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Die Woelfin

Die Woelfin

Titel: Die Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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    Der Mann, der diese unheimliche Saat ausbrachte, war Landru gewesen. Der Hüter des Lilienkelchs.
    Mit sechzehn Jahren war ich seine Geliebte geworden und hatte eine seltene, vielleicht einmalige Gnade von ihm erfahren: Landru hatte mich aus dem Unheiligtum der Vampire, dem dunklen Gral, trinken lassen - von seinem eigenen magischen Blut!
    Jener Moment war mit keiner der Zeremonien vergleichbar gewesen, bei denen er die seinen mehrte. Ich hatte nicht erst - wie geraubte Menschenkinder - sterben müssen, um wiederzuerstehen. Als Folge jener Nacht, in der ich das schwarze Blut meines Geliebten hatte trinken dürfen, war mein Leib fortan nur noch kaum merklich gealtert.
    In all den Jahrzehnten und Jahrhunderten, die folgten, hatte ich mich von dem verführerischen sechzehnjährigen Mädchen nur in eine noch verführerischere erwachsene Frau verwandelt, die keinem Betrachter älter als zwanzig erschienen wäre.
    Dies mochte nicht ganz das ewige Leben sein. Aber sehr, sehr nahe daran.
    Nie davor und nie danach hatte ich ein kostbareres Geschenk von einem Mann erhalten. Und im Gegensatz zu Vampiren mußte ich nicht einmal regelmäßig Menschenblut trinken, um mir meine Vitalität zu bewahren.
    Närrin! wurde ich von einer inneren Stimme getadelt, die kein Blatt vor den Mund nahm und die ich noch nie leiden mochte. Auch du tötest, auch du verpönst kein Blut ... und nicht nur das. Du frißt Fleisch. Menschenfleisch. Jeden Monat, wenn der Mond voll ist. Dein langes Leben hat einen Preis, den andere zahlen. Nichts ist umsonst. Und eines Tages wirst du dafür büßen müssen. Dann wirst du im Staub kriechen und um Schonung winseln. Aber niemand wird dich erhören. Du bist verdammt!
    Es stimmte: Ich führte das Leben eines Schattens. Wenig daran kam mir selbst wirklich vor.
    Ich schnitt die letzte Strähne ab und ließ die Haare in die Kerzenflamme auf dem Waschtisch fallen. Bei der anschließenden Rasur meines Schädels ging ich vorsichtig zu Werke, pinselte die verbliebenen Stoppeln mit wohlriechendem Schaum ein und schabte dann mit der scharfen Klinge darüber. Anschließend wusch und cremte ich mein Haupt, zupfte sogar die Augenbrauen aus. Dabei dachte ich unablässig daran, daß Landru Haare haßte ...
    Natürlich wußte ich auch, wie widersinnig mein Tun eigentlich war. Noch heute, nach Einbruch der Dunkelheit, würde das Gift des Mondes wieder Macht über mich gewinnen und ein neues, viel dichteres Haarkleid sprießen lassen. Was ich betrieb, war nichts als Augenwischerei. Nichts als billiger .
    . .. Budenzauber!
    Meine Gedanken drifteten noch weiter zurück ins Damals. Nach Afrika. Zu El Nabhal, einem dunkelhäutigen Zauberer, dessen Magie der Tücher Landru auch einmal als Budenzauber verhöhnt hatte. 4
    Augenblicke später widmete ich mich, zärtlich, als wäre es fremde Haut, meinem Schambereich. Auch hier fiel der flaumige Haarteppich. Erregung durchpulste meinen Körper.
    Wie würde mein nackter Schoß ihm gefallen?
    Lebte Landru überhaupt noch - und wenn ja, warum konnte Chiyoda, mein Ziehvater - der mich nie verstoßen würde, obwohl ich eine überaus mißratene »Tochter« war -, ihn urplötzlich nicht mehr wahrnehmen? In keiner der von ihm besuchten Wirklichkeiten und möglichen Zukünfte .
    Was war geschehen mit dem Mann, den ich begehrte, seit ich sechzehn war?
    Seufzend ließ ich das Wasser aus dem bereitgestellten Krug über meine rasierte Scham rinnen. Das kühle Naß spülte die Reste des Schaumes und ein paar Härchen fort. Daß sich auf dem Bretterboden meiner Unterkunft häßliche Flecken bildeten, störte mich wenig. Ich hatte schon sehr viel üblere Spuren an anderen Orten hinterlassen.
    Als es klopfte, zuckte ich deshalb nicht einmal zusammen.
    »Ja?«
    Den leeren Krug stellte ich ab und tupfte mich mit einem Tuch trocken.
    Der Türknauf wurde gedreht, und ein bulliger, vierschrötiger Kerl erschien im Geviert. Als er mich nackt vor sich stehen sah, errötete sein Gesicht unter der Bräune. Fast quollen ihm die Augen heraus. Er war weder schön, noch besaß er andere Anziehungskraft. Selbst sein Mitbringsel war erotischer.
    Dem Wirt war anzusehen, wie seine Gedanken zwischen Gier und Abscheu schwankten.
    »Danke für deine Mühe. Stell es dorthin ...« Ich zeigte auf die kleine Anrichte.
    Er stierte immer noch. Speichel troff aus dem offenen Mund über sein Kinn und den feisten Hals hinab. Das Schlachten, um meiner Bitte zu entsprechen, die ihm außergewöhnlich erscheinen mußte,

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