Die Wildrose
Schoß und küsste sie. »Ich bin so glücklich, Jennie. Wirklich. Es ist genau, was ich will – wir beide und unsere Kinder. Ich liebe dich, Jennie. Ehrlich. Das habe ich dir in Cambridge gesagt, und daran hat sich nichts geändert.«
Jennie stieß einen langen Seufzer aus, der sich anhörte, als habe sie ihn tagelang zurückgehalten. »Dann bist du nicht böse?«, fragte sie.
»Böse? Ich bin begeistert. Warum? Du etwa?«
»Nun, nein, nicht wirklich. Aber verstehst du … ich bin erst am Anfang der Schwangerschaft. Das hat Harriet – Dr. Hatcher – gesagt. Im Moment ist alles noch gut. Aber in ein paar Monaten wird es das nicht mehr sein.«
Seamie grinste sie schelmisch an. »Du machst dir Sorgen, mit einem dicken Bauch durch den Mittelgang der Kirche zu schreiten, und jeder könnte sehen, dass wir lange vor der Hochzeitsnacht miteinander geschlafen haben?«
»Ja«, gab Jennie zu und wurde rot.
»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
»Nein?«
»Nein. Wenn irgendjemand was sagt, gebe ich einfach zu, dass wir tatsächlich miteinander geschlafen haben …«
»Seamie!«
»… in einer alten Scheune am Cam-Fluss.« Er küsste sie auf den Mund. »Ich erzähle ihm, wie du mich während eines Gewitters dort reingelockt hast und dann über mich hergefallen bist«, fuhr er fort und knöpfte ihre Bluse auf. »Ich sage ihm, dass ich vollkommen hilflos gewesen sei und …«, er lugte in ihre Bluse, »… und mein Gott, wenn die Leute die sehen könnten, würden sie mir auch glauben.«
»Um Himmels willen!«, rief Jennie und schloss ihre Bluse schnell wieder.
»Sie werden größer, nicht? Durch die Schwangerschaft, meine ich. Das hab ich gehört. Hoffentlich. Von Gutem kann ich nie genug kriegen.«
»Seamie, mach keine Scherze!«
»Warum nicht?«, fragte er. »Was ist los?«
»Was los ist? Hast du mir nicht zugehört? Ich kann doch nicht mit einem dicken Bauch durch die Kirche gehen!«
»Ich habe durchaus zugehört. Und jedes Wort verstanden. Lass uns heiraten. Gleich morgen.«
»Morgen?«
»Ja, morgen. Wir können einen Zug nach Schottland nehmen. Nach Gretna Green. Die Nacht dort verbringen und in der Frühe heiraten.«
Jennie wusste, dass sie erleichtert, sogar dankbar sein sollte für so eine schnelle Lösung, trotzdem fing sie wieder zu weinen an.
»Jennie … Liebste, was ist denn?«
»Ich kann nicht nach Gretna Green fahren, Seamie. Ich kann nicht ohne meinen Vater heiraten.«
»Na schön, dann heiraten wir eben hier. Diesen Sonntag geben wir das Aufgebot auf, ja? Wie lange muss das vor der Trauung aushängen?«
»Drei Wochen.«
»Dann feiern wir am Sonntag in drei Wochen Hochzeit. Dein Vater kann sich die Ehre geben, und meine Schwester will sicher auch etwas beitragen – ein Frühstück oder ein Mittagessen.« Seamie war plötzlich ganz aufgeregt, und es sprudelte nur so aus ihm heraus. »Ich gehe gleich nachher zu einem Makler und suche eine hübsche Wohnung für uns. In der Nähe vom Hyde Park. Und dann gehe ich in einen Möbelladen und kauf uns ein Bett. Mit einer großen, weichen Matratze. Damit ich dich gleich nach der Hochzeit reinwerfen und mit dir schlafen kann.«
Während er redete, knöpfte er ihre Bluse auf, zog ihr Mieder auf und umschloss ihre Brüste mit den Händen. Dann küsste er sie, auf den Hals, den Mund und die Mulde hinter ihrem Ohr. Jennie gab sich seinen Berührungen und Küssen hin. Sie begehrte ihn auch. Sehr sogar. Sie konnte es gar nicht erwarten, bis sie verheiratet und im eigenen Heim, im eigenen Bett waren. Sie wollte, dass er im Dunkeln nach ihr griff, ihren Namen flüsterte, und sicher sein, dass er ihr gehörte.
Seamie hielt plötzlich inne. »O nein, verdammter Mist.«
»Was ist?«, fragte Jennie und zog ihr Mieder zusammen.
»Mir ist gerade eingefallen, dass ich deinem Vater sagen muss, dass du schwanger bist. Nachdem ich ihm versprochen habe, in Cambridge gut auf dich aufzupassen.«
»Mach dir keine Sorgen …«, begann Jennie und knöpfte ihre Bluse abermals zu.
»Ich soll mir keine Sorgen machen? Das tue ich aber. Ich hab Todesangst!«, gestand er. »Eisberge, Leopardenrobben, Schneestürme – nichts dergleichen hat mir je Angst eingejagt. Aber Reverend Wilcott zu gestehen, dass ich seine Tochter in Schwierigkeiten gebracht habe – davor hab ich einen Heidenbammel.«
»Wir wollen es ihm noch nicht sagen. Noch nicht sofort«, wandte Jennie ein und biss sich auf die Lippe.
»Doch, das müssen wir aber. Ich muss es. Das gehört sich
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