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Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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Herz stolperte vor Angst. Sie legte die Glock auf den Tisch und streckte die Hand aus. »Komm mit mir.«
    Das Mädchen verstand nicht, was Billi sagte, sah aber ihre Hand an und griff dann danach. Ihre Finger waren dünn und kalt, aber ihr Griff wild entschlossen. Sie kletterte vom Bett, und Billi zog sie an sich. Sie hatte zwar Wassilissa nicht gefunden, aber sie würde nicht für den Tod dieses Mädchens verantwortlich sein.
    Juri versperrte ihr den Weg. Er hob die Pistole, und Billi blinzelte, als der rote Laserpunkt sich bis auf die Mitte ihrer Stirn hob. Sie sah zu der Glock auf dem Tisch. Sie war nur einen Meter entfernt, hätte aber genauso gut auf der anderen Seite des Planeten liegen können.
    Ich werde sie nie erreichen .
    Iwan trat vor Juri. » Polozhi pistolet «, sagte er.
    Juri senkte die Waffe nicht. » Nu ona zhe oboroten .«
    » Ya skazal poloshi pistolet! « Iwan zog seine eigene Pistole und richtete sie auf Juri.
    Das endet jetzt jeden Augenblick wie in einem Tarantino-Film! Vielleicht konnte sie sich einfach hinausschleichen, während sie beschäftigt waren?
    Juri sah finster drein. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Billi hielt den Atem an, und ihre Hand bewegte sich langsam auf ihre Glock zu, nur für den Fall.
    » Chort! «, rief Juri und ließ seine Pistole sinken.
    Iwan senkte seine eigene Waffe, wandte den Blick aber nicht von dem Bogatyr ab. »Was nun?«
    »Wir holen sie hier heraus.« Billis Hände zitterten noch immer. Das war verdammt knapp gewesen – zu knapp. Sie hob die Pistole auf und schob sie sich wieder in die Tasche. Sie ging zur Tür, und Juri trat beiseite, wobei er sich ungeduldig mit der Pistole ans Bein klopfte. Sie sah den Korridor entlang. Niemand. »Was jetzt, hilfst du mir oder nicht?«
    »Billi …«
    »Was, Iwan? Was?« Billi schlang einen Arm um das Mädchen. »Ist es das hier, was die Bogatyri tun? Findest du das hier edel?«
    Widerstreitende Gefühle kämpften in Iwans Augen miteinander. Enttäuschung und rasender Zorn. Auf seinen Wunsch, besser zu sein. Ein wahrer Bogatyr zu sein. Adel lag nicht im Blut, sondern in der Tat.
    »Komm mit.« Er eilte nach oben.
    Das nächsthöhere Stockwerk war auch nicht anders: heruntergekommen und feucht. Iwan ging zur am weitesten entfernten Tür und trat mit dem Stiefel das Schloss aus seiner Halterung.
    Eine junge Frau kauerte hinter einem Schrank. Sie trug einen groben Wollmantel und war gerade dabei gewesen, ihre Schuhe anzuziehen, als sie hereingestürmt waren. Ihr Kopf war mit einem altmodischen Paisleytuch bedeckt. Sie fiel auf die Knie, hob die Hände hoch und duckte sich.
    Iwan sprach schnell und half ihr auf die Beine.
    Das Mädchen in Billis Armen wimmerte und versuchte sich loszumachen, als sie die junge Frau sah. Billi ließ die Kleine los, und sie rannte in die Arme der Frau.
    Männer riefen etwas von unten. Die Bogatyri mussten sich im Eingangsbereich versammelt haben. Sie wollten wissen, ob es Iwan gut ging.
    »Ich kümmere mich um sie«, sagte er und ging.
    »Sprechen Sie Englisch?«, fragte Billi.
    Die junge Frau nickte.
    »Gut. Wir holen Sie beide hier heraus.« Sie sah sich in der Wohnung nach einem Fluchtweg um und fand keinen. Sie zog die Vorhänge auf.
    Die Rückseite des Wohnblocks ging auf eine weite Fläche voller heruntergekommener Gebäude hinaus. Das nächstgelegene reichte bis an die Rückseite des Hauses, in dem sie sich aufhielten. Billi öffnete das Fenster; sie schätzte, dass es ungefähr vier Meter weit hinabging. Die junge Frau stand neben ihr und starrte hinaus.
    Billi hörte Schritte die Treppe heraufpoltern.
    Die Paisleyfrau sprang als Erste. Trotz ihres menschlichen Äußeren landete sie sanft auf allen vieren. Sie zuckte mit dem Kopf, dann stand sie auf, die Arme zum Fenster erhoben.
    Billi nahm das Mädchen und ließ es langsam an der Wand hinab. Ihr Rücken verspannte sich, als sie sich weit über das Fensterbrett beugte; die steife Kevlarweste behinderte sie jetzt und schränkte sie in ihrer Bewegungsfreiheit ein.
    »Billi!« Jemand – Lance – rief nach ihr. Aber hinter ihm kamen mehr Männer, mehr Stimmen.
    Mist!
    Billi ließ los.
    Das Mädchen schrie im Fallen auf, aber dann ertönte ein Ächzen, und Paisley fing die Kleine auf. Billi kämpfte sich gerade wieder ins Zimmer – sie war halb aus dem Fenster gefallen –, als Lance und zwei Bogatyri hereinstürmten. Billi verstellte ihnen den Blick durchs Fenster.
    »Ça va?«, fragte Lance.
    Billi holte tief Luft und zog

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