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Die Wiedergeburt

Die Wiedergeburt

Titel: Die Wiedergeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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rechnen mussten, dass Andrej tatsächlich einen Weg gefunden hatte, zurückzukehren.
    Stunde um Stunde verrann, eine jede begleitet vom dumpfen Schlagen der Standuhr, und noch immer war Robert nicht zurück. Lucian begann sich zu sorgen. Er hatte die Schüsse gehört, als er Alexandra zur Droschke brachte.
    Lucian war schon an der Tür, um sich auf die Suche nach Robert zu machen, als er sah, dass draußen bereits der Tag anbrach. Fluchend kehrte er in den Salon zurück.
    Im Laufe des Tages sah er immer wieder nach Alexandra. Sie schlief lange, und als sie gegen Mittag das erste Mal erwachte, brachte er ihr Hühnerbrühe und ein wenig Brot ans Bett. Während sie aß, sprachen sie nur wenig. Lucian begnügte sich damit zu sehen, dass es ihr besser zu gehen schien. Sie fragte nach dem Splitter, und als er ihr sagte, dass er ihn in seinem Schlafzimmer aufbewahre, schien ihr das zu genügen. Sobald ihr Teller geleert war, rollte sie sich zusammen und war beinahe sofort wieder eingeschlafen.
    Um sich zu beschäftigen, zog er sich in die Küche zurück und widmete sich den Vorbereitungen für das Ritual. Am Abend vernahm er ein Geräusch an der Haustür. Er stellte den Sud zur Seite und ging in die Eingangshalle, wo Robert gerade die Tür hinter sich zuschlug. Wasser sammelte sich in der Krempe seines Dreispitzes und tropfte daran herunter. Fluchend nahm er den Hut ab und warf ihn auf die Kommode neben der Standuhr, ehe er sich aus dem tropfnassen Mantel schälte. Hemd und Hose standen den übrigen Gewändern an Nässe um nichts nach.
    »Hat es Schwierigkeiten gegeben?«, empfing Lucian ihn.
    Robert schüttelte seinen Mantel aus und hängte ihn an die Garderobe. »Das kann man wohl sagen.« Er strich sich das Haar zurück, das ihm in nassen Strähnen am Kopf klebte. Seine Lippen schimmerten bläulich. »Die beiden haben schnell gemerkt, dass sie den Falschen verfolgen. Ich musste einiges an Überzeugungsarbeit leisten«, sagte er und tätschelte die beiden Pistolen an seinem Gürtel, »um sie davon abzubringen, zum Kloster zurückzukehren. Sie hätten nur zu gerne kehrtgemacht, aber sie konnten nicht riskieren, dass ich ihnen in den Rücken falle. Also blieb ihnen keine andere Wahl, als zuerst mich auszuschalten. Allerdings«, fuhr er mit einem grimmigen Grinsen fort, »bin ich nicht so leicht aus dem Weg zu räumen. Die ganze Nacht über haben wir uns ein Katz-und-Maus-Spiel um das Kloster herum geliefert. Was ich auch getan habe, um sie abzuhängen, wo ich mich auch versteckt habe – es hat nie lange gedauert, bis sie mich wieder gefunden haben. Erst an einem See bin ich sie endlich losgeworden. Ich bin ins Wasser gegangen und untergetaucht, bis sie endlich fort waren. Geatmet habe ich durch ein Schilfrohr.« Fröstelnd wippte er auf den Zehen auf und ab. »Entschuldige, aber ich würde mir gerne etwas Trockenes anziehen und ein paar Stunden schlafen.«
    »Mach das«, stimmte Lucian zu. »Wenn du ausgeruht bist, gibt es einiges, was wir besprechen müssen.«
    Robert runzelte die Stirn, doch statt nachzufragen, nickte er nur. Er war bereits auf halbem Weg nach oben, als Lucian nicht mehr an sich halten konnte. »Ich verstehe nicht, wie du sie für tot halten konntest!«
    Robert hielt inne. Einen Moment blieb er mit dem Rücken zu Lucian stehen, ehe er sich umwandte. In seinen Zügen lag ein Ausdruck, den Lucian selbst nach all den Jahren nicht zu deuten mochte.
    »Sie hat nicht mehr geatmet«, sagte Robert leise, »und ihr Herz schlug nicht mehr.«
    »Bist du denn nicht bei einem Arzt gewesen? Himmel, Robert! Was hast du getan?« Erst jetzt wurde Lucian bewusst, wie wenige Fragen er gestellt hatte. Nicht nach dem Arzt, nicht danach, was mit ihrem Leichnam geschehen sollte. Nicht einmal nach einem Grab hatte er sich in seiner Trauer erkundigt. »Wie konnte das passieren?«
    Robert sah ihn lange an. »Ich werde dir alles erklären«, sagte er schließlich. »In aller Ruhe. Aber gönn mir erst eine Pause.«
    Obwohl es Lucian nach Antworten drängte, nickte er. Alexandra war wieder bei ihm, und bald würde sie wieder vollkommen gesund sein. Das war alles, was zählte. Seine Fragen und die Antworten darauf konnten noch ein paar Stunden warten. Lucian nickte. »Ruh dich aus«, sagte er. »Wir reden später.«
    Einen Moment sah es aus, als wolle Robert etwas erwidern, dann jedoch machte er kehrt.
    Lucian folgte ihm nach oben, um nach Alexandra zu sehen. Als er ihr Zimmer betrat, fand er ihr Bett verlassen vor. Sie stand am

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