Die Wohltäter: Roman (German Edition)
erwähnen musste. »Aha. Jetzt ruf sie schon an!«
Ella Bengtsson lauschte geduldig Emils Erläuterungen, während sie gleichzeitig bereits in einigen Datenregistern nach dem Namen suchte, den er ihr gegeben hatte.
»Es gibt nur zwei Stan Jaeger, deren Telefonnummern in den USA registriert sind«, sagte sie nach einigen Sekunden. »Einen in South Dakota, und einen in Washington. Nichts in der Nähe von Florida.«
Sie erklärte, dass es in den USA im Gegensatz zu Schweden keine Personalnummern gab. Deshalb war es nicht ganz so leicht, Personen ausfindig zu machen. Eine der wenigen Möglichkeiten, die es gab, jemanden aufzuspüren, bestand darin, zu sehen, ob der Betreffende Immobilien besaß oder einen Immobilienfinanzierungskredit aufgenommen hatte.
Fisher Island war allerdings schwierig zu durchdringen, wie sich zeigte, als Ella weitersuchte, während Emil am anderen Ende der Leitung wartete. Keiner der Inselbewohner war in einem föderalen Immobilienkatalog registriert, konnte sie innerhalb kurzer Zeit mitteilen, da es sich bei der Insel um privaten Landbesitz handelte. Er könne jedoch versuchen, im Verwaltungsamt in Southhold anzurufen, das zum selben County gehörte, schlug sie vor. Denn die dortige Finanzabteilung müsse An- und Verkäufe von Immobilien auf Fisher Island registrieren.
Emil dankte ihr und wählte die Nummer in Southhold, die Ninos auf seinen winzigen Block notiert hatte, als Emil die Ziffern laut wiederholt hatte. Nachdem er bei drei verschiedenen Personen gebeten und gebettelt hatte, war Emil am Ende bei einem Referendar gelandet, der ihnen helfen wollte. Es gab überhaupt keine Immobilientransfers, weder auf den Namen Jens Karsten Møller noch Stan Jaeger. Eine gewisse Miriam Jaeger besaß jedoch ein Postfach auf Fisher Island.
Mittlerweile warfen ihnen bereits einige Passanten merkwürdige Blicke zu, die sich wunderten, warum es in dem kleinen Golfcart so lebhaft zuging, wo eine Person ununterbrochen telefonierte und der anderen etwas diktierte.
Ninos packte die Gelegenheit beim Schopf, sprang aus dem Auto und ging schnurstracks auf die Dame mit Helmfrisur zu, die am meisten gestarrt hatte.
»Entschuldigen Sie bitte vielmals die Störung«, begann er in seinem breitesten Amerikanisch. »Ich war einige Tage hier bei einem guten Freund zu Gast, der mir seine Wohnung überlassen hat. Jetzt wollen wir gerade abreisen, aber ich möchte eine Dankeskarte in seinem Postfach hinterlassen. Allerdings kann ich nicht herausfinden, wo sich die Briefkästen befinden.«
Die Dame nickte eifrig und sah aus, als wollte sie behilflich sein – denn Dankeskarten waren ja eine wichtige Angelegenheit. Ninos hielt seinen Notizblock hoch und zeigte ihr die Nummer.
»Ah, yes«, rief die Dame aus. »Das ist dort unten am Wasser.« Sie zeigte auf einen kleineren, dreistöckigen Wohnkomplex. »Aber das wissen Sie natürlich, wenn Sie dort gewohnt haben«, sagte sie dann und lachte kopfschüttelnd. »Die Karte können Sie einfach im Club oder am Hafen abgeben, dann gelangt sie zum richtigen Empfänger, wissen Sie. «
Ninos dankte ergeben, kletterte wieder neben Emil und fuhr mit einem Kavalierstart in Richtung Wasser. Zumindest stellte er sich einen Kavalierstart vor, als sich das einzige zugelassene Fortbewegungsmittel der Insel gemächlich in Bewegung setzte.
Sie parkten vor dem Haus, um einige ordentliche Bilder von den großen Terrassen aufzunehmen, die zum Meer zeigten. Auf einigen von ihnen standen Sonnenschirme, andere waren komplett überdacht. Sie einigten sich darauf, das Haus von außen aufzunehmen, da sie nicht vorhatten, unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, indem sie an Türen klopften. Denn sie waren ja trotz allem Gärtner, die einen Auftrag zu erfüllen hatten. Ninos ging um das Haus herum, um zu klingeln. Doch es gab keine Namensschilder an der Außentür. Er blieb stehen und überlegte, wie er mit den Bewohnern des Hauses in Kontakt treten konnte. Nach einigen Minuten wurde Emil ungeduldig. »Wir haben die Story im Kasten. Wir müssen ihm nicht direkt in die Arme laufen. Das könnte unangenehm werden.
»Aber stell dir mal vor, er wäre hier. Wir müssen abwarten.«
»Wir haben alles, was wir brauchen«, entgegnete Emil. »Es ist niemand zu Hause. Wir wissen nicht, ob er in den nächsten zehn Minuten oder erst in zehn Jahren auftauchen wird. Und ich habe nicht vor, die letzte Fähre zu verpassen und hierzubleiben.«
Ninos weigerte sich, das zu akzeptieren, und teilte es Emil
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