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Die wir am meisten lieben - Roman

Die wir am meisten lieben - Roman

Titel: Die wir am meisten lieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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allerdings zugeben, dass der Cop in den letzten Monaten ziemlich abgelenkt gewesen sein musste.
    Er hatte gedacht, er hätte alles verloren – Karriere, Frau, sein Selbstbewusstsein, das ganze verdammte Schützenfest –, und jetzt saß er hier, flog über den Wolken mit einem der mächtigsten Produzenten Hollywoods, verheiratet mit einer Traumfrau |234| und auf dem Weg, das zu werden, wovon er überzeugt gewesen war, dass er es sein sollte: ein echter Filmstar.
    Jack Warner hatte sich nie geäußert, was er von
The Forsaken
hielt. Der Idiot hatte das Drehbuch wahrscheinlich gleich nach ihrem Treffen in den Müll geworfen. Dieses Genie hatte sogar
Gone with the Wind
mit der Begründung abgelehnt, niemand wolle einen Film über den Bürgerkrieg sehen. Der alte Dreckskerl hatte sicherlich inzwischen erfahren, dass
The Forsaken
in einem anderen Studio gedreht wurde, und das erfüllte Ray mit einer gewissen Schadenfreude.
    Das war gänzlich Herb Kanter und seinem unerschütterlichen Glauben (und einer beachtlichen Investition) zu verdanken – und natürlich Diane. Es war der schnellste Deal, den Ray je abgeschlossen hatte. Nachdem Diane nach Weihnachten zurück nach Kalifornien geflogen war und ihm verziehen hatte, hatte sie Shelbys Drehbuch gelesen. Es hatte ihr gefallen, und es gab eine wunderbare Rolle für sie. Diane zeigte es Herb, der es in derselben Nacht las. Er war genauso begeistert. Er holte Terence Redfield als Regisseur ins Boot, pries den Stoff bei Paramount an, und bingo: Am nächsten Tag gaben die Anzugträger grünes Licht.
    Fast die gesamte Crew, die für den Gary-Cooper-Film vorgesehen war, arbeitete bei
The Forsaken
mit. Der arme, alte Coop hatte schlussendlich vor ein paar Wochen ins Gras gebissen. Wie der Rest der Nation hatte Ray die richtigen Worte gefunden: eine große Tragödie, ein furchtbarer Verlust usw. Insgeheim sah er das Ableben des großen Mannes als Segen: ein Konkurrent weniger.
    Später erfuhr er, dass Redfield, das kleine, hinterhältige Stück Scheiße, versucht hatte, Steve McQueen oder Bill Holden für die Rolle des Harry zu gewinnen – obwohl die Rolle für Ray geschrieben worden war, verflucht. Glücklicherweise waren die beiden Arschlöcher mit anderen Projekten beschäftigt, und Herb konnte Redfield davon überzeugen, dass es für die Öffentlichkeit |235| einen gewissen Reiz barg, den früheren Red McGraw in der Rolle als völlig gescheiterten Rodeostar zu besetzen. Außerdem würde es eine Menge Publicity geben, denn Ray und Diane waren auch im wirklichen Leben ein Paar. Herb hatte recht. Louella Parsons und Hedda Hopper hatten darüber geschrieben, und jedes Magazin, das ihre Hochzeitsbilder gebracht hatte, erwähnte den Film. Diesen Hohlköpfen den Tipp zu geben war seit langem der beste Streich, der Ray gelungen war.
    Die Schattenseite: Seine Gage war Kleingeld, das Budget und der Drehplan waren eng gefasst. Keine großen Namen, darum. Auch wurde die finanzielle Situation von Paramount mit jedem Tag schlechter.
The Forsaken
zu machen würde mit Sicherheit hart sein. Zur Hölle! Es war ein echter Kinofilm. Montane und Reed, endlich. Schon bei dem Gedanken bekam Ray einen Ständer.
    Als sie Medicine Springs erreichten, war die Sonne untergegangen. Die Landepiste war nur eine schmale, schwarze Spur in der verglühenden Wüste. Die Loadstar setzte auf, wurde von einer Böe erwischt und schlingerte seitwärts. Alle hielten die Luft an, lachten aber, als die Maschine zum Stehen kam. Sie kletterten hinaus. Die Luft stand still und heiß. Diane schloss die Augen, holte tief Luft. Sie liebe den Geruch der Wüste, sagte sie. Ray gab vor, genauso zu empfinden. In Wirklichkeit barg diese Luft zu viele Erinnerungen an die Tage, als er als Ölarbeiter schuften musste, Knochenarbeit, und an irgendwelchen Fraß in der gottverlassenen texanischen Weite.
    Frank Dawson, der Line Producer, hieß sie willkommen. Sein Assistent und ein paar brandneue Chevy Trucks warteten auf sie. Ray hatte mit dem Mann noch nie zusammengearbeitet, er hatte aber Gutes über ihn gehört. Frank war ein Meter achtzig und hatte den Brustkorb eines Ringers. Sie gaben sich alle die Hand, und dann lud Frank die Koffer auf einen Truck. Herb hatte gleich Besprechungen und verschwand mit dem Assistenten; |236| er sagte, er sehe sie in zwei Stunden, es gebe eine kleine Feier im Hungry Horse. Frank fuhr sie ins Hotel.
    Medicine Springs, eine Stadt mit einer Straße, kauerte verloren am Fuße eines Berges aus rotem

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