Die wilde Geschichte vom Wassertrinker
Merrill?«
»Wer sind Sie ?«
fragte Bogus zurück.
»Ich bin Arnold
Mulcahy«, sagte Arnold Mulcahy, streckte seine Hand aus und blinzelte Bogus zu.
Wieder wollte er ihm die Hand schütteln, doch Bogus erinnerte sich noch an den
Runterreißer und an den Hammerlock und zögerte, ehe er sich schließlich doch
Arnold Mulcahys festem Händedruck aussetzte.
»Nur noch eine
Frage, Mr. Fred Trumper«, sagte Arnold Mulcahy. Er hörte mit dem Händeschütteln
auf und sah plötzlich so ernst drein, wie es ein korpulenter, ständig
blinzelnder Mann nur kann. »Warum haben Sie Ihre Frau verlassen?«
[346] 29
Was geschah mit Sprog?
Er wurde mit der Streitaxt enteit. Dann wurde er an die Küste
seines Heimatlandes Schwud verbannt. Zur Erinnerung an seine Kastration gaben
sie ihm sein lüsternes Weib Fluvia mit. Das war die übliche Strafe für Notzucht
mit einem Mitglied der königlichen Familie.
Wenn ich sie frage, warum ihr der Gynäkologe empfohlen hat, das
Pessar herauszunehmen, dann macht sie diese Handbewegung mit ihrer tollen
Titte, die einen zur Raserei bringen kann – sie lupft ihre große Brust, als
wolle sie mir sagen, daß die Art, wie sie verhütet, oder eben nicht, ihre Sache
sei.
» Wann hast
du es rausnehmen lassen?« frage ich sie, und sie zuckt die Schultern, als sei
das völlig unwichtig. Doch ich kann mich genau daran erinnern, daß es jetzt
schon eine ganze Weile her ist, seit ich das letzte Mal den dünnen Faden
gespürt habe.
»Warum zum
Teufel hast du mir’s nicht gesagt? Ich hätte doch einen Gummi benutzen können.«
Sie murmelt
beiläufig, einen Gummi zu benutzen, hätte ihr Gynäkologe auch nicht empfohlen.
»Was!« schreie
ich. »Warum hat er dir dann überhaupt empfohlen, das Ding rauszunehmen?«
»Für das, was
ich wollte«, sagt sie ausweichend, »war es die einzig mögliche Empfehlung.«
Ich verstehe
immer noch nicht; ich vermute, das arme Mädchen weiß nichts über die
Mechanismen der Fortpflanzung. Dann erkenne ich, daß ich zuwenig über das arme
Mädchen weiß.
»Tulpen?« frage
ich sie langsam, »was für ein Wunsch ist das [347] denn, für den du dir unbedingt das Pessar
rausnehmen lassen mußtest?« Natürlich braucht sie mir darauf keine Antwort zu
geben; es reicht schon, daß ich die Frage stellen muß. Sie lächelt mich an und
wird rot.
»Ein Kind ?«
frage ich. »Du willst ein Kind?« Sie nickt, noch immer lächelnd. »Du hättest es
mir sagen können«, sage ich vorwurfsvoll, »oder mich sogar nach meiner Meinung
fragen können.«
»Das hab ich
schon versucht«, sagt sie mit süffisantem Blick, gleich wird sie wieder ihre
Titte lupfen, das seh ich schon.
»Also, ich
finde, ich hab da verdammt noch mal ein Wörtchen mitzureden.«
»Es wird mein
Kind sein, Trumper.«
»Meins auch!«
schreie ich.
»Nicht
unbedingt, Trumper«, sagt sie und schwirrt durchs Zimmer wie einer ihrer unnahbaren
Fische.
»Mit wem hast
du sonst noch geschlafen?« Ich bin platt.
»Mit
niemandem«, gibt sie mir zur Antwort. »Es ist nur so, daß du mit dem Kind nicht
mehr zu tun haben mußt, als du willst.« Als sie meinen skeptischen Blick sieht,
fügt sie hinzu: »Du wirst nicht mehr mit ihm zu tun haben, als ich zulasse, du
Idiot.« Dann tänzelt sie ins Bad, mit einer Zeitung und vier Zeitschriften,
wartet darauf, daß ich… daß ich was tue?! Einschlafen? Sie in Ruhe lassen? Um
Drillinge beten?
»Tulpen«, sage
ich zur Badezimmertür. »Vielleicht bist du schon schwanger.«
»Wenn du
willst, kannst du auch gehen«, ermuntert sie mich.
»Mein Gott,
Tulpen!«
»Du brauchst
dich nicht zu fühlen, als würdest du in der Falle sitzen, Trumper. Dazu sind
Kinder nicht da.«
Sie bleibt eine
Stunde lang da drin, und ich muß in der Küche ins Spülbecken pinkeln. Ich
denke, nur noch zwei Tage bis zu [348] meiner
Operation – vielleicht sollten sie den ganzen Apparat sterilisieren, wenn sie
schon mal dabei sind.
Doch als sie aus dem Bad kam, sah sie längst nicht mehr so hart
aus, eher verletzlich, und auf der Stelle merkte er, daß er gerne so sein
wollte, wie sie ihn haben wollte. Dennoch brachte ihn ihre Frage völlig aus der
Fassung. Scheu und freundlich fragte sie ihn: »Falls du viel mit dem Kind zu
tun haben wirst, ich meine, wenn du es willst, hättest du dann lieber einen
Jungen oder ein Mädchen?«
Verdammt, er
haßte sich dafür, daß ihm gerade jetzt der grobe Witz einfiel, den Ralph ihm
einmal erzählt hatte. Da ist dieses Mädchen, und ihr Typ hat sie
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