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Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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gewesen war. »Ein Supervulkan. Wenn einer von denen hochgehen würde, hätten wir einen globalen Temperatursturz, der einen Großteil des Planeten abkühlen oder gar gefrieren lassen würde. Das könnte zehn Jahre andauern.«
    »Lang genug, sämtliche Ernten und alles Vieh zu vernichten. Ein Großteil der Menschheit würde verhungern«, fügte Elaine hinzu.
    »Ein Ausmerzen«, sagte Billi. Erlegte man nicht auch überschüssige Tiere, wenn eine Art sich zu sehr vermehrte? Nun wollte Baba Jaga das der Menschheit antun.
    Gwaine schüttelte den Kopf. »Aber das würde alle auslöschen, einschließlich der Polenitsy.«
    »Das ist ihr gleichgültig«, sagte Wassilissa. Sie saß mit hängenden Schultern zwischen Elaine und Arthur. »Sie will die Welt reinigen. Sie neu beginnen lassen.«
    Arthur sagte: »Sie ist so gut wie unsterblich. Sie könnte hundert Jahre warten, um es dem Planeten zu gestatten, sich langsam wieder zu bevölkern. Ein solcher Zeitraum ist für sie ein Nichts.« Er sah Billi an. »Haben wir irgendwelche von diesen Supervulkanen diesseits des Äquators?«
    Billi nickte. »Yellowstone. Der ganze Park ist ein gigantischer Vulkan. Wenn der hochgeht, war’s das für uns alle.«
    Arthur räusperte sich und hockte sich vor Wassilissa. »Du siehst müde aus, Kind. Ich glaube, es ist das Beste, wenn du jetzt schläfst.« Er streckte ihr die Hand hin. »Komm.«
    Während Arthur das Mädchen nach oben brachte, ging Billi zum Wasserkessel. Sie wollte ihn füllen, aber ihre Hände zitterten zu sehr, als dass die den Kessel hätten stillhalten können. Sie gab auf.
    Baba Jaga wollte den Fimbulwinter. Konnte sie ihn auslösen, wenn zu ihren Kräften noch die Wassilissas hinzukamen? Die Welt auslöschen?
    Arthur kehrte zurück und stellte sich in die Mitte der Küche. »Ich verlege alles vor.« Er warf einen Blick auf die Uhr. »Wassilissa fliegt noch heute Abend. Elaine und ich begleiten sie bis zu ihrer Übergabe nach Jerusalem. Ich will, dass sämtliche Ritter Wache halten, bis Wassilissa im Flugzeug ist. Gwaine, du hast das Kommando, solange ich weg bin.«
    Gwaine nickte.
    Arthur legte Billi die Hand auf die Schulter. »Ruh du dich ein bisschen aus, Mädchen. Ich brauche dich nachher noch.«
    »Was ist mit den Polenitsy?«, fragte Billi. »Sie werden kommen, um Wassilissa zu holen.«
    Arthur stand am Fenster, reglos im fahlen Winterlicht. »Lass sie nur kommen.«

12
    Die Ritter verbrachten den Abend damit, das Haus unter ständiger Bewachung zu halten. Billi konnte sich nicht ausruhen, da ihr schmerzlich bewusst war, dass ein Wendepunkt erreicht war, nicht nur für die Templer, sondern auch für sie persönlich.
    Heute Abend wurde Wassilissa in den Orden aufgenommen. Es würde keine Zeremonie geben, keine Nachtwachen oder Gebete. Sie konnte Wassilissa nicht nach Jerusalem gehen lassen, ohne mit ihr Frieden zu schließen.
    Sie klopfte an die Tür. »Wassilissa? Darf ich reinkommen?«
    »Nein.«
    Die Sonne war untergegangen; das Zimmer lag in düsterem Dunkel. Billi schaltete das Licht ein. Wassilissa saß auf dem Bett in eine Ecke gekauert und hielt die Knie an sich gezogen.
    Billi schob ein paar Kuscheltiere beiseite und setzte sich gegenüber von ihr hin.
    Womit sollte sie nur anfangen?
    »Es tut mir leid, dass es so weit gekommen ist, Wassilissa. Aber das ist die einzige Möglichkeit, dich in Sicherheit zu bringen.«
    »Ich war in Sicherheit, bis ihr gekommen seid.«
    »Wir haben dich vor den Werwölfen gerettet.«
    »Ich wünschte, sie hätten mich auch erwischt.«
    »Sag das nicht.« Billi sah das Mädchen fest an. »Du meinst das nicht ernst.«
    »Sie sagen, dass ich die neue Seherin sein werde. Was ist mit der letzten passiert?«
    »Ich erzähle dir von unserem letzten Seher. Kay war mein bester Freund, und ich liebte ihn mehr als irgendetwas sonst.« Billi hielt inne. Dieses Geständnis war einfach so aus ihr hervorgebrochen. Sie sah auf ihre zitternden Hände hinab und verschränkte die Finger, zwang sie stillzuhalten. »In mir ist ein Loch, das sich manchmal so groß anfühlt, dass ich glaube, dass ich einfach hineinverschwinden werde … Aber er ist weg. Er ist weg, und du bist hier.«
    Ihre Blicke begegneten sich. Sie hatten beide schon Menschen, die sie geliebt hatten, in der Bataille Ténébreuse verloren. Billi setzte sich zu Wassilissa in die Ecke.
    »Als ich dich gefunden habe, ist Kay zurückgekehrt. In gewisser Hinsicht. Ich habe von ihm geträumt, und er sagte mir, er würde Lebewohl

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