Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2
hinter ihr. »Ich wollte nicht … «
»Gehen Sie! Bitte gehen Sie, John!«
Sie wartete, bis er in der Bibliothek verschwunden war, und kehrte an ihren Arbeitsplatz zurück. Wütend auf sich selbst, weil sie John zu einem weiteren Date ermutigt und ihren Beziehungsstress in die Arbeit getragen hatte, machte sie sich verbissen an ihre Aufgaben. Sie blickte weder links noch rechts und schaffte mehr weg, als sie sich vorgenommen hatte. Bis zur Mittagspause kamen nur noch zwei Besucher, ein älteres Ehepaar, das sich nach dem Zustand der Park Road erkundigte und dann doch zum Highway zurückkehrte.
Auf dem Weg zur Blockhütte sah sie den Superintendent vor dem Verwaltungsgebäude stehen und ihr zuwinken. Sofort bekam sie ein schlechtes Gewissen. Obwohl niemand außer Josh sie gesehen hatte, befürchtete Julie, der Super könnte von ihrem »Liebesgeflüster« mit John erfahren haben. So würden es die Ranger nennen, falls sie jemals davon erfuhren, obwohl eigentlich nichts passiert war. Er hatte sie auf ein mögliches Date angesprochen und sie hatte geantwortet. Und er hatte vollkommen harmlos ihren Oberarm berührt.
Natürlich war es alles andere als harmlos gewesen und es wurde höchste Zeit, dass sie endlich zur Besinnung kam. Wenn es nicht schon zu spät war.
»Julie, gut, dass ich Sie sehe«, empfing sie Superintendent Green. »Sie werden nach der Mittagspause wieder bei den Hundezwingern Dienst tun. Wir erwarten eine Gruppe von Tierschützern, die unbedingt unsere Huskys kennenlernen wollen. Ranger Schneider ist unterwegs und Sie kennen sich außer ihr am besten mit den Hunden aus. Ihren Dienst übernimmt … « Er nannte den Namen eines anderen Rangers und lächelte verschmitzt. »Ich nehme an, Sie arbeiten sowieso lieber mit Ihren Hunden.«
»Gerne, Sir. Kommen die Tierschützer zu ›Save the Wolves‹?«
»Davon haben Sie schon gehört?« Der Super zupfte an seinem Bart. »Ja, das nehme ich doch an. Das wird bestimmt eine große Sache, ein sehr wichtiger Abend auch für unseren Nationalpark. Wir würden von einem neuen Gesetz, das die Tötung von Wölfen auch außerhalb der Parkgrenzen verbietet, natürlich sehr profitieren. Ich werde selbst vor Ort sein und hatte eigentlich daran gedacht, Sie als Assistentin mitzunehmen. Eine Frau macht sich immer gut bei so brisanten Themen. Nimmt die Schärfe aus vielen Auseinandersetzungen.« Er schmunzelte. »Allerdings müssten Sie Ihren freien Tag opfern … «
»Kein Problem, Sir. Ich wäre auf jeden Fall dorthin gegangen.«
»Dann sind wir uns ja einig. Ich nehme Sie in meinem Wagen mit.«
Julie bedankte sich und beeilte sich mit dem Mittagessen, um rechtzeitig bei den Zwingern zu sein und die Huskys für den Besuch der Tierschützer vorzubereiten. Die Hunde hatten wohl nicht damit gerechnet, sie an diesem Tag noch zu sehen, und sprangen vor Freude im Kreis, glaubten wohl, dass es nach dem nächtlichen Ausflug wieder auf einen Inspektionstrip ging und sie bei dem klaren Wetter nach Herzenslust durch den Schnee toben konnten. Ein besseres Wetter als an diesem Mittag gab es nicht für Huskys: Der Himmel war klar, die Luft rein und eisig kalt und es ging kaum Wind.
»Hey, Chuck!«, begrüßte sie ihren Leithund. »Der Super hatte ein Einsehen mit mir. Ich darf den ganzen Nachmittag bei euch bleiben.« Sie beugte sich zu ihm hinunter und kraulte ihn hinter den Ohren. »Leider müsst ihr euch noch ein wenig gedulden. Wir gehen heute ganz bestimmt auf eine kleine Tour, und wenn es nach Dienstschluss ist. Aber vorher bekommen wir Besuch von einer Gruppe Tierschützer und da sind erst mal die anderen dran.«
Sie liebkoste jeden einzelnen ihrer Hunde, auch den starken Bronco, der gar nicht damit einverstanden war, die zweite Geige zu spielen, und versprach noch einmal, später mit ihnen auf Tour zu gehen. Dann ging sie zu den Hunden, die Carol für den Nationalpark trainiert hatte. »Ich bin’s, Skipper!«, rief sie dem Leithund zu. »Julie … Ranger Wilson. Carol ist unterwegs, und ihr müsst leider mit mir vorliebnehmen. Ich weiß, normalerweise führen wir die Besucher im Winter nicht zu den Hundezwingern, aber bei den Tierschützern, die sich für heute Nachmittag angemeldet haben, macht der Super eine Ausnahme. Ich erzähle den Leuten was über Huskys und Hundeschlitten und wie man einen Hundeschlitten steuert. Und dann fahren wir ein paar Mutige im Kreis herum. Ich weiß, ihr würdet lieber in die Berge laufen, aber es geht leider nicht anders.« Sie ging dem
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