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Die Wildrose

Die Wildrose

Titel: Die Wildrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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Wirklichkeit lebt er dann bei seinem neuen Vater. Seinem echten Vater. Und ich bin wieder wohlbehalten in Berlin zurück, weil ich meinen Teil der Abmachung eingehalten habe – Ihnen zu helfen, ihn zu erwischen.« Max machte eine Pause. Er suchte Billys Blick. »Das ist der Plan, richtig, Billy? Und an den müssen wir uns halten. So stellen wir sicher, dass Sie James nicht nur in die Finger bekommen, sondern ihn auch behalten können.«
    Max ging im Raum umher, während er redete. Er rückte das Sofa an seinen Platz zurück, stellte einen umgekippten Beistelltisch wieder auf und fegte die Holzsplitter zusammen, die neben der Tür am Boden lagen.
    »Richtig. Stimmt. Alles sauber, alles ordentlich. Kein Durcheinander, keine Spuren«, stimmte Billy ihm zu.
    »Gut«, sagte Max. »Jetzt schaffen wir Finnegan raus. Einen Schlag auf den Kopf, und dann ab mit ihm ins Wasser.«
    »Das kannst du doch nicht tun, Max«, flehte Willa.
    »Und was ist mit ihr?«, fragte Billy und drückte ihr die Pistole wieder an den Kopf.
    Max lächelte. »Keine Sorge. Sie ist mein Problem, um sie kümmere ich mich selbst. Tatsächlich ist das ein Problem, dessen Lösung mir großen Spaß macht. Los, Billy, gehen wir.«
    Er packte Seamies Jacke und Wanderstock, hievte Seamie vom Boden hoch und zerrte ihn zum Haus hinaus. Madden folgte mit Willa und schloss die Tür hinter sich.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte Max. »Wir waren ohnehin schon zu lange hier.«
    Draußen sah Willa ein Automobil. Es war ein gutes Stück weiter oben an der Einfahrt abgestellt. Vermutlich, damit sie und Seamie es nicht heranfahren hörten. Beim Blick darauf wusste Willa, dass die Fahrt damit die letzte ihres Lebens wäre. Verzweifelt suchte sie nach einer Möglichkeit, um James zu retten, sie alle zu retten – aber es gab keine. Max und Madden brachten sie zum Fluss. Sie und Seamie waren gefesselt. Zudem in der Minderzahl. Madden hatte eine Waffe und Bennie auch. Es gab nichts, was sie tun konnte.
    »Ich bring die hier zum Wagen«, sagte Madden. »Du erledigst Finnegan.«
    »Nein, Billy«, widersprach Max. »Bring sie zum Wasser. Ich möchte, dass sie es sieht. Sie hat mich fast umgebracht. Ihretwegen habe ich einen Monat im Krankenhaus gelegen. Ich möchte, dass sie zusieht, wie er ertrinkt.«
    Madden spähte zum Wagen, runzelte die Stirn und zögerte. »Wo ist der verdammte Ben…«, begann er.
    »Das schulden Sie mir, Billy«, sagte Max knapp. »Ich habe Ihnen den Jungen beschafft. Ohne mich hätten Sie nie von ihm erfahren.«
    »Na schön«, erwiderte Billy. »Aber mach schnell. Wie du gesagt hast, wir waren ohnehin schon zu lang hier.«
    Es war vorbei. Das wusste Willa jetzt.
    Sie hatte ihr Bestes getan, um James zu retten, aber sie hatte versagt. Und jetzt würden sie für ihr Versagen bezahlen, sie beide, sie und Seamie. Mit ihrem Leben.

   119   
    L os, geh schon, verdammt!«, rief Madden und schubste Willa vor sich her in Richtung Fluss. »Wo ist eigentlich dieser verfluchte Bennie?«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, im Wagen mit dem Jungen«, erwiderte Max. Er packte Seamie noch fester. »Machen Sie keine Dummheiten«, warnte er ihn.
    Seamie gab keine Antwort. Er blickte starr vor sich hin, an Willa und Madden vorbei. Er sah auf den Fluss und suchte nach einem Ausweg. Der Schlag auf den Kopf hatte ihn benommen gemacht, aber inzwischen konnte er wieder klar denken. Er könnte von Brandt ausschalten, wenn er die Hände freibekäme. Aber selbst wenn, Madden hielt eine Pistole auf Willa gerichtet. Und Bennie, der ebenfalls bewaffnet war, saß im Wagen mit James.
    Sie waren jetzt nur noch wenige Schritte vom Ufer entfernt. Seamie versuchte, seine Fesseln zu lockern.
    »Bitte«, flehte er. »Tun Sie das nicht. Tun Sie ihr das nicht an. Und meinem Sohn.«
    Max antwortete nicht. Seine Augen waren auf Willa fixiert, die mit Madden zu kämpfen begonnen hatte. Der Griff, mit dem er Seamie festhielt, war eisern.
    »Keine Bewegung«, sagte er ruhig. »Keine Bewegung, oder ich erschieß sie.«
    Willa trat mit dem Fuß nach Madden, geriet dabei jedoch ins Stolpern. Er schlug brutal auf sie ein, sodass sie rückwärtstaumelte und zu Boden stürzte.
    »Du Miststück!«, schrie Billy. »Ich knall dich ab, verdammt!« Er hob seine Waffe und zielte auf Willa.
    »Nein!«, rief Seamie.
    Sie alle hörten den Schuss.
    Ruckartig schnellte Billys Kopf nach oben. Seamie wirbelte herum. Beide blickten auf Max, beide sahen den metallischen Schimmer in seiner Hand, beide sahen die

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