewegungsumfang, spielte den Höhepunkt der Dopaminausschüttung. »Schau, es wirkt schon«, sagte er. Er hatte natürlich recht, denn würde es nicht wenigstens ein bisschen wirken, wäre er zu steif, um jegliche Bewegung vorzutäuschen. Als wolle er das noch unterstreichen, berührte er wieder und wieder den Daumen mit dem Mittelfinger, wie er es in der Arztpraxis immer vormachen sollte.
    »Na dann bitte«, sagte Zee. Aber er wusste, dass sie es nicht ernst meinte.
    Er aß die Kekse und trank die Milch, obwohl er jetzt keinen Spaß mehr daran hatte. Als er aufstand und sich auf den Weg ins Fernsehzimmer machte, stand noch ein halbes Glas auf dem Tisch.
    Um sieben Uhr war er nach einer hohen Dosis Sinemet in seinem Sessel eingeschlafen, der Kopf sank nach vorne. Ein langer Speichelfaden tropfte ihm aus dem offenen Mund und auf sein gebügeltes Hemd. Er würde erst aufwachen, wenn es wieder Zeit für die nächste Tablette war. Dann würde er erregt sein und etwas, irgendetwas suchen, das die Spannung wegnahm, die sein Gehirn erzeugte. Vielleicht öffnete er wieder seinen Kramladen für die Touristen, obwohl sie dann längst verschwunden waren. Am wahrscheinlichsten würde er versuchen umherzulaufen, das Schlimmste, was er tun konnte.
    Es stellte sich heraus, dass Finch recht gehabt hatte: Die Medizin wirkte. Der Normalpegel, den der Arzt immer in das Kurvendiagramm einzeichnete, war genau zu dem Zeitpunkt eingetreten, als Finch es gesagt hatte, nämlich während sie in der Küche die Oreo-Kekse gegessen hatten. Das wurde ihr jetzt

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