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Die Wildrose

Die Wildrose

Titel: Die Wildrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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auch einen Teil beitragen, weißt du. Das sagt Opa immer. Er sagt, wir müssen alle unseren Teil beitragen und dürfen uns nicht drücken.« Als Charlie sich immer noch nicht rührte, zog James ihn an der Hand. »Jetzt komm schon, und häng deinen Anhänger neben den von Stephen.«
    »Ein richtiger kleiner General ist er«, bemerkte Joe mit zärtlichem Ton.
    Fiona blickte auf die beiden Cousins, der eine groß und der andere so klein, und nickte lächelnd. Es war das Einfachste der Welt – Weihnachtsschmuck an den Baum zu hängen –, aber Charlie dabei zu beobachten machte sie unendlich glücklich. Er machte Fortschritte – langsam, aber stetig.
    In den Monaten nach seiner Rückkehr von der Front hatte sein Zittern nachgelassen, er hatte gelernt, wieder selbst zu essen, und konnte inzwischen bei einfachen Arbeiten mithelfen. Aber er schlief immer noch schlecht und sprach so gut wie kein Wort.
    Im Oktober hatten sie ihn mit nach Hause genommen, in der Hoffnung, seine alte Umgebung würde ihm helfen, sich wieder zu öffnen. Aber es war mühsam. Die jüngeren Kinder waren entsetzt über seinen Anblick, und das tägliche Zusammenleben mit ihm erwies sich als äußerst anstrengend. Er hatte Schwierigkeiten, zu essen und zu schlafen, und litt unter Albträumen. Widerstrebend hatten sich Joe und Fiona entschieden, ihn wieder nach Wickersham Hall zurückzubringen, weil er sich dort besser erholte. Es war ruhiger dort, weil alles nach festen Vorgaben ablief. Routine schien tröstlich auf ihn zu wirken.
    Fiona und Joe ließen europäische Spezialisten ins Hospital kommen, einen nach dem anderen. Keiner hatte Charlie helfen können. Während einer der Visiten hatte der Arzt, ein Mann aus Prag, erklärt, dass Charlie hoffnungslos geistesgestört sei und dass er bei ihm nur eines helfen könne, nämlich eine Schocktherapie – eine neue Behandlungsmethode, die er selbst erfunden habe. Dabei würde ihm eine hohe Dosis einer stimulierenden Droge verabreicht, deren Namen Fiona nicht einmal aussprechen konnte. Die würde einen schweren Krampfanfall bei ihm auslösen.
    »Dabei handelt es sich einen Anfall, der das ganze Gehirn betrifft«, erklärte der Doktor. »Ich hoffe, durch Auslösung des Anfalls die geschädigten Gehirnbahnen wieder neu zu ordnen. Keine Angst, Mrs Bristow. Er wird gut angeschnallt sein. Die Lederbänder und Schließen funktionieren sehr gut, und der Patient wird kaum blaue Flecken oder Schürfwunden davontragen.« Und mit einem fröhlichen Lächeln fügte er hinzu: »Und der Arzt sogar noch weniger!«
    Wütend hatte Fiona ihm erklärt, er solle zurück nach Prag und aus ihren Augen verschwinden. Dann nahm sie die Hand ihres unglücklichen Sohnes und führte ihn aus dem Raum in den Obstgarten hinaus. Sie half ihm, sich ins Gras zu setzen, damit er sich selbst nicht verletzte, und ging ein paar Birnen pflücken für die Köchin. Sie hatte nur ihre Schere, keinen Korb mitgenommen, also gab sie Charlie die Früchte in die Hand und vergaß in ihrer Aufregung, dass er zitterte und gar nichts festhalten konnte. Als sie sich wieder umdrehte, hatte er zu zittern aufgehört. Nicht ganz, aber fast. Er hielt eine der Birnen hoch und sah sie an. Er hob sie an die Nase und atmete ihren Duft ein. Und dann sah er sie an. Zum ersten Mal, seit er heimgekommen war, sah er sie wirklich an und lächelte. »Danke, Mum«, sagte er deutlich.
    Fiona hätte fast Freudenschreie ausgestoßen. Sie umarmte und küsste ihn. Daraufhin ließ er wieder den Kopf hängen und wandte sich ab, wie immer, wenn ihm jemand zu nahe kam. Aber seitdem hatte er Fortschritte gemacht, er sprach ab und zu und suchte Augenkontakt. Es war ein langsames Erwachen, eine langsame Rückkehr zu ihnen. Doch Fiona war überzeugt, dass sie eines Tages ihren Sohn wieder zurückbekäme.
    Am nächsten Tag, wieder in London, übergab sie die Leitung ihres Teehandels ihrem Stellvertreter Stuart Bryce. Sie erteilte ihm absolute Vollmachten und verabschiedete sich innerhalb weniger Stunden von einem Unternehmen, das sie während ihres ganzen Lebens aufgebaut und geleitet hatte.
    »Bist du dir sicher, Fee?«, fragte Joe, als sie ihm von ihrem Entschluss berichtete.
    »Das bin ich«, antwortete sie, ohne zu zweifeln, ohne Tränen und ohne einen Moment zu zögern. Ihr Tee-Imperium war ihr wichtig und ans Herz gewachsen, aber nichts auf der Welt liebte sie mehr als ihre Kinder. Ihr Sohn Charlie brauchte sie jetzt dringend, wie auch ihr kleiner Neffe James.
    Sie verbrachte so

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