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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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bereichern sie unser Leben. Jedes einzelne Tier in unserem Nationalpark erfüllt eine bestimmte ökologische Rolle, doch Wölfe ragen aus der Masse der anderen Tiere heraus: mit ihrer ungewöhnlich hohen Intelligenz, ihrer Fähigkeit, Gefühle ausdrücken zu können, ihrer ungewöhnlichen Kraft und ihrer sozialen Struktur, die unserer Familie sehr nahe kommt. Lassen Sie uns diese großartigen Tiere schützen! Überlassen wir sie nicht fanatischen Jägern, die sie als blutgierige Bestien verteufeln und wahllos niederschießen! Rettet die Wölfe und damit eine faszinierende Tierart, die sonst vom Aussterben bedroht würde.«
    Julie ließ den letzten Satz sacken und lehnte sich lächelnd zurück. »Das ist ein ganz besonderer Vortrag«, lobte sie ihn, »und das sage ich bestimmt nicht, weil Sie mein Superintendent sind. Da ist alles drin, und man spürt vor allem die große Leidenschaft, mit der Sie sich für die bedrohten Wölfe einsetzen. Ich hoffe, der Artikel, den ich gerade schreibe, ist nur annähernd so gut.« Sie schob die ausgedruckten Seiten in die Mappe und legte sie auf den Rücksitz.
    »Vielen Dank«, erwiderte er, »gerade von einer jungen Rangerin, die noch nicht fest im Betrieb verankert ist wie wir anderen, freut mich dieses Lob besonders.« Eine Zeit lang war nur das Knarren der Scheibenwischer zu hören, die er gegen das stärker gewordene Schneetreiben eingeschaltet hatte, dann erwähnte er: »Habe ich Ihnen schon gesagt, dass Sie auch sprechen werden?«
    Julie erschrak. »Ich?«
    »Während meines Vortrags«, klärte er sie auf. Die Scheibenwischer arbeiteten wie wild gegen das Schneegestöber an, und er nahm den Blick nicht von der Straße. Die Lichtkegel der Scheinwerfer ließen den Schnee glitzern. »Wenn ich es Ihnen früher gesagt hätte, wären Sie vielleicht nervös geworden und hätten nicht einschlafen können. Und was nützt mir eine unausgeschlafene und nervöse Rangerin, wenn wir bei diesem hochbrisanten Thema die Nase vorn haben wollen?« Er ging mit dem Tempo runter, als ihnen ein Truck entgegenkam und mit aufgeblendeten Scheinwerfern an ihnen vorbeibrauste. »Außerdem möchte ich, dass Ihre Worte nicht einstudiert klingen und von Herzen kommen. Aber keine Angst. Sie sollen nur erzählen, was Sie empfunden haben, als Sie die toten Wölfe im Schnee liegen sahen. Nehmen Sie kein Blatt vor den Mund. Stellen Sie sich einfach vor, Sie würden es einem Freund oder einer Freundin erzählen. Die Zuhörer sollen spüren, mit welchen Emotionen auch wir Ranger in einer solchen Situation zu kämpfen haben. Wir müssen ihnen vermitteln, wie sehr uns die Tiere am Herzen liegen.« Jetzt blickte er sie doch an. »Glauben Sie, Sie schaffen das, Julie?«
    »Sicher«, antwortete sie. »Obwohl … ein bisschen Angst habe ich schon.«
    »Mussten Sie auf der Highschool nie was vortragen?«
    »Doch … einmal sogar vor der ganzen Schule. Ich war die Julia in einer Szene aus ›Romeo und Julia‹ … passte ja auch zu meinem Namen. Leider war die Aufführung ein ziemliches Desaster und wir mussten zwei Wochen später noch mal auftreten. Das hat mir den Spaß an öffentlichen Auftritten erst mal gründlich verdorben.«
    Der Superintendent grinste. »So schlimm wird es hoffentlich nicht werden. Seien Sie einfach sie selbst, so wie immer, dann kann gar nichts passieren.«
    »Ich werde mich bemühen, Sir.«
    Wenig später erreichten sie Fairbanks. Die Sonne musste längst aufgegangen sein, aber davon war in der Stadt nichts zu spüren, wie düstere Schatten ragten die mehrstöckigen Häuser am Ufer des Chena River empor. Der Himmel war wolkenverhangen und die einzige Helligkeit kam von den erleuchteten Fenstern und den Straßenlampen. Die digitale Uhr an einem der Gebäude zeigte zehn Uhr morgens an, aber genauso gut hätte es zehn Uhr abends sein können. Selbst die Durchgangsstraßen wiesen eine dichte Schneedecke auf.
    Sie bogen nach Norden ab und fuhren über eine gewundene Straße zur Universität empor. Schon aus der Ferne sahen sie, dass eine Gruppe von ungefähr zehn Männern die Straße versperrte und ihnen trotz der Kälte mit Transparenten wie »Killt alle Wölfe!« und »Weg mit den Bestien!« entgegenkam. Julie konnte Rick und Brian Baldwin unter den Männern ausmachen. Die beiden schienen die Rädelsführer zu sein und die anderen noch weiter aufzuhetzen. »Killt alle Wölfe! Killt alle Wölfe!«, riefen sie so laut, dass Julie und der Superintendent es in ihrem Wagen hörten. Und als sie den

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