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Die Wiederkehrer

Die Wiederkehrer

Titel: Die Wiederkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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Verdammt, war er auf einmal nah.
    „Ouuhmm“, machte Niko und schwankte etwas. Vom schnellen Aufstehen war ihm ganz schwindlig geworden. Dass er in diesem Alter wegen seines niedrigen Blutdrucks öfter Kreislaufprobleme gehabt hatte, hatte er auch ganz vergessen. Bernd blickte ihn besorgt an.
    „Alles in Ordnung?“, fragte er und nahm Niko rasch den Korb aus den Händen. Dabei berührten sich für einen Augenblick ihre Finger. Weich, warm, sanft – es dauerte nur eine Sekunde, war eine unabsichtliche Berührung, aber Niko war wie elektrisiert. Bernd stellte den Wäschekorb aufs Sofa und wandte sich sofort wieder Niko zu, hielt ihn fürsorglich am Oberarm fest. Hitze. Gänsehaut. Panik.
    „Ja, alles bestens. Geht schon wieder“, brabbelte Niko und wand sich aus dem sanften Griff heraus. Bernd ließ ihn sofort los, machte einen Schritt zurück und fragte:
    „Kaffee, Bier, Coke?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, eilte er in die Küche. Na Prima. Niko legte eine Hand auf die Stelle, die Bernd gerade berührt hatte, als wäre er nun ein Verwundeter. Irgendwie fühlte er sich in diesen Sekunden auch so. Getroffen. Erwischt. Ausgehebelt.
    Niko folgte seinem Nachbarn, hielt sich am Türrahmen fest und steckte mit schüchterner Neugier den Kopf in die Küche. Sein Blick wanderte von der Deckenlampe über die Schränke, die Eckbank, den Esstisch, bis runter auf den Bodenbelag. Dabei fielen ihm zuerst die Sachen auf, die mit seiner eigenen Küche identisch waren. In erster Linie Gegenstände wie der gelbe Schwamm von derselben Marke, die karierten Geschirrtücher, die Gewürzgläser, Essig, Öl, der Toaster und der Herd. Niko hatte sogar dieselben Trinkgläser, ein Sammelsurium aus Aktionen von Fast-Food-Ketten oder mit Comics bedruckte Gläser, die einst mit Nuss-Nougat-Creme gefüllt gewesen waren. Alles wirkte irgendwie vertraut und durch die Geruchsfäden von fremdem Essen wiederum doch so fremd.
    „Coke“, nuschelte Niko endlich und musterte Bernds Nacken, als dieser den Kühlschrank öffnete, um das kalte Getränk herauszuholen. Niko betrachtete das Spiel der Schulterblätter und Rückenmuskeln, ließ den Blick über den Schwung der Wirbelsäule hinabgleiten und glotzte schließlich auf Bernds Hintern. Als ihm das bewusst wurde, zuckte er hoch und schaute schnell rüber zur Mikrowelle. Das gleiche Teil hatte Karin auch gehabt. Zuverlässig, praktisch, aber nach drei Jahren eines Morgens plötzlich kaputt. Was vermutlich auch am Löffel gelegen haben könnte, den Niko in der Kaffeetasse vergessen hatte, als er sie in Betrieb genommen hatte. Das hatte er Karin nie gestanden.
    „Gute Wahl“, meinte Bernd, wuchtete die Kühlschranktür zu und stellte die Zwei-Liter-Flasche auf dem Tisch ab. Er holte zwei Gläser aus dem Schrank – die von der Fast-Food-Kette.
    „Die hab ich auch“, murmelte Niko, um etwas zu sagen.
    „Die hat
jeder“
, meinte Bernd und füllte die Gläser. Sofort beschlugen sie, wie in der Werbung, der reine Anblick machte Durst. Niko führte das Getränk zu den Lippen und nippte in vielen kleinen Schlucken. Bernd musterte ihn dabei, die Arme wieder auf seine typische Art verschränkt und machte Niko damit ganz nervös.
    „Erzähl mir ein bisschen von dir. Was machst du so, wenn du nicht auf dem Balkon …
Liegestütze
machst?“, fragte Bernd. Beim Wort
'Liegestütze'
lächelte er wissend und zwinkerte.
    „Beruflich?“, fragte Niko und Bernd zuckte mit den Schultern und nickte.
    „Ich bin Drucker“, begann Niko zu erzählen, „Ich habe bis vorgestern in einer …“, er brach ab. Er griff zehn Jahr voraus! Aktuell arbeitete er ja noch bei Bernstein! „Ich meine, ich arbeite aktuell in einer kleinen Druckerei.“ Niko geriet ins Schwärmen. „Wir haben noch eine sehr alte Druckerpresse. Fast antik. Heidi ist eine alte, aber zuverlässige Dame, nicht so ein unpersönliches elektronisches Monster, wie die heutigen Maschinen. Das ist noch richtiges Handwerk, ich meine … man ist richtig Teil des Produktionsprozesses und nicht bloß jemand, der einen Computer bedienen kann.“ Niko wurde von der Begeisterung gepackt. Er würde noch zwei Jahre in dieser Firma arbeiten, dann ging der Chef in Pension und machte mangels Nachfolger den Laden dicht. Niko hatte gern bei Bernstein gearbeitet. Die Aufträge waren interessant, er liebte die Arbeit mit Heidi und der Chef war ein Mann gewesen wie er ihn sich als Vater gewünscht hätte. Als die Firma die Schotten dich machte, war Niko regelrecht

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