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Die Wiedergeburt

Die Wiedergeburt

Titel: Die Wiedergeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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war. Sie hielt sich links und öffnete die erste Tür. Der Raum dahinter war aufgeräumt. Kleidungsstücke lagen ordentlich zusammengefaltet über einem Stuhl, zweifelsohne war das Gavrils Zimmer. Sie kehrte auf die Galerie zurück und ging zur nächsten Tür. Ihre Hand lag bereits auf dem Knauf, als von unten ein Geräusch an ihr Ohr drang. Jemand war an der Haustür. Hastig löschte sie die Lampe und zog sich in Gavrils Schlafzimmer zurück.
    Sie stellte die Lampe auf der Kommode ab, legte ein Ohr an die Tür und lauschte. Unten erklangen gedämpfte Schritte, doch niemand sprach ein Wort.
    Lass es nicht den Unendlichen sein!
    Wer immer es sein mochte, schien sich in ständiger Bewegung zu befinden. Sie brauchte ein Versteck, bevor er nach oben kam. Ihr Blick wanderte durch den Raum. Die Vorhänge waren zu kurz und der Schrank so klein, dass er bestenfalls Platz für die Lampe und ihre Tasche … Wo war die Tasche? Alexandra sah sich um, doch die Ledertasche war nicht hier. Die Küche! Sie hatte sie in der Küche abgestellt! Wenn jemand sie fand, würden sie das gesamte Haus durchsuchen … Sie musste sie holen und sich verstecken! Aber wie sollte sie das anstellen? Das Risiko, entdeckt zu werden, war zu groß. Sie konnte nur hoffen, dass keiner der Jäger in die Küche ging. Der Whisky hatte im Salon gestanden. Sofern niemand Hunger bekam, würde die Tasche unentdeckt bleiben.
    Eine Diele knarrte. Waren die Schritte jetzt näher? Auf der Treppe? Warum so leise? Als würde sich derjenige anschleichen. Sie haben mich bemerkt! Die Jäger wollten sie in Sicherheit wiegen und sich im Stillen heranpirschen, um sie zu überraschen. Um unter das Bett zu schlüpfen, blieb ihr zu wenig Zeit. Die Schritte kamen jetzt von der Galerie. Alexandra zog die Pistole, die sie zuvor Mihail abgenommen hatte, und presste sich hinter der Tür an die Wand.
    Die Waffe in ihrer Hand zitterte. Wie oft hatte sie sich in ihrem Leben in einer Situation befunden, in der sie gezwungen gewesen war, sich zu verstecken oder zu kämpfen? Sie konnte sich nicht erinnern, dass ihr Herz dabei je so gehämmert hätte. Ich habe mich auch nur selten dem Unendlichen gegenübergesehen. Noch vor Kurzem war sie ohne Zögern jeder Bedrohung entgegengetreten. Die letzten Wochen hatten sie weich werden lassen – und ängstlich. Sie sehnte sich nach Lucians Schutz und seiner Gegenwart, doch sie durfte nicht noch einmal in seine Nähe kommen. Auf der Galerie kamen die Schritte näher, gedämpft durch den dicken Teppich. Der sanfte Schein einer Lampe zwängte sich unter dem Türspalt hindurch und tastete sich eine Handbreit in den Raum, ehe er sich in den Schatten verflüchtigte. Dann wurde der Türknauf gedreht. Es war zu dunkel, um es sehen zu können, doch sie hörte ein kaum vernehmbares Quietschen. Alexandra spannte den Hahn. Da die drei Männer noch immer auf Vampyrjagd waren, hatte Mihail die Pistole zweifelsohne mit Silber geladen. Ein einziger, gut gezielter Schuss konnte dem Ersten Vampyr ein Ende bereiten. Verfehlte sie jedoch sein Herz, war ihr eigenes Ende besiegelt. Was sie jedoch tun würde, wenn Mihail durch diese Tür kam, wusste sie nicht. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie überhaupt fähig wäre, auf ihn zu schießen. Er war kein schlechter Mensch, er tat nur, woran er glaubte – und woran Alexandra bis vor Kurzem ebenfalls geglaubt hatte.
    Die Tür schwang auf. Ein kantiger Streifen Licht fiel in den Raum, in dessen Zentrum sich der lange Schatten eines Mannes abzeichnete. Alexandra hob die Pistole. Langsam schob sich der Schatten weiter ins Zimmer.
    Da vernahm sie ein Flüstern. »Alexandra?«
    »Lucian!« Du lebst! »Was hast du hier zu suchen?«
    »In erster Linie will ich verhindern, dass du dich umbringst.« Er trat um die Ecke und hielt die Lampe vor ihr in die Höhe. Geblendet kniff sie die Augen zusammen. Lucian nahm ihr die Pistole aus der Hand und sicherte sie. »Bist du verrückt, allein hierherzukommen? Was willst du überhaupt hier?«
    Was sollte sie darauf erwidern? Sie setzte mehrmals zu einer Antwort an, brachte jedoch keinen vernünftigen Satz heraus. Warum musstest du kommen? Es war ihr schon schwer genug gefallen, ihn im Haus zurückzulassen. Ohne Abschied. Dennoch hatte sie die Kraft dafür gefunden. Aber wie sollte sie die ein weiteres Mal aufbringen?
    »Ich wollte das Kreuz holen«, stieß sie hervor. »Allein lässt sich der Splitter nicht vernichten.« Sobald sie das Kreuz hatte, würde sie die erste Gelegenheit

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