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Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Titel: Die Wohltäter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nordberg , Nuri Kino
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daran, sich eines auszuleihen, mit dem sie ein wenig auf der Insel umherfahren konnten. Nach einer Weile beobachteten sie eine interessante Sitte, nämlich, dass alle Golfcartfahrer einander zuwinkten, so wie die Segler auf See oder die Busfahrer in Stockholm. Ninos und Emil wollten in nichts nachstehen und winkten allen zu, die ihnen entgegenkamen.
    »Jetzt haben wir ungefähr hundert Millionen Kronen Vermögen zugewinkt«, konstatierte Ninos, nachdem sie vier weitere Golfcarts passiert hatten. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit betrug dreißig Stundenkilometer.
    Sie fuhren nicht nur an begüterten pastellfarbenen Golfern vorbei, sondern auch an Damen mit kristallbesetzten Handtaschen und an Bäumen, die in Form von Delfinen und Fischen gestutzt waren. Sie sahen Dutzende Arbeiter, die bereits perfekte Hecken und Rasen beschnitten und Kiesplätze kehrten. Auch Papageien in verschiedenen Farben gab es, die ausschauten, als hätte sie ein Dreijähriger mit Buntstiften entworfen; eine Papageienart besaß einen kohlschwarzen Körper und einen gelb-türkisfarbenen Schnabel, eine andere war durch und durch giftgrün, eine dritte schneeweiß, mit kleinen, gelben Kronen auf dem Haupt.
    »Bist du bereit?«, fragte Ninos in die Luft, als sie gemächlich durch die großen Eichentore des Clubs fuhren. Jetzt war es an der Zeit, zu improvisieren.
    Sein Kollege nickte. Er war Emil, the Swedish tennis pro. Zwar ohne Schläger, aber sie kamen überein, dass dies kein wesentliches Detail sei.
    Emil ging zur Rezeption und erklärte, dass er eine Stunde mit Mr. Jaeger abhalten wolle und den Unterricht vorbereiten müsse, unter anderem brauche er den Schläger seines Kunden. Der Schrank ließ sich nur mit einer Mitgliedskarte öffnen, aber nach einiger Verhandlung erhielt Emil Jaegers Karte. Er schloss sich auf der Toilette ein und fotografierte sie mit Ninos kleiner Kamera.
    Ninos saß noch immer im Cart, als Emil triumphierend herauskam und ihm das Bild auf der Kamera zeigte. Auf der Mitgliedskarte befand sich ein kleines Foto. Der mythenumwobene, seit langem untergetauchte Jens Karsten Møller sah nun aus wie ein müder, angegrauter kleiner Onkel. In seinem Blick jedoch lag etwas, womit Ninos sich nicht abfinden konnte. Er sah auf eine leicht wehmütige Weise in die Kamera, so, als müsste er seine Gesichtsmuskeln nicht für etwas so Unwichtiges wie eine Mitgliedskarte anspannen.
    In jedem Fall war es ein großer Erfolg, dass sie als erste Zeitung der Welt ein Foto von einem gesuchten Sektenführer präsentieren konnten, der gern für eine Million Dollar im Jahr Tennis spielte.
    »Okay, und wo ist die Adresse?«, fragte Ninos.
    Emil schien konfus. »Wie?«
    Ninos war kurz davor, seinen Kopf gegen das Golfcartsteuer zu schlagen. »Es geht doch darum, zu beweisen, dass er hier wohnt – deshalb solltest du doch den Tennislehrer spielen. Alle Adressen stehen im Mitgliedsregister.«
    »Aber wie hätte ich denn da drankommen sollen?«, fragte Emil gekränkt. Er selbst war der Meinung, einen äußerst kreativen Einsatz geleistet zu haben, indem er die Mitgliedskarte abfotografiert hatte, und das alles nur, um Ninos gleich wieder meckern zu hören. Außerdem hatte Emil noch immer einen Brummschädel.
    »Wenn man Mitglied im Club ist, wohnt man natürlich hier«, fügte Emil hinzu. »Das ist doch logisch.«
    Ninos war frustriert. Man konnte eben nicht alles bis ins letzte Detail planen. »Aber wo? Es wäre doch noch besser, ein Bild zu haben, auf dem zu lesen ist ›Hier wohnt er‹ – oder etwa nicht?«
    Emil stimmte ihm zu. Dann brachte er eine Idee ins Spiel, die ihm Ninos’ Meinung nach auch etwas früher hätte einfallen können.
    »Ich kenne da ein Mädel, oder was heißt kennen«, begann Emil. »Aber ich habe sie mal auf einer Journalistenkonferenz getroffen. Sie arbeitet in Washington und ist eine Art Datenbankspezialistin. Halb Amerikanerin, halb Schwedin. Vielleicht könnte sie uns helfen.«
    »Klar. Dann ruf sie sofort an.« Ninos war bereit, alles auszuprobieren. Sie konnten Emil kaum ein zweites Mal in den Club schicken.
    »Natürlich ist sie etwas eigen«, fuhr Emil fort. »Zum Beispiel ist sie Mitglied in einem weltweiten Netzwerk von plane spotters – diesen Menschen, die auf Flugzeuge fixiert sind, weißt du, und die sich notieren, welche Starts und Landungen sie schon gesammelt haben. Aber sie ist phantastisch, wenn es ums Recherchieren geht.«
    Ninos verstand nicht, warum Emil nun auch noch unbedingt ihre Hobbys

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