Die wilde Geschichte vom Wassertrinker
Ungewöhnliches? Möchtest du deine Meinung dazu äußern, ob sich
dieser Bauch an einem anderen gerieben und einen fremden Geruch angenommen
hat?« Ich spürte, wie sie zusammenzuckte, ein entwaffnendes Erschaudern unter
meinem Hammerlock, und ich ließ zu, daß sie den Kopf ein wenig drehte und die
Nase dorthin bewegte, wo sie wollte. Mein Ding lag jetzt ängstlich auf ihrer
Wange. Er setzte sein Leben aufs
Spiel, um seine Ehe zu retten.
»Was riechst
du, Big?« fragte ich sie sanft. »Stinkt es irgendwie nach Sex?« Sie schüttelte
den Kopf. Mein empfindliches Ding lag jetzt unter ihrer Nase, auf der
Oberlippe.
[152] »Aber
deine Hände…«, sagte sie mit gebrochener Stimme.
»Ich hab einen
armen verprügelten Schwulen angefaßt, der mit Parfüm und Pisse bekleckert war,
Big. Ich hab ihn nach Hause gebracht. Wir haben uns die Hand gegeben.«
Ich mußte sie
erst aufrichten, sie gegen mich lehnen, ehe ich den Hammerlock lösen und ihr
dann einen blutigen Kuß auf den Nacken drücken konnte. Das süßliche Blut aus
meiner Zunge rann mir noch immer den Rachen hinab. Oberhalb meines linken Ohres
straffte sich die Kopfhaut über der anschwellenden Beule, die ich mir an der
Kommode geholt hatte. Ich stellte mir vor, welchen Schaden wir in der Schublade
mit der Unterwäsche angerichtet hatten. Ob der Schlag die Unterhosen
durcheinandergewirbelt, sie in die hinterste Ecke der Schublade gepreßt hatte,
wo sie nun ängstlich zusammengedrängt lagen? Und sich dachten: Was immer da
draußen rumwütet, hoffentlich will es nicht ausgerechnet mich tragen.
Später dann, bei einem etwas sanfteren Gerangel im Bett, sagte
Biggie zu mir: »Jetzt mit der Hand, schnell. Nein, da… nein, nicht da… Ja, da…«
Und dann machte sie es uns beiden gemütlich und fing an, sich unter mir hin und
her zu winden. Dabei hatte ich jedesmal das Gefühl, sie würde gleich unter mir
wegrutschen, aber sie tat es nie und wollte es auch gar nicht. Es schien fast
so, als rudere sie uns irgendwohin, und ich brauchte mich nur dem sanften
Rhythmus ihrer kräftigen Bewegungen anzupassen. Das Geheimnis liegt in ihren
unermüdlichen Beinen.
»Das muß eine
gute Übung für Skiläufer sein«, neckte ich sie.
»Na ja, ein
paar Muskeln hab ich schon«, erwiderte Biggie und schaukelte ein wenig, wie ein
großes Boot in rauher, aufgewühlter See.
»Ich liebe
deine Muskeln, Big«, flüsterte ich.
»Ach, komm
schon, doch nicht den. Na, das ist doch gar kein [153] Muskel«, sagte sie. »Aber
zugegeben, für eine Frau hab ich schon ein paar Muskeln.«
»Du bestehst
überhaupt nur aus Muskeln, Big.«
»Na ja, nicht
nur… Nein, laß, das ist kein Muskel,
das weißt du verdammt genau!«
»Es ist aber
viel schöner als ein Muskel, Big.«
»Das sieht dir
ähnlich, Bogus.«
»Und es ist
besser für dich als Skilaufen, Big. Und macht auch mehr Spaß…«
»Also, da
möchte ich nicht vor die Wahl gestellt werden«, entgegnete sie, und ich gab ihr
dafür einen kleinen Knuff.
Schwer, wie sie
ist, entwickelte Biggie beim Schaukeln Dynamik, wie ein Boot, das von einem
Brecher erfaßt und mitgerissen wird. Ich schwebte auf ihr – eine gemächliche
Reise. Wir schienen beide federleicht zu sein. Dann wechselte die Strömung, und
wir wurden plötzlich an Land gespült, wo uns die Schwerkraft wieder einholte.
Ich lag schwer und bleiern da wie ein Stück Treibholz, das auf einer Sandbank
aufgelaufen ist, und Biggie lag unter mir, ruhig und bewegungslos wie ein
Teich.
Später sagte
sie: »Dann mal tschüs, Bogus, bis bald.« Doch sie rührte sich nicht.
»Tschüs«, sagte
ich. »Wohin gehst du?«
Doch sie sagte
nur: »Oh, Bogus, eigentlich bist du ein ganz netter Kerl.«
»Eigentlich
hast du recht, Big.« Ich versuchte, meiner Stimme einen schnoddrigen Tonfall zu
verleihen, aber es kam ganz rauh und dick heraus, als hätte ich eine Ewigkeit
nicht mehr geredet. Oh, diese
langsame, belegte Stimme des erfolgreich Flachgelegten! Ich erinnere mich
daran, wie wir uns kennenlernten, Biggie…
[154] 15
Erinnerungen an meine Liebe zu
Biggie
Durch die idyllische Düsterkeit des ›Tauernhof-Kellers‹
schleppte ich den ohnmächtigen Overturf zur Treppe. Ich machte mir keine Sorgen
um Merrill. Da er schlecht mit seinem Diabetes umging, legte er sich öfter ab
und kam wieder zu sich – sein Körper hatte abwechselnd zuwenig und dann wieder
zuviel Zucker.
»Zuviel
Alkohol«, sagte Herr Halling mitleidig.
»Zuviel
Insulin, oder zuwenig«, sagte ich.
»Er
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