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Die Wildrose

Die Wildrose

Titel: Die Wildrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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Schaffelle und Pelze aufgetürmt lagen.
    »Legen Sie sich hin, und drehen Sie sich auf die Seite«, sagte sie. Das tat er. Dann legte sie sich dazu, drückte sich an ihn und schlang die Arme um ihn.
    Plötzlich drehte er sich um, küsste sie heftig und griff an ihre Brust.
    Sie schlug seine Hand weg. »Wenn Sie das noch einmal machen, ziehe ich Ihnen mit dem Schürhaken eins drüber.«
    »Aber … aber Sie haben mich berührt … mich umarmt …«, erwiderte Maurice.
    »Sie sind stark unterkühlt, Sie verdammter Narr. Ich versuche, Ihnen das Leben zu retten. Jetzt drehen Sie sich um. Außer Sie möchten in Rongbuk beerdigt werden.«
    Maurice Villiers tat, wie ihm befohlen wurde, Willa legte wieder die Arme um ihn, hielt ihn fest und wärmte ihn. Die schweren Decken ließen die Wärme nicht entweichen. Nach einer Stunde etwa ließ sein Zittern nach. Kurz darauf schlief er ein. Als Willa seinen tiefen und regelmäßigen Atem hörte, stand sie auf und kümmerte sich erneut um das Feuer. Sie hoffte, er würde bis zum Morgen durchschlafen. Das brauchte er. Der Schmerz in seinen auftauenden Füßen würde ihn irgendwann wecken, und dann würde sie ihm etwas Opium geben.
    Sie selbst war ebenfalls hundemüde. Schnell räumte sie auf, hängte die nassen Kleider ihres Besuchers auf und machte seine Stiefel weit auf, damit sie besser trockneten. Gerade als sie die Lampe löschen und selbst zu Bett gehen wollte, drehte sich Maurice Villiers um.
    »Die Briefe«, sagte er matt. »Ich hab sie vergessen …«
    »Schlafen Sie, Mr Villiers«, antwortete Willa, ohne ihn anzusehen, weil er vermutlich im Schlaf redete.
    »Briefe … in meinem Gepäck.«
    Willa drehte sich um. »Was für Briefe?«
    »Für Sie. In meinem Gepäck«, sagte er blinzelnd. »Der Postbeamte in Darjeeling hat sie mir mitgegeben. Ich sagte ihm, dass ich hierherreisen würde.« Dann drehte er sich wieder auf die andere Seite und schlief weiter.
    Willa öffnete die Schnalle seines Rucksacks und durchwühlte den Inhalt. Ganz unten, mit Bindfaden verschnürt, fand sie ein dickes Paket Briefe. Sie zog das Bündel heraus und sah schnell die Umschläge durch. Die meisten trugen die Handschrift ihrer Mutter. Einige die ihres Bruders. Es waren so viele – zu viele. Die Post war auf Händler und Reisende angewiesen und kam oft verspätet aus Darjeeling an, aber selbst dies eingerechnet, waren es trotzdem zu viele Briefe. Plötzlich überkam sie Angst. Irgendetwas stimmte nicht. Was immer diese Briefe auch enthalten mochten, es war nichts Gutes.
    Willa zog den obersten Brief heraus. Mit zitternden Händen riss sie ihn auf und begann zu lesen.

   18   
    M aud?«, wiederholte der Premierminister.
    »Hm?«
    »Sie sind dran.«
    »Womit, mein Lieber?«
    »Auszuspielen! Gütiger Himmel, wo haben Sie bloß Ihren Kopf?«, fragte Asquith gereizt.
    »Schon gut, Henry. Schon gut.« Schnell warf sie einen Blick auf ihre Karten. »Ich biete nicht.«
    Jetzt war Margot, die Frau von Asquith, an der Reihe, die ein übertrieben hohes Gebot machte, dann Max.
    Asquith hätte nicht fragen sollen, wo ich meinen Kopf habe, dachte Maud. Denn ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Max ab. Zu seinem Zimmer im Coburg-Hotel. Er hatte ihr die Augen mit einer Seidenkrawatte verbunden und ihre Handgelenke ans Kopfende gefesselt.
    »Wir verpassen den Zug«, hatte sie zu protestieren versucht.
    »Mir egal«, hatte er nur geantwortet.
    »Max, er ist der Premierminister.«
    »Na und?«
    Er hatte sie auf den Mund geküsst, sich dann langsam über ihren Körper nach unten vorgearbeitet, sie sanft ins Ohrläppchen, den Hals, in den Busen und die Hüfte gebissen. Ihre Beine gespreizt und sie liebkost.
    »Warte, Max«, hatte sie heiser geflüstert. »Warte.«
    »Nein, jetzt nicht.«
    Sie hatte gestöhnt und sich aufgebäumt, in der Hoffnung, sie könnte die Hände befreien und ihn an sich, ihn in sich hineinziehen. »Mistkerl!«, zischte sie, aber er lachte nur und knabberte an ihren Zehen. An ihrem Bauch. Ihrer Schulter.
    So machte er weiter, erregte sie mit Lippen und Zunge, bis sie fast wahnsinnig war vor Lust. Und dann war er plötzlich in ihr, und ihre Erleichterung, als sie schließlich kam, war so heftig und ungestüm, dass es ihr Angst machte. Sie hatte geschrien, erinnerte sie sich. Tatsächlich laut aufgeschrien. Ein Wunder, dass der Hotelmanager nicht kam und an die Tür klopfte. Oder die Polizei. Nie hatte ein Mann ihr solche Lust bereitet. Sie war süchtig nach Max von Brandt. Ihr Körper

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