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Die Wildrose

Die Wildrose

Titel: Die Wildrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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rauchende silberne Pistole darin.

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    W illa spürte Blut auf Gesicht und Hals. Sein süßlich metallischer Geruch breitete sich in der feuchten Nachtluft aus.
    Max hatte auf sie geschossen. Nicht Madden, sondern Max. Sie hatte gesehen, wie er die Pistole gehoben und abgedrückt hatte. Aber sie spürte keinen Schmerz. Sie war dem Tod schon mehrmals nahe gekommen, und der Schmerz war furchtbar gewesen. Jetzt spürte sie überhaupt nichts. Fühlt es sich so an, wenn man tatsächlich stirbt, fragte sie sich. Sie sah auf ihre Brust hinab und suchte das Einschussloch. Auf ihrer Jacke war Blut verspritzt, aber sonst nichts. Hatte er sie in den Hals getroffen? In den Kopf?
    »Es ist alles in Ordnung, Willa«, sagte Max. »Dir fehlt nichts.«
    Willa lag noch immer am Boden und bemerkte, dass Madden nicht mehr über ihr stand, sie nicht mehr anschrie. Wo war er? Sie setzte sich auf und sah, dass er neben ihr lag. Mit leblosem Blick. In seiner Stirn klaffte ein dunkles, feuchtes Loch.
    Sie drehte sich um und blickte zu Max auf. Er löste die Fesseln an ihren Händen, dann nahm er die Waffe aus der Hand des Toten und steckte sie in den Gürtel.
    »Wo ist James?«, rief Seamie. »Wo ist mein Sohn?«
    »Ich weiß nicht, Mr Finnegan«, antwortete Max.
    »Sie sagten, er sei im Wagen!«
    »Ich habe gelogen. Drehen Sie sich um. Ich nehme Ihnen die Fesseln ab.«
    Sobald Seamie frei war, rannte er zu Maddens Wagen und rief nach James. Willa rappelte sich hoch und eilte ihm nach.
    Sie sah, wie er alle Türen aufriss. »Er ist nicht da«, schrie er. »O Gott … wo ist er?«
    »Schau in den Kofferraum«, schlug Willa vor.
    Seamie riss den Deckel des Kofferraums hoch, und Willa schrie auf. Bennie, mit einem klaffenden Schnitt durch die Kehle, lag darin.
    »James!«, rief Seamie und drehte sich wie wild im Kreis. »James, wo bist du?«
    Willa wollte gerade den Deckel wieder zuwerfen, als Max, der plötzlich neben ihr stand, sie bat, ihn offenzulassen. Sie drehte sich um und sah, dass er Madden den ganzen Weg vom Fluss heraufgeschleppt hatte.
    »Ich … ich verstehe nicht«, sagte sie. Für sie ergab nichts mehr Sinn. Überhaupt nichts mehr. Sie hatte das Gefühl, in einem schrecklichen Albtraum zu sein, aus dem sie nicht aufwachen konnte.
    Während sie noch versuchte, sich einen Reim auf die Vorgänge zu machen, warf Max Maddens Leiche in den Kofferraum und klappte den Deckel zu.
    »James!«, rief Seamie wieder und wieder. Sein verzweifelter Ruf schallte durch den Wald.
    »Wir müssen Captain Finnegan helfen, seinen Sohn zu suchen«, sagte Max zu ihr.
    »Seinem Sohn geht’s gut«, ertönte plötzlich eine Stimme. Langsam schälte sich eine männliche Gestalt aus der Dunkelheit, in der Hand ein Gewehr, das auf Max gerichtet war. »Ich weiß, wo er ist, und er ist in Sicherheit.«
    Der ziemlich zerzaust aussehende Mann war Albie.

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    J ames ist in der Nähe, Seamie. Er ist in guten Händen«, wiederholte Albie, sein Gewehr immer noch auf Max gerichtet.
    »Albie, was machst du hier? Wie bist du hierhergekommen?«, fragte Willa.
    »Mit dem Wagen. Nachdem du angerufen hast, dachte ich, ich sollte nach Binsey fahren und dich nach Cambridge zurückbringen«, antwortete Albie. »Ich habe Eddies Wagen genommen, aber ein paar Meilen vor dem Dorf ging mir der Sprit aus. Ich hab’s am Straßenrand stehen lassen und bin den Rest des Wegs zu Fuß gelaufen. In der Einfahrt bin ich auf James gestoßen – buchstäblich. Er hatte große Angst, konnte mir aber erzählen, was passiert war. Ich brachte ihn zu Nachbarn, der Familie Wallace. Mr Wallace und James sind ins Dorf gegangen, um die Polizei zu holen. Sie werden in Kürze hier sein.«
    »Haben Sie das Gewehr auch vom Nachbarn geliehen?«, fragte Max mit einem Blick auf die Waffe.
    »Mr von Brandt«, antwortete Albie, »ich bin schon lange hinter Ihnen her, aber nicht im Traum hätte ich daran gedacht, Sie in Binsey anzutreffen. Ich würde gern wissen, was Sie hier tun?«
    »Das ist eine lange Geschichte, Mr Alden«, erwiderte Max.
    »Macht nichts. Wir haben alle Zeit der Welt.«
    Max erzählte ihnen von Billy Maddens erstem Besuch in seinem Hotel und warum er Billy über James informieren musste, um sein eigenes Leben zu retten.
    »Ich hätte nie gedacht, dass er Josie Meadows tatsächlich aufspüren würde«, schloss er. »Ich dachte, er sei aus Gram über den Tod seiner Söhne zwar ziemlich außer sich, aber dass sich das im Laufe von ein paar Tagen wieder geben würde.

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